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Smart Data: „Nicht die Masse macht es, sondern die Relevanz der Daten“

Dr. Felix Lowinski, Bereichsleiter Vertrieb Unternehmenskunden bei der SCHUFA Holding AG und Geschäftsführer der finAPI GmbH, und Peter Hiekmann, VP Sales bei der finAPI GmbH, erklären, wie Smart Data bei der Betrugsprävention hilft.


Wie Smart Data. also die richtigen Daten bei der Betrugsprävention helfen kann, erklären Dr. Fellix Lowinski und Peter Hiekmann im Interview.

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BANKINGNEWS: Im Jahr 2018 hat die SCHUFA eine Mehrheitsbeteiligung an finAPI erworben. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Dr. Felix Lowinski: Die SCHUFA verfügt über einen qualitativ hochwertigen Personen- und Firmendatenbestand. Aktuell speichern wir Daten zu 67,9 Millionen Privatpersonen und sechs Millionen Unternehmen. finAPI bringt Erfahrung, Know-how und die Technologie, Bankkontodaten zu aggregieren und zu analysieren. Das ergänzt unser Leistungsportfolio sehr gut.

Peter Hiekmann: Die Personen- und Unternehmensdaten der SCHUFA, die gerade für Kreditinstitute schon lange zum Standard gehören, ergänzt finAPI in Echtzeit mit vom Kunden freiwillig zur Verfügung gestellten Daten aus dessen Bankkonto. Unsere gemeinsam entwickelten Lösungen können zum Beispiel zur sicheren und komfortablen Identifikation von Verbrauchern bei Online-Geschäften genutzt werden. Die finAPI REST-API-Plattform ermöglicht den gesicherten Zugang zu über 100 Millionen Endkunden-Konten. Zudem verfügt finAPI über eine BaFin-Lizenz, die für den Betrieb von Kontoinformationsdiensten oder Zahlungsauslösediensten erforderlich ist.

 

Vor welchen Herausforderungen stehen Kreditinstitute aktuell?

Hiekmann: Die Herausforderungen sind vielfältig. Kunden erwarten, dass Banken eine möglichst medienbruchfreie Customer Journey und Onboarding-Prozesse über alle Vertriebswege hinweg anbieten. Sowohl fachliche als auch regulatorische und technische Anforderungen sollen trotz gleichbleibenden Ressourcen immer schneller umgesetzt werden. Der IT-Aufwand muss dabei möglichst gering sein und neue, skalierbare Lösungen möglichst in bestehende Prozesse integrierbar sein.

Lowinski: Zudem stellt auch die zunehmende Anonymität im Privat- und Firmenkundengeschäft Kreditinstitute vor neue Herausforderungen. So ist es heute üblich, dass zum Beispiel die Eröffnung eines Girokontos komplett online abgewickelt wird. Das ist für Kunden und Institute zwar bequem, macht sie aber auch anfälliger für kriminelle Handlungen wie Betrug, Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung.

 

Ihr Vortrag auf dem BANKINGCLUB-Kongress FRAUDMANAGEMENTforBANKS 2020 befasste sich mit dem Thema „Betrugsprävention mit Smart Data“ – was ist darunter genau zu verstehen?

Hiekmann: Smart Data meint die intelligente Verwendung der richtigen Daten aus unterschiedlichen Quellen. Dabei gilt es, die richtigen Daten zur Beantwortung der jeweiligen Fragestellung zu finden. Nicht die Masse macht es, sondern die Relevanz der Daten.

Lowinski: Kunden erwarten heute schnelle und digitale Prozesse. Doch was für Kunden bequem und praktisch ist, stellt Unternehmen vor die Herausforderung, Onboarding-Prozesse möglichst schlank und digital abzubilden. Das gilt auch für Betrugsprävention und die Erfüllung regulatorischer Anforderungen, wie etwa die Geldwäsche-Prüfung. Und mit der einmaligen Prüfung von Neukunden ist es nicht getan, auch Bestandskunden müssen in regelmäßigen Abständen geprüft werden – alles mit möglichst wenig Aufwand für Kunden und Institute. Smart Data beschleunigt und vereinfacht diese Prozesse, ein Mehrwert für Kunden und Unternehmen.

 

Wie können Smart-Data-Lösungen Kreditinstitute konkret bei der Betrugsprävention unterstützen?

Hiekmann: Die Digitalisierung ermöglicht es Unternehmen, Kunden erweiterte Leistungen und Services zu bieten. Durch regulatorische Änderungen wie die PSD2 können Drittunternehmen – nach Zustimmung des Kunden – Einblick in dessen bislang nicht oder nur eingeschränkt nutzbare Kontodaten erhalten. Möglich machen das sogenannte Access-to-Account-Lösungen, kurz XS2A oder zu Deutsch „Kontoeinblick“. Unsere GiroIdent-Lösungen ermöglichen zum Beispiel Identitätsprüfungen und die Erfüllung von KYC-Pflichten durch intelligente Kontoanalyse. Hierzu erlaubt der Kunde den Einblick in sein Bankkonto und die Angaben zur Identität des Kunden können digital und in Echtzeit verifiziert werden. Zusätzlich können je nach Bedarf zusätzliche Daten mit der umfangreichen Personendatenbank der SCHUFA abgeglichen werden.

Lowinski: Kreditinstitute benötigen digitale Informationen in Echtzeit. Wir können innerhalb von Sekundenbruchteilen valide Informationen zur Bonitäts- und Identitätsprüfung liefern, aber auch zur Geldwäsche-Prävention und zur Compliance-Prüfung. Der SCHUFA-FraudPool ermöglicht es Kreditinstituten, in Echtzeit untereinander betrugsrelevante Informationen auszutauschen. Die Lösung ist seit sechs Jahren auf dem Markt und hat rund 130.000 Hinweismeldungen zu Betrugsverdachtsfällen für die Teilnehmer des FraudPools verfügbar gemacht. Die Betrugspräventions- und Compliance-Lösungen können digital in den Onboarding-Prozess eingebunden werden und stehen dem Kreditinstitut somit bereits zur Verfügung, bevor der Kunde zum Beispiel ein Kreditangebot erhält. Eine nachträgliche Aussteuerung entsprechender Prüf-Prozesse ist so nicht mehr notwendig. Das Kreditinstitut spart Zeit und Ressourcen und Kunden profitieren von schnellen Prozessen.