EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark hat davor gewarnt, den Rückgang der Wirtschaftsleistung des Euroraums im zweiten Quartal überzubewerten.
„Es gibt meiner Ansicht nach keinen Grund, die Lage zu dramatisieren“, sagte das Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank der „International Herald Tribune“. Vielmehr warnte Stark, dass zu negative Äußerungen von Analysten und Politikern über die europäische Wirtschaft Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen negativ beeinflussen könnten. Stark machte zudem klar, dass sich die EZB von der aktuellen Wachstumsschwäche nicht von ihrem auf Inflationsbekämpfung ausgerichteten Kurs abbringen lassen werde. Die EZB habe gezeigt, dass sie in dieser Hinsicht nicht nur belle, sondern auch beiße, sagte er. Die EZB hatte ihren Leitzins im Juli um 25 Basispunkte auf 4,25% erhöht und dies mit den gestiegenen Risiken für die Preisstabilität begründet. Ihr Mandat sieht die Gewährleistung mittelfristiger Preisstabilität vor, die sie bei einer Inflationsrate von knapp 2% gegeben sieht. Im Juli waren die Verbraucherpreise im Euroraum mit einer Jahresrate von 4,0% gestiegen. Stark betonte, dass die EZB nicht sicher sein könne, dass die Inflation im Einklang mit der Wachstumsverlangsamung zurückgehen werde. „Das mag für einige Regionen in der Welt zutreffen, aber nicht für den Euroraum als Ganzes“, sagte er. Stark warnte, dass der hohe Ölpreis auf andere Preise, zum Beispiel auf die von Transporten und sonstigen Dienstleistungen, durchzuwirken beginne. „Was wir jetzt sehen, sind die indirekten Auswirkungen früherer Preissteigerungen bei Öl und anderen Rohstoffen“, sagte Stark und fügte hinzu: „Es passiert, und es besteht das Risiko, dass es sich weiter ausbreitet.“ Als weiteren Faktor der Inflationsentwicklung nannte das EZB-Direktoriumsmitglied die geringe Elastizität von Preisen und Löhnen in Europa. Anderswo bewirke eine Wachstumsverlangsamung eine Milderung des Inflationsdrucks, für Europa stellten Volkswirte dagegen fest, dass starke Gewerkschaften und regulatorische Eingriffe diesen Effekt dämpften. Ferner wies Stark darauf hin, dass der jüngste Anstieg der Lohnstückkosten im Euroraum in Form höherer Preise an die Verbraucher weitergegeben werden könnte. Zudem beobachte die EZB weiterhin aufmerksam die Inflationserwartungen. Diese seien zwar nach der Zinserhöhung im Juli gesunken, „aber noch nicht genug“, wie Stark abschließend der IHT sagte.
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