Politik gegen Ratingagenturen

Ein Kommentar von Edgar Fels vom Westfalen-Blatt zu Portugal. Die ohnmächtige Wut der Politik auf die Ratingagenturen kann man gut verstehen. Gerade erst hat die EU ein Finanzpaket von zwölf Milliarden Euro Richtung Griechenland auf den Weg gebracht, da nimmt eine der mächtigen Ratingagenturen das nächste angeschlagene Land in Europa ins Visier. Moody’s glaubt nicht,…


Ein Kommentar von Edgar Fels vom Westfalen-Blatt zu Portugal.

Die ohnmächtige Wut der Politik auf die Ratingagenturen kann man gut verstehen. Gerade erst hat die EU ein Finanzpaket von zwölf Milliarden Euro Richtung Griechenland auf den Weg gebracht, da nimmt eine der mächtigen Ratingagenturen das nächste angeschlagene Land in Europa ins Visier. Moody’s glaubt nicht, dass Portugal ohne Hilfe seine Finanzen in Ordnung bringen kann. Ein Urteil mit gravierenden Folgen: Zinsen für Anleihen schießen in die Höhe und verteuern so die Refinanzierung der Kredite. Das Wort von der Staatspleite macht die Runde. Im schlimmsten Fall wird auch Lissabon wie Athen ein zweites Rettungspaket benötigen. Die Schuldenkrise dürfte den Euro weiter unter Druck setzten. Das allein zeigt, welche Macht die drei großen Ratingagenturen haben. Dabei sollte ihr Urteilsvermögen kritisch beleuchtet werden. Die Finanzkrise des Jahres 2008/2009 haben sie nicht einmal ansatzweise kommen sehen, Schrottpapiere zu gut bewertet. Sind sie diesmal im Recht? Fakt ist, dass die Politik die Krise nicht in den Griff bekommt. Daher schimpft sie auf die Ratingagenturen und schiebt ihnen den Schwarzen Peter zu.

Info vom Westfalen-Blatt – www.westfalen-blatt.de
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