Zwickmühle im Quadrat

Sie kennen bestimmt diese Situation beim allseits beliebten Mühlen-Spiel. Ab jetzt können Sie nur noch verlieren.


Von bis zu 125.000 weniger Stellen bis 2015 geht die neuste Bain-Studie aus. Die Eigenkapitalrendite liegt unter den Eigenkapitalkosten. Bain errechnet eine Lücke von ca. 25 Milliarden Euro für deutsche Banken. Wie immer, wenn Kosten eingespart werden müssen, leidet das Personal. Wieder werden die strategischen Fehler des Managements von gestern auf dem Rücken der Mitarbeiter von heute ausgetragen. Auch auf deren, die wir noch gar nicht eingestellt haben. Aber dazu später mehr.

125.000 klingt zunächst utopisch, nimmt man jedoch alleine die Zahl für den Abbau bei der Deutschen Bank, HVB und Commerzbank, dann wird schnell klar: Die Zahl scheint realistisch. Und auch wenn Sparkassen und Volksbanken nicht mit solch mächtigen Pressemitteilungen in die Öffentlichkeit gehen, wenn bei 1.000 Banken nur fünf Arbeitsplätze wegfallen, sind es eben auch schnell einmal 5.000!

Zudem werden auch Filialen geschlossen. Damit es gerecht für die Gesamtbelegschaft wird, gehen da auch Arbeitsplätze verloren. Nur ohne Mitarbeiter in der Beratung gibt es auch keine Kunden, die etwas kaufen. Zwickmühle. Natürlich gibt es Banken, die bleiben. Wie die Geier fliegen Sie mit www.meinebankistweg.de über den frustrierten Kunden der Konkurrenz und hoffen ihn mit der verbliebenen Präsenz in der Fläche zu packen.

Dabei muss Filialabbau und damit Kosteneinsparung nicht linear mit der Reduzierung von Vertriebskapazität einhergehen. Warum muss ein Berater in einer Filiale mit Geldautomat, Marmorboden und Kundentresor sitzen? Eben. Bis heute verstehe ich Banken mit ihrer Vor-Ort-Vertriebs-Strategie nicht. Die drei bis vier Buchstabenvertriebe machen es doch nicht erst seit gestern vor. Zugucken alleine wird keine Strategie.

Zusätzlich sind Banken technologisch alles andere als auf der Höhe der Zeit. Gute Leute fehlen und denen fällt es zunehmend schwer, in einer Firma anzuheuern, bei der die Zukunft alles andere als klar ist. Dann doch lieber zu Apple, Facebook oder einem Fintech? Zwickmühle. So viel Employer-Branding kann eine Bank nicht bezahlen, um das hinten zu reparieren, was vorne kaputt gemacht wird. Kein Wunder, dass die Eltern junger Menschen keinen Schrei vor Glück von sich lassen, wenn der Nachwuchs erwägt in einer Bank anzuheuern. Es war vor Banken noch nie so schwierig wie heute, die passenden Lehrlinge zu finden. Zwickmühle.