Globale Zahlungsvolumina beflügeln Wachstum

World Payments Report 2011: Regulatorische und Branchen-Initiativen führen zu weiterem signifikanten Wandel der globalen Zahlungsverkehrslandschaft Die Wachstumsraten globaler Zahlungsvolumina in den Jahren 2009 und 2010 belegen eine anhaltende Resistenz des Zahlungsverkehrs gegenüber den Auswirkungen der globalen Finanzkrise. Im Jahr 2009 wurden weltweit 260 Milliarden bargeldlose Zahlungstransaktionen durchgeführt, ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.…


World Payments Report 2011: Regulatorische und Branchen-Initiativen führen zu weiterem signifikanten Wandel der globalen Zahlungsverkehrslandschaft

Die Wachstumsraten globaler Zahlungsvolumina in den Jahren 2009 und 2010 belegen eine anhaltende Resistenz des Zahlungsverkehrs gegenüber den Auswirkungen der globalen Finanzkrise. Im Jahr 2009 wurden weltweit 260 Milliarden bargeldlose Zahlungstransaktionen durchgeführt, ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum ist weitgehend auf die Schwellenmärkte und die reiferen Märkte des Asien-Pazifik-Raumes zurückzuführen. Das zeigen die Ergebnisse des World Payments Report 2011 von Capgemini, der Royal Bank of Scotland und der European Financial Marketing Association.

Mit einem Anstieg des globalen Transaktionsvolumens von etwa 10 Prozent und einem Marktanteil von über 40 Prozent in vielen Märkten bleibt die Kartenzahlung weltweit die bevorzugte bargeldlose Zahlungsweise. Allerdings zeigen auch mobile Zahlungslösungen eine hohe Benutzerakzeptanz und nehmen schneller zu als im letzten Report angenommen. Der Report kommt zu dem Ergebnis, dass die Nutzung von E-Payment-Verfahren und M-Payment-Verfahren stark steigt und sich im Jahr 2010 weltweit bereits auf geschätzte 22,5 Milliarden Transaktionen belief. Bei angenommen gleichbleibender Wachstumsrate werden mobile Zahlungsvorgänge bis 2013 rund 15 Prozent aller Kartentransaktionen ausmachen und das Zahlungsvolumen von Kartenzahlungen bereits in zehn Jahren übertreffen. Die Verwendung von Schecks hingegen nimmt weiter ab und machte 2009 lediglich 16 Prozent des bargeldlosen Zahlungsverkehrs aus – im Jahr 2005 waren es noch 22 Prozent.

„Die Zahlungsvolumina zeigten sich während der globalen Finanzkrise robust und wiesen Wachstum in sämtlichen Regionen auf“, sagt Scott Barton, CEO, Global Transaction Services, RBS. „Die Banken stehen in Bezug auf die sich rasch verändernde Zahlungslandschaft vor Herausforderungen. Dabei müssen sie auch auf neue regulatorische Initiativen reagieren. Wir erwarten daher Veränderungen in den Geschäftsstrategien und -modellen. Allerdings bieten diese Veränderungen auch neue Chancen.”

Der Report analysiert ein breites Spektrum globaler und regionaler regulatorischer Branchen- und Gesetzesinitiativen wie Basel III, die Digitale Agenda für Europa, den Dodd-Frank Act oder die Arbeit der National Payments Corporation in Indien. Er identifiziert fünf maßgebliche Trends, die den Zahlungsmarkt sowie die Position der beteiligten Akteure verändert haben und weiter verändern werden:

  • Verminderung und Kontrolle von Systemrisiken: Im Zuge der Finanzkrise versuchen die Regulierungsbehörden die Systemrisiken zu mindern, indem sie strengere Anforderungen an Kapital und Liquidität stellen.
  • Standardisierungsinitiativen zur Steigerung der Effizienz, der Verschlankung von Prozessen und der Reduzierung von Kosten: Einige Zahlungsinstrumente und Aspekte der Wertschöpfungskette werden zunehmend standardisiert – das macht es schwerer für Banken, sich zu differenzieren.
  • Größere Transparenz: Verschiedene Initiativen konzentrieren sich darauf, die Gebühren für Zahlungsdienste transparenter zu gestalten. Dies könnte Folgen für aktuelle Geschäftsmodelle, wie etwa Kartenzahlungen, haben.
  • Konvergenz: Technologische Neuerungen und neue Anforderungen der Nutzer und Gesetzgeber führen sukzessive zu einer Verwischung der Grenzen zwischen den traditionellen Zahlungssystemen, die von Infrastrukturanbietern gestellt werden. Diese Entwicklung könnte den Wettbewerb zwischen Real-Time Gross Settlement und Automated Clearing Houses für bestimmte Formen von Kleinbetragszahlungen erhöhen.
  • Innovation: Innovation bleibt ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Zahlungsverkehrsbranche. Sie ermöglicht es den Akteuren, neue Technologien und Trends, wie mobile Endgeräte oder kontaktlose Zahlungen, zu nutzen, und Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik anzubieten, die den sich stetig ändernden Bedürfnissen der Verbraucher gerecht werden.

„Der Regulierungsdruck hat seit der Wirtschaftskrise zugenommen. Dies führt im Zusammenspiel mit der zunehmenden Standardisierung zu einem fundamentalen Wandel im Zahlungsverkehr“, sagt Klaus Georg Meyer, Leiter Banking bei Capgemini Consulting, der Strategie- und Transformationsberatungseinheit von Capgemini. „Banken und Finanzinstitute können sich am Beispiel der Energiewirtschaft oder der Telekommunikationsbranche orientieren, die auf ähnlich gelagerten externen Druck reagiert haben, indem sich die wichtigsten Player im Sinne einer Differenzierung weiter spezialisiert haben.”

Im Zuge des Trends zur zunehmenden Standardisierung des Zahlungsverkehrs werden auch viele Aspekte der Wertschöpfungskette standardisiert. Banken und andere Zahlungsverkehrsdienstleister stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre Angebote zu spezialisieren und von anderen Anbietern zu differenzieren, um ihren Wert für den Nutzer zu vermitteln. Langfristig wird voraussichtlich eine Spezialisierung auf Wholesale Payments Provider (WPP) und Retail Payment Services Provider (RPSP) erfolgen – nur wenige Akteure im Markt werden in der Lage sein, die notwendigen Investitionen zu tätigen, um beide Rollen auszufüllen.

Den gesamten Report können Sie hier herunterladen DOWNLOAD

Foto von Iuliya Sunagatova – www.istockphoto.de