Wasch mich, aber mach mich nicht nass
So oder so ähnlich geht es vielen Kommentatoren zum Strategiewechsel der Deutschen Bank

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Kosten einsparen. Filialen schließen und Postbank verkaufen. Ist das wirklich ein Strategiewechsel? Kosten wollten die beiden Co-Chefs schon lange einsparen. Sie wollten die Rendite erhöhen, die Verschuldungsquote verbessern. Ziel um Ziel wurde kassiert und von der nächsten Strategie abgelöst. Seit Achleitner den Vorsitz im Aufsichtsrat hat, soll die Bank vor allem einen Kulturwandel verschrieben bekommen. Einen Wandel, nach dem sich die Mitarbeiter schon lange sehnen.
Seit Tagen warten die Analysten, die Aktionäre und vor allem die Mitarbeiter auf die mit großem Tam Tam angekündigte neue Strategie. Fünf Modelle wurden dem Aufsichtsrat vorgestellt: Eines davon der Verkauf der Postbank, eines mit einer Teilung der Bank in einen Privatkundenteil und dem Rest. So ein bisschen roch dies nach „politisch gewollter“, aber bisher nicht durchgesetzter Trennbank. Chapeau, die Deutsche Bank greift der Politik in Berlin und Brüssel vor, behält dabei aber die Strategie ein gewichtiger Mitspieler im Retailmarkt zu sein bei.
Jetzt kommt es anders. Postbank nach nur fünf Jahren raus, jede dritte Filiale schließen, Kosten einsparen. Jain will die Deutsche Bank noch immer zu einem der führenden Geldhäuser in der Welt machen. Und irgendjemand hat ihm und seinem Aufsichtsratsvorsitzenden ins Ohr geflüstert, dass der liebe Gott vor die Weltherrschaft die Kosteneinsparung gesetzt hat.
Falsch!
Und die Antwort kommt sogleich aus Brüssel. EU-Kommissar Jonathan Hill will die mächtigen Banken weiter beschneiden. Das Risiko sei immer noch zu groß, eine staatliche Rettung nicht mehr zu verkaufen. Nicht, dass aus dem Rest der Deutschen Bank, dann doch noch irgendwann zwei Teile werden. Aber wie viele Strategiewechsel kann man den Kollegen und Kolleginnen noch zumuten? Bei aller Kritik über veränderungsunwillige Menschen. Viele Mitarbeiter der Deutschen Bank sind am Anschlag. Motivation im Keller.
Als Zaungast der Branche, habe ich die Retail-Strategie der Deutschen Bank stets gelobt. Der Deutschen Bank stand die Führung mehrerer Marken, für unterschiedliche Segmente gut zu Gesicht. Und längst waren Sie mit dem Umbau nicht am Ziel. Immerhin: die Postbank hat zusammen mit der Norisbank die Hausaufgaben gemacht, hat sogar gute Zahlen nach Frankfurt geliefert. Ob jetzt trotz der guten Zahlen mal schnell ein Käufer gefunden wird? Und wird es dann wieder ein Käufer aus dem Ausland, was durchaus schade für unseren Standort wäre.
Neben den Mitarbeitern, die ewig hin und hergeschoben werden, wer fragt eigentlich die Kunden? Erste Kunden der Deutschen Bank machen ihrem Unmut schon Luft und erinnern sich an die Zeit der Bank 24. Wurde das bei der Strategie bedacht? Eine Abspaltung von Investmentbanking und Co. hätte man den Kunden gut erklären können. Man hätte es nur tun müssen.
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