Geschäftsbericht mal anders

BANKINGNEWS im Interview mit Chris Bartz und Robert Heiduck von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Sie haben aus einem oft drögen Zahlenwerk ein Leseerlebnis gemacht und wurden dafür vom DSGV mit dem ARNO 2010, dem „Kommunikations-Oscar“ für richtungsweisende und nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, ausgezeichnet. Wie alle Banken in Deutschland schreiben und veröffentlichen Sie einen…


BANKINGNEWS im Interview mit Chris Bartz und Robert Heiduck von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Sie haben aus einem oft drögen Zahlenwerk ein Leseerlebnis gemacht und wurden dafür vom DSGV mit dem ARNO 2010, dem „Kommunikations-Oscar“ für richtungsweisende und nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, ausgezeichnet.

Wie alle Banken in Deutschland schreiben und veröffentlichen Sie einen Geschäftsbericht. Ihrer ist etwas Besonderes. Was ist bei Ihrem anders?

Bartz: Unser Geschäftsbericht unterscheidet sich von anderen durch die grundlegend verschiedene Idee, die hinter dem Werk liegt. Wir legen den Fokus nicht auf die nackten Zahlen, Daten und Fakten, sondern wollen gegenüber unseren Kunden, Mitarbeitern und Trägern Nähe zeigen und im Dialog bleiben. Es geht dabei um Transparenz und umfassende Information. Wir wollen nach außen zeigen was wir tun, wie wir es tun und auch für wen. Das ist das grundlegende Konzept hinter dem Geschäftsbericht.
Heiduck: Üblicherweise laden Geschäftsberichte nicht gerade zum angeregten Lesen ein, das wollten wir ändern. Wir haben daher als Veröffentlichungsform den Magazinstil gewählt. Dieser soll zum Lesen animieren. Durch die Artikel, die von einigen unserer Kunden handeln, wollen wir diese natürlich auch involvieren. Das gesamte Zahlenwerk, welches sonst im Vordergrund steht, haben wir nach hinten gestellt. Außerdem wurde es auf die relevanten Zahlen und Grafiken reduziert.

Wer hatte die Idee und wer hat die Umsetzung gemacht?
Heiduck: Die Umsetzung wurde in enger Zusammenarbeit mit einer externen Kommunikations-Agentur durchgeführt – der Agentur Wollmerstaedt in Dresden. Die Ideen, Vorgaben und inhaltlichen Aspekte wurden allerdings von uns ausgearbeitet.

Wie sind Sie eigentlich auf diese Idee gekommen?
Bartz: Wir sind beide neu in diese Position gekommen und haben uns zuerst einen Gesamtüberblick verschafft. Dabei ist unser Augenmerk unter anderem auf den jährlichen Geschäftsbericht gefallen. Dieser wurde durchaus nachgefragt und gelesen, allerdings wollten wir da noch etwas nachlegen und die persönliche Beziehung Sparkassenberater – Kunde.als Kern der Sparkasse stärker in den Fokus rücken.
Heiduck: Der Geschäftsbericht sollte sich am Beispiel von echten Einzelfällen um unsere Kunden drehen, kein reines Zahlenwerk sein und schon gar keine Werbung. Unser quartalsweise erscheinendes Kundenmagazin ist ebenfalls nach diesen Prinzipien aufgebaut.

Was macht Ihren Geschäftsbericht aus und was genau steht denn nun drin?
Heiduck: Inhaltlich bieten wir kurze Artikel mit Geschichten und Erfahrungen aus dem realen Leben unserer Kunden. Diese sind quasi Testimonials unserer Bank und werden von uns in den Mittelpunkt gestellt. Alle Artikel sind journalistisch im Magazinstil, aber aus Sicht der Kunden verfasst. Die porträtierten und auch die lesenden Kunden sollen sich in den einzelnen kurzen Artikeln und Lebenssituationen wiederfinden. Wir haben vom jungen Pärchen, das sich den Traum vom Eigenheim erfüllt, über einen Rechtsanwalt, der äußerst zufrieden ist mit unserem Private Banking, bis hin zum mittelständischen Unternehmen, für das wir den Zahlungsverkehr online mit dem Ausland abwickeln, alles dabei. Der Erfolg und die Zufriedenheit, die unserer Kunden dabei ausstrahlen, zeichnen uns aus und machen uns sehr stolz.

Welches Feedback haben Sie von Kunden, Mitarbeitern, Sparkassen oder gar anderen Banken erhalten?
Bartz: Das schönste Feedback der Kunden sind wohl die sehr schnell vergriffenen Geschäftsberichte. Die Prospektständer müssen laufend gefüllt werden. Persönlich werden wir auch angesprochen, weil die Kunden und auch unsere Kollegen es als eine Würdigung und Anerkennung ansehen. Schließlich haben wir sie gefragt und nicht auf anonyme Agenturgesichter aus dem Katalog zurückgegriffen. Wir haben uns mit ihnen und ihrer Situation auseinandergesetzt. Das wird sehr stark honoriert. Außerdem erhalten wir bereits Anfragen für den nächsten Geschäftsbericht.

Wie sind Sie bei der ersten Auflage an die Menschen und deren Geschichte gekommen?
Heiduck: Wir hatten zuerst die Idee und haben daraufhin die Berater angesprochen. Diese stehen schließlich im direkten Kontakt mit den Kunden und kennen sie persönlich. Bei Terminen haben Sie dann bei passenden Gelegenheiten einfach gefragt. Im Anschluss daran haben wir dann Treffen vereinbart, alles weitere besprochen und auch die Fotos gemacht. Alles verlief in einem ungestellten, natürlichen Umfeld. Genau so wie wir uns das vorgestellt haben.

Auch von uns noch einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Auszeichnung und vielen Dank für das Interview!