Factoring als strategischer Baustein der Unternehmensfinanzierung

Gastartikel von Gastbeitrag von Matthias Bommer, Geschäftsführer Vantargis Factoring GmbH Factoring gewinnt als alternative Finanzierungsart im Mittelstand immer weiter an Bedeutung. 2010 ist der Factoringgesamtumsatz der im Deutschen Factoring Verband verbundenen Institute, gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Mrd. Euro auf insgesamt 132,28 Mrd. Euro gewachsen. Der Factoring-Markt nahm rund 37 Prozent zu und…


Gastartikel von Gastbeitrag von Matthias Bommer, Geschäftsführer Vantargis Factoring GmbH

Factoring gewinnt als alternative Finanzierungsart im Mittelstand immer weiter an Bedeutung. 2010 ist der Factoringgesamtumsatz der im Deutschen Factoring Verband verbundenen Institute, gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Mrd. Euro auf insgesamt 132,28 Mrd. Euro gewachsen. Der Factoring-Markt nahm rund 37 Prozent zu und in den letzten 5 Jahren hat sich die Quote mehr als verdoppelt.

Die Finanzkrise hat Unternehmen einen erheblichen Teil des Eigenkapitals gekostet und der nun folgende schnelle konjunkturelle Aufschwung bindet in vielen Firmen zusätzlich Kapital, beispielsweise durch den stark steigenden Bedarf an Rohstoffen oder hohe Energiekosten. Viele Mittelständler ergänzen den klassischen Bankkredit um alternative Finanzierungen, wie Factoring oder Leasing und sichern so die Liquidität.

Funktionsweise von Factoring

Factoring ist der wiederkehrende Verkauf von Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen an eine Factoringgesellschaft gegen sofortige Zahlung des Kaufpreises. Beim klassischen Full-Service Factoring sind mit der Finanzierung, der Versicherung der Forderungsausfälle und dem Debitorenmanagement alle Aspekte des Factorings in einer Dienstleistung vereint. Neben dieser Variante gibt es in der Praxis viele weitere Factoring-Modelle, die je nach Art des Unternehmens und den spezifischen Gegebenheiten eingesetzt werden. Besonders beliebt ist zum Beispiel das Ausschnittsfactoring. Bei diesem Modell werden im Vorfeld der Zusammenarbeit bestimmte Debitoren fürs Factoring ausgewählt. Bestimmte Kundengruppen, wie Schnellzahler, können so ausgeschlossen und Kosten gespart werden.

Finanzierung von Forderungen
Bei den meisten Gesellschaften steht die Finanzierung im Vordergrund für den Einsatz von Factoring. Der Unternehmer erhält einen sofortigen Liquiditätszufluss durch den Verkauf seiner Forderungen. Er muss nicht warten, bis der Debitor die ausstehenden Rechnungen begleicht, sondern bekommt rund 80 Prozent der Summe innerhalb von zwei Werktagen ausgezahlt. Die restliche Summe dient als Sicherheitseinbehalt für den Fall, dass der Debitor die Rechnung kürzt und wird abzüglich einer Gebühr ausgezahlt, wenn der Factor die Rechnungssumme erhalten hat. Die fortlaufende Sicherstellung der Liquidität bringt viele Vorteile. Ein Unternehmer kann zum Beispiel Rechnungen seiner Lieferanten eher begleichen und so im Einkauf Skonto realisieren. Im Gegenzug kann er seinen Kunden längere Zahlungsziele einräumen, was ihm einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Factoring ist eine umsatzkongruente Finanzierung – der Unternehmer profitiert davon nicht nur im Fall von steigenden Umsätzen, sondern auch bei saisonalen Schwankungen zum Beispiel in vielen Konsumgüterbranchen.

Ausfallschutz
Neben der Finanzierung übernimmt der Factor auch das Ausfallrisiko der Forderungen (echtes Factoring). Hier sichern sich Factoringgesellschaften durch den Abschluss einer Warenkreditversicherung im Hinblick auf den jeweiligen Debitor ab. Für jeden Debitor wird ein Ankaufslimit vergeben, bis zu dessen Höhe der mögliche Forderungsausfall durch die Warenkreditversicherung abgedeckt ist. Wird nun ein Debitor zahlungsunfähig, so trägt der Factor dieses Risiko. Debitorenmanagement
Neben der Finanzierung und dem Ausfallschutz ist das Outsourcing des Forderungsmanagements ein weiterer Vorteil für den Einsatz. Dazu gehört neben der Debitorenbuchhaltung auch das Mahnwesen. Der Factor verbucht sämtliche Ausgangsrechnungen und stellt seinen Kunden eine taggenaue Debitorenbuchhaltung zur Verfügung. Sollte doch einmal ein Debitor nicht bezahlen, betreibt die Factoringgesellschaft das Mahn- und Inkassowesen. Factoringkunden sparen durch die Auslagerung Zeit und Geld. Sie wissen, dass das Debitorenmanagement professionell betreut wird und können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

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Factoring ist dank seiner Funktionsweise und zahlreichen Vorteile für Mittelständler ein wichtiger strategischer Baustein der Unternehmensfinanzierung und ergänzt die klassischen Instrumente wie den Bankkredit perfekt. Während jedoch beim Kredit zusätzliche Sicherheiten hinterlegt werden müssen ist das beim Factoring nicht der Fall. Das macht Dienstleistung auch für junge Unternehmen interessant.