GLOBALES WIRTSCHAFTSWACHSTUM WIRD SICH VERLANGSAMEN

Mike Zelouf, Direktor für internationale Geschäfte bei Western Asset Management, analysiert und kommentiert den weiteren Verlauf der Weltwirstchaft. Bei den Währungen sieht er den Yen im Aufwärtstrend. Die weltweiten BIP-Wachstumsraten werden sich in den kommenden sechs Monaten auf einem gleich bleibenden Niveau einpendeln, so die Einschätzung des globalen Anleihenmanagers Western Asset Management, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft…


Mike Zelouf, Direktor für internationale Geschäfte bei Western Asset Management, analysiert und kommentiert den weiteren Verlauf der Weltwirstchaft. Bei den Währungen sieht er den Yen im Aufwärtstrend.

Die weltweiten BIP-Wachstumsraten werden sich in den kommenden sechs Monaten auf einem gleich bleibenden Niveau einpendeln, so die Einschätzung des globalen Anleihenmanagers Western Asset Management, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Legg Mason. Gründe dafür sieht Western Asset Management darin, das das Wiederauffüllen der Lagerbestände während der Konjunkturerholungsphase zu Ende geht und die Maßnahmen zur Konjunkturbelebung verblassen. Ein Rückfall in die Rezession hingegen kann nach Ansicht der Experten nur durch einen zweiten Schock ausgelöst werden. Denkbar, wenn auch unwahrscheinlich, wären beispielsweise eine zweite Bankenpanik oder eine verfrühte Konsolidierung der Staatshaushalte.
„Annahmen einer zweiten Rezession verweisen häufig auf die US-Wirtschaft Anfang der 1980er Jahre. Dieses Argument sticht unseres Erachtens aber nicht, denn der Rückfall in die Rezession wurde 1981 von der US-Notenbank unter Volcker mit Bedacht inszeniert. Die Leitzinsen wurden verdoppelt und erreichten nur Monate nach dem Ende der ersten Rezession zum zweiten Mal die Marke von 20 Prozent. Erst nach 24 Monaten des wirtschaftlichen Abschwungs wurde der Zyklus der Inflationserwartungen gebrochen, der sich im vorangegangenen Jahrzehnt etabliert hatte. Heute jedoch greifen die Geldpolitiker zu beispiellosen Reflationsmaßnahmen, um das Wachstum gezielt zu stimulieren,” kommentiert Mike Zelouf, Direktor für das internationale Geschäft bei Western Asset Management.
„Zentralbankliquidität und aus Staatsgarantien resultierende Zahlungen überfluten das derzeitige, globale Finanzsystem. Zudem besteht über offizielle Devisenswap-Linien unbegrenzter Zugang zu Kapital in US-Dollar. Kapitalspritzen in Höhe von mehr als 1,5 Billionen US-Dollar steigerten die Zahlungsfähigkeit. Fremdfinanzierte Positionen müssen zwar besonders in Europa weiter reduziert werden, künftige Liquiditätskrisen sollten jedoch begrenzt und kurzlebig sein.“, so Mike Zelouf weiter.

Vorschnelle Haushaltssanierungen allerdings könnten tatsächlich zum Problem werden, denn seit kurzem mehren sich die Befürworter eines zügigeren Rückgangs des Defizits . Für Risikopapiere ist dies durchaus beunruhigend, doch geldpolitische Impulse sollten das Fehlen von staatlichen Konjunkturmaßnahmen kompensieren. Das bedeutet aber auch, dass die Geldpolitik noch längere Zeit expansiv bleiben muss.
Western Asset Management gewichtet in seinen Portfolios weiterhin den Sektor Finanzen über und konzentriert sich hier vor allem auf große, global diversifizierte Banken, die sich über unterschiedliche Quellen finanzieren.

Kleine Regionalbanken mit konzentrierten Vermögenswerten und nur einem Geschäftszweig könnten nach Ansicht des Managers in Schwierigkeiten geraten. Deshalb werden diese Titel weiterhin gemieden. Auch die Positionen im Industrie- und Versorgungssektor sind neutral bis leicht untergewichtet.

Zelouf erwartet eine weitere Aufwertung der chinesischen Währung, die sich in den kommenden Jahren sogar noch beschleunigen dürfte. Chinas Handelspartner werden das Land zu weiteren Anpassungen drängen, und auch China selbst profitiert zunehmend von der Aufwertung.

„Die größten Profiteure sind vermutlich die wenigen sehr wettbewerbsstarken asiatischen Volkswirtschaften, die intensiven Handel mit China betreiben. Während Cina seine Wirtschaft auf ein stärker konsumorientiertes Wachstumsmodell umstellt, haben diese wettberwerbsstarken Volkswirtschaften beste Aussichten davon zu profitieren. Unsere Einschätzung zum Euro bleibt pessimistisch und wir bewerten kurzfristige Stärkephasen als gute Gelegenheiten zum Verkauf der Einheitswährung „, resümiert Mike Zelouf.

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