Jürgen Ponto. Bankier und Mensch

Autoren: Ralf Ahrens, Johannes Bähr
Euro 24,95
348 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-406-65581-4
C.H. Beck Verlag 2013
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Jürgen Ponto – bei den meisten wird dieser Name wohl sofort mit der RAF in Verbindung gebracht. Ponto war aber mehr als nur Opfer, er war ein bekannter und geachteter Vorstandssprecher der Dresdner Bank, der sich so einen Namen nicht nur innerhalb der Finanzwelt machte. Genau diese Bekanntheit nutzte die RAF aus, um das System zu schädigen. Wer allerdings hofft, in diesem Buch wird der RAF-Anschlag zum Schwerpunkt gemacht, der irrt. Lediglich 24 Seiten handeln vom Mord.
Ralf Ahrens, wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Zentrum Zeithistorische Forschung“ in Potsdam, und Johannes Bähr, Professor in Frankfurt, konzentrieren sich nicht ausschließlich auf die Person Pontos. Dies führe zwangsläufig zu einer teleologischen Betrachtungsweise von Pontos Schaffen. So ein zielgerichtetes Leben führte Ponto aber nicht. Auch wenn Menschen, so Ahrens und Bähr, dazu neigen, alle Abschnitte eines menschlichen Lebens in einen sinnvollen Zusammenhang zu stellen, ist dieser meist nicht gegeben. Diese „biographische Illusion“ zu vermeiden gelingt den beiden Autoren in ihrem Werk sehr gut. Pontos Leben war nicht vorherbestimmt und führte nicht zwangsweise zum Vorstandssprecher einer deutschen Großbank.
Ahrens und Bähr setzen sich nicht nur mit der Person Pontos auseinander, sie beleuchten gleichzeitig den politischen und gesellschaftlichen Kontext Deutschlands. Wer will, kann das vorliegende Buch auch als Sozialstudie über die Bankenwelt des Nachkriegsdeutschlands bis in die 70er Jahre lesen. Ganze Seiten schreiben Ahrens und Bähr über die generelle Geschichte der Banken im Allgemeinen und der Dresdner Bank im Besonderen, ohne explizit auf Pontos Wirken einzugehen. Das Thema verfehlen die beiden nicht. Ponto, genau wie alle anderen Menschen, agieren schließlich nicht losgelöst von der restlichen Gesellschaft im luftleeren Raum. Diese Einbettung ermöglicht dem Leser, Pontos Wirken besser nachvollziehen zu können.
Da vorliegendes Buch keine Studie über die Banken- und Finanzwelt Deutschlands sein soll, beleuchten beide Autoren das Verhalten Pontos Verhältnis zur Politik und zeigen sein kulturgesellschaftliches Engagement. Die 100-Jahr-Feier der Dresdner Bank trug Pontos Handschrift. Es war sein Streben, etwas Herausragendes zu tun, was nicht unmittelbar wirtschaftsbezogen ist. Das Orchester der Berliner Philharmonie wusste dies zu schätzen. Sie spielten nicht nur in Frankfurt am Main, sondern erhielten zusätzlich eine Spende von 1 Mio. DM. Auf Ponto ist auch der Stiftungsfonds Dresdner Bank zur Kulturförderung zurückzuführen. Kulturelles Engagement zählte für ihn zur Selbstverständlichkeit eines Großbankiers.
Ahrens und Bähr beziehen sich nicht nur auf gedruckte Quellen, sie führten auch Interviews mit Familienangehörigen und Geschäftspartnern, was dem Buch eine authentische Note verleiht. Alles in allem ist dieses hervorragende Buch für Leser geeignet, die sich für die Banken- und Finanzwelt Deutschlands bis Ende der 70er Jahre interessieren. Für diese heute antiquiert erscheinende Welt.
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