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Keine Macht den Betrügern!

Wohl durchdachte Vorträge, kritische Nachfragen und angeregte Diskussionen fassen den diesjährigen Fachkongress FRAUDMANAGEMENTforBANKS zusammen. Aktueller kann die Thematik auch gar nicht sein, denn schließlich ist mittlerweile jedes zweite Finanzdienstleistungsunternehmen von Computerkriminalität betroffen. Oftmals stammen die Betrüger aus den eigenen Reihen. Die Teilnehmer nutzten die Chance für den gegenseitigen Informationsaustausch und zum Debattieren über mögliche Lösungsansätze.


Möglichkeiten der Verdachtsmeldung, perspektivische Lösungen durch einen unternehmensinternen Fraud-Pool oder das exemplarische Vorgehen im Anti-Fraud-Management aus der Versicherungsbranche –  zum dritten Mal lud der BANKINGCLUB am 09. und 10. September zum Fachkongress FRAUDMANAGEMENTforBANKS und die zahlreichen Teilnehmer konnten sich ein gutes Bild von den gegenwärtigen Betrugspräventionen machen, welche die Branche und externe Dienstleister derzeit zu bieten haben.

Lösungsvorschläge in Zeiten der Cyberkriminalität

Einig ist man sich, dass man den Betrügern, die immer öfter auch im eigenen Haus agieren, mit neuen Maßnahmen entgegentreten muss. Problematisch erweist sich nun die Tatsache, dass sich die Kriminellen  immer mehr auf den Cyberbetrug fokussieren. Der Chief Compliance Officer der Sparkasse Singen-Radolfzell, Patrick Haug, verwies in diesem Zusammenhang während seines Vortrags auf die Wichtigkeit der Einhaltungen gegebener Sorgfaltspflichten. Denn ein Verdacht auf Geldwäsche ist das eine, ausreichend vorzuweisende Gründe das andere. Um diesen neuen Dimensionen der Kriminalität und den auch damit verbundenen Schwierigkeiten adäquat begegnen zu können, war das  Aufzeigen aktueller und perspektivischer Lösungsmöglichkeiten von grundlegender Wichtigkeit. So präsentierten etwa Dr. Michael Giese und Marcus Horcher von der SCHUFA ihren Ansatz der Betrugsbekämpfung durch Datenpooling. Ein sicherlich streitbarer Ansatz, der eine spannende Diskussion mit sich brachte. Dass sich die Pause dadurch nach hinten verschob, tat der Stimmung keinen Abbruch – zu engagiert waren Plenum und Vortragende, um einen Mehrwert aus der Veranstaltung zu generieren.

Polizei verhindert Kontoeröffnung für Folgetaten

Ebenfalls anwesend und als Referent im Einsatz war Kriminalhauptkommissar Wolfgang Volland. Er ist im LKA Berlin zuständig für Kontoeröffnungs- und Krediterlangungsbetrug und auf sein Wissen wurde immer wieder, auch nach seinem eigentlichen Vortrag, für die Klärung wichtiger Fragen von den Anwesenden zurückgegriffen. Der Fokus von Vollands Arbeit, die Verhinderung betrügerischer Nutzung von Konten, kann als zentraler Ansatz für das Anti-Fraud-Management verstanden werden. Doch bestand das Referentenfeld nicht nur aus Mitgliedern der Bankbranche oder externer Dienstleister: Wie in vielen Dingen im Leben, kann ein Blick über den Tellerrand dabei helfen, neue Ideen für das eigene Unternehmen oder die eigene Branche zu entwickeln. Diese Möglichkeit boten etwa die Vorträge von Thomas Damm, der die Bekämpfung des Kreditbetrugs in der Automobilbranche  dem Plenum näher brachte oder Roland B. Wörner, der seit 2009 für das weltweite Claims Anti-Fraud-Management der Zurich Insurance Company verantwortlich ist und welcher durch seine lebendige Präsentation als krönender Abschluss des Fachkongresses angesehen werden kann.

Erst die Arbeit – dann das Vergnügen

Der erste Abend der Veranstaltung endete traditionell mit einem der berüchtigten Kicker-Turniere. Aber auch „außerhalb des Platzes“ boten sich jede Menge Gelegenheiten zum fachlichen Austausch und zum Netzwerken. Die feierliche Siegerehrung folgte am Morgen des zweiten Tages. Für alle Interessierten, die aus verschiedenen Gründen nicht teilnehmen konnten, sei gesagt: der nächste FRAUD-Kongress steht für das kommende Jahr bereits in den Startlöchern.