Privatanleger bleiben gelassen

Investorenstimmung hat sich trotz der nachgebenden Aktienkurse wenig verschlechtert. Über 40 Prozent rechnen mit steigenden Kursen. Alerdings Frauen sind pessimistischer als Männer. Die zuletzt eingetrübte Lage an den internationalen Aktienbörsen hat sich zwar auch auf die Stimmung der Privatanleger in Deutschland ausgewirkt. Dennoch beurteilen diese die weitere Entwicklung an den Märkten nach wie vor recht…


Investorenstimmung hat sich trotz der nachgebenden Aktienkurse wenig verschlechtert. Über 40 Prozent rechnen mit steigenden Kursen. Alerdings Frauen sind pessimistischer als Männer.

Die zuletzt eingetrübte Lage an den internationalen Aktienbörsen hat sich zwar auch auf die Stimmung der Privatanleger in Deutschland ausgewirkt. Dennoch beurteilen diese die weitere Entwicklung an den Märkten nach wie vor recht optimistisch. Dies zeigt der neueste DZ BANK Anlegerindikator, für den TNS Infratest insgesamt 1072 Privatanleger befragt hat. Danach erwarten deutlich über 40 Prozent in den kommenden sechs Monaten steigende Aktienkurse, von fallenden Notierungen geht nur annähernd jeder fünfte Investor aus. Allerdings hat die Zahl derjenigen, die eine Tages- oder Festgeldanlage für attraktiv halten, zugenommen. Trotz des nach wie vor sehr niedrigen Zinsniveaus würden aktuell rund zwei Drittel der Befragten ein entsprechendes Investment ins Auge fassen. Dies belegt, dass die Anleger zunehmend vorsichtiger auf die Situation an den Märkten reagieren. Dem Thema Inflation messen sie dagegen überraschenderweise deutlich weniger Bedeutung bei als noch im Februar dieses Jahres.

Insgesamt rechnen momentan 42 Prozent der Privatanleger damit, dass der Deutsche Aktienindex (Dax) seine Schwächephase überwindet und innerhalb des nächsten halben Jahres steigen wird. Damit ist die Zahl der Optimisten gegenüber der vorangegangenen Umfrage Ende Februar dieses Jahres um 7 Prozentpunkte gesunken. Die meisten der zuvor positiv eingestellten Anleger gehen jetzt von einer Seitwärtsbewegung an den Aktienbörsen aus. Entsprechend ist die Zahl derjenigen, die mit gleichbleibenden Kursen rechnen, von 25 Prozent auf 32 Prozent gestiegen. Der Anteil der Pessimisten hat dagegen nur von 15 Prozent auf 18 Prozent zugelegt. Sie erwarten auf Sicht der nächsten sechs Monate fallende Aktiennotierungen.

Wie bereits in den vorangegangenen Umfragen schätzen Männer und Frauen auch diesmal die weitere Entwicklung an den Märkten sehr unterschiedlich ein: Zurzeit geht genau die Hälfte der Männer von steigenden Aktienkursen in den kommenden sechs Monaten aus. Die Frauen zeigen sich dagegen erheblich vorsichtiger. Lediglich ein Drittel von ihnen gab in der Umfrage eine positive Prognose ab.
"Generell spiegelt die aktuelle Stimmungslage der Privatanleger auch die Markteinschätzung vieler Analysten wider", kommentiert Peter Schirmbeck, Leiter Privatkundengeschäft der DZ BANK. "Das Research der DZ BANK rechnet beispielsweise damit, dass der Aktienmarkt nur vorübergehend ins Stocken geraten ist und die Aktienbewertungen immer noch für ein Investment sprechen. Wir gehen davon aus, dass der Dax bis Ende des Jahres noch die Marke von 7.900 Punkten erreichen kann."

Allerdings zeigen einige Indikatoren, dass die Anleger zunehmend vorsichtiger werden. So glauben inzwischen 43 Prozent der Befragten, dass die Risiken an den Aktienmärkten in den kommenden sechs Monaten steigen werden. Dies ist zwar nur ein Zuwachs von zwei Prozentpunkten gegenüber der vorangegangenen Umfrage. Er bestätigt aber einen Trend. Denn die Risikoeinschätzung nimmt seit August letzten Jahres kontinuierlich zu. Damals hatten noch weniger als ein Drittel der Investoren wachsende Risiken an den Märkten erwartet.

Sichtbar zugenommen hat auch das Interesse an Tages- und Festgeldanlagen. Diese ziehen inzwischen wieder 65 Prozent der Befragten bei einer Anlage in Betracht. Im Februar 2011 waren es erst 61 Prozent gewesen, im November vergangenen Jahres nur 59 Prozent. Trotz der zunehmenden Vorsicht und der etwas schlechteren Markteinschätzung ist das Interesse an Aktienfonds und Aktien aber relativ stabil geblieben. Sie sind für 28 Prozent bzw. 24 Prozent der Befragten eine überlegenswerte Anlagealternative. Dabei gibt es auch hier einen sehr deutlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Zurzeit würden über ein Drittel der Männer ein Investment in Aktienfonds in Erwägung ziehen, dagegen aber nur 20 Prozent der Frauen. Ein Direktinvestment in Aktien wiederum ist für 31 Prozent der Männer eine Option, aber nur für halb so viele Frauen.

Auch das Interesse an Zertifikaten ist mit 11 Prozent kaum verändert. Dabei bestätigt sich, dass die Investoren vor allem die Sicherheitsaspekte dieser Anlageprodukte schätzen. So stehen Garantiezertifikate unverändert in der Gunst der Investoren ganz vorne. Sie sind für 60 Prozent der Privatanleger attraktiv, für die ein Zertifikate-Investment in Betracht kommt. Knapp die Hälfte würde Bonuszertifikate in Erwägung ziehen, und rund ein Drittel binden Indexzertifikate in ihre Überlegungen mit ein.

Die zunehmende Vorsicht der Anleger zeigt sich auch in einem andern Punkt: Sie messen der Rendite ihrer Investments weniger Bedeutung bei als noch im Februar. Momentan zählen nur noch knapp 71 Prozent der Befragten die Rendite zu den wichtigen Aspekten einer Geldanlage. Im Februar waren es dagegen noch über 75 Prozent gewesen. Weit wichtiger bleibt für die Anleger dagegen der Sicherheitsaspekt ihres Investments. Ihn haben neun von zehn Anlegern auf der Agenda. Dem Thema Inflation messen sie dagegen sogar noch weniger Bedeutung als der Rendite bei. Es ist aktuell nur für 60 Prozent der Anleger relevant; und dies trotz der tendenziell steigenden Inflationsrate. Damit gehört die Geldentwertung zu den Aspekten, denen die Anleger mit die geringste Beachtung schenken. Obendrein ist die Zahl derjenigen, die das Thema im Rahmen ihrer Anlageentscheidungen beachten, seit Februar sogar um 6 Prozentpunkte gefallen.

Info und Foto von DZ Bank AG – www.dzbank.de