Happy Launebär

Grundstimmung im Markt bleibt positiv. Aktienmärkte erfreuen sich an vielen neuen Arbeitsplätzen. Rentenmärkte erfreuen sich an niedrigen Zinsen und hoher Liquidität. „Hepi berstech winschd ihnen deine Anna“. Anna (6) meinte das bestimmt nicht böse, sie wollte einfach nur lieb sein und ihrer Klassenlehrerin zum Geburtstag gratulieren. Heraus kam allerdings das wohl wunderschönste Deutsch-Englisch aller Zeiten.…


Grundstimmung im Markt bleibt positiv. Aktienmärkte erfreuen sich an vielen neuen Arbeitsplätzen. Rentenmärkte erfreuen sich an niedrigen Zinsen und hoher Liquidität.

„Hepi berstech winschd ihnen deine Anna“. Anna (6) meinte das bestimmt nicht böse, sie wollte einfach nur lieb sein und ihrer Klassenlehrerin zum Geburtstag gratulieren. Heraus kam allerdings das wohl wunderschönste Deutsch-Englisch aller Zeiten. „Anna, der Dow Jones Index steht das erste mal seit Deiner Geburt wieder über 14.000 Punkten. Was sagst Du dazu?“ – „Hepi Taims winschd alln Annlegan deine Anna!“

Für Aktienanleger sind das in der Tat Happy Times. Auf fast neun Prozent addieren sich die Gewinne im Dow seit einem Tief kurz vor Jahreswechsel. Mein persönliches Ziel, die 8.000 im Dax, haben wir am Freitag dennoch nicht mehr erreicht. Das Tagesplus von 0,7% war zu klein. Es fehlen noch 2,1%. Das wäre doch eigentlich ein geeignetes Ziel für diese Woche, nicht wahr?

Aus fundamentaler Sicht besteht eigentlich noch ausreichend Rückenwind. Schauen wir dafür zunächst noch einmal auf die Ereignisse vom vergangenen Freitag: Der Arbeitsmarkt in den USA war ein „Hepi berstech“ sowohl für die Aktien- als auch für die Rentenmärkte. Im Rahmen der turnusmäßigen „Benchmark-Revision“ der Arbeitsmarktzahlen kam heraus, dass in den vergangenen zwölf Monaten fast 650 Tausend mehr Stellen geschaffen wurden als bislang bekannt. Das erfreute die Aktienanleger. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote jedoch von 7,8% auf 7,9% an, nachdem mehr Bürger in den Arbeitsmarkt zurückdrängten. Das wiederum erfreute die Rentenanleger, bedeutet das doch, dass die US Notenbank nicht so schnell wie vielleicht befürchtet auf die monetäre Bremse treten wird. (Zur Erinnerung: Die Fed will den Leitzins erst anheben, wenn die Arbeitslosenquote wieder auf 6½ Prozent gesunken ist.) Später gab es dann noch einen sehr guten ISM Stimmungsindex aus der Wirtschaft und einen guten Michigan Stimmungsreport der Verbraucher. Diese drei Datenpunkte sollten die Stimmungslage im Markt in dieser Woche insgesamt tendenziell unterstützen. Morgen kommen noch die Stimmungsindikatoren aus dem Dienstleistungsbereich für Europa und die USA. Auch diese sollten konjunkturausblicksverbessernd sein – winschd ihnen dein Konneljus.

Weiters werden die Bondmärkte über die LTRO-Rückzahlungen gestützt. Die Argumentation läuft so: Beim ersten LTRO Rückzahlungstermin gaben die Banken in der EWU insgesamt 137 Mrd. Euro an die EZB zurück – Das war deutlich mehr als im Markt erwartet. Die Anleger fürchteten, dass die im Markt umhermäandernde Überschussliquidität möglicherweise schneller verschwinden und damit die Geldmarktsätze früher ansteigen würden als gedacht. Für den zweiten Rückzahlungstermin meldeten die Banken jedoch nur noch 3,5 Mrd. Euro an. Hurra, damit bleibt noch genug Überschussliquidität im Markt. Entspannung bei den Geldmarktsätzen, Entspannung bei den Swapsätzen, Entspannung bei den Bund-Renditen.

Mal schauen, wie EZB-Präsident Mario Draghi den Strom an Rückzahlungen bewertet. Am Donnerstag ist wieder EZB-Sitzung. Und Draghi wird sich der Frage stellen müssen, ob die monetäre Straffung in Form höherer Geldmarktsätze im Zuge der LTRO-Rückzahlungsoperationen konsistent mit der geldpolitischen Ausrichtung der Zentralbank ist. Unsere Anna wird das alles allenfalls peripher tangieren. In der Grundschule ist Faschingszeit. Und Anna winschde sich so sehr, sich als Dax zu verkleiden zu dürfen…

Foto von Vassiliy Vishnevski – www.istockphoto.de