Trickserei bei der Commerzbank

Nein, Trickserei ist es nicht. Höchstens ein glücklicher Zufall, dass die Commerzbank nach dem Standard des deutschen Handelsgesetzbuches HGB 2010 keinen Gewinn erzielt hat. Gälte der internationale, bei Dax-Konzernen gebräuchlichere IFRS-Standard, stünde in der Bilanz des zweitgrößten deutschen Geldinstituts ein satter Gewinn von 1,4 Milliarden Euro. Hintergrund ist die unterschiedliche Handhabung von Abschreibungen auf künftige…


Nein, Trickserei ist es nicht. Höchstens ein glücklicher Zufall, dass die Commerzbank nach dem Standard des deutschen Handelsgesetzbuches HGB 2010 keinen Gewinn erzielt hat.

Gälte der internationale, bei Dax-Konzernen gebräuchlichere IFRS-Standard, stünde in der Bilanz des zweitgrößten deutschen Geldinstituts ein satter Gewinn von 1,4 Milliarden Euro. Hintergrund ist die unterschiedliche Handhabung von Abschreibungen auf künftige Mindereinnahmen, in dem Fall bei der Tochter Eurohypo. Im Ergebnis bedeutet dies, dass der Staat auf die sonst zu zahlende Verzinsung seiner Milliarden zur Rettung der Bank verzichten muss. Ein Geschmäckle bekommt die Sache, weil die Commerzbank 440 Millionen Euro als Boni an 50 000 Mitarbeiter ausschüttet. Offenbar gilt für diese Gewinnbeteiligung nicht das deutsche HGB. Man könnte sich als Steuerzahler über den – aus Sicht der Bankangestellten – schönen Zufall ärgern, wenn nicht noch eine bessere Nachricht folgte: Die gute Entwicklung ermöglicht es, dass die Commerzbank noch 2011 mit der Rückzahlung der Rettungsmilliarden beginnen wird.

Kommentar von Westfalen-Blatt – www.westfalen-blatt.de
Foto von Julia Schwager – www.commerzbank.de