,

Köpfe der digitalen Finanzwelt

Herausgeber: André M. Bajorat, Harald Brock und Simon Oberle Preis: 29,99 € Umfang: 305 Seiten Verlag: Spinger Gabler Verlag


köpfe der digitalen Finanzwelt Rezension

Die Finanz- und Bankwelt entwickelt sich stets weiter, angetrieben etwa durch die Digitalisierung. Mit genau diesem Themenkomplex befasst sich auch der Sammelband „Köpfe der digitalen Finanzwelt“, der von André M. Bajorat, Dr. Harald Brock und Simon Oberle herausgegeben wurde. Gemeinsam mit 28 Experten der Finanzwelt ziehen die  Herausgeber Zwischenbilanz und präsentieren verschiedene Interviews zum Thema Digitalisierung in der Finanzbranche.

Dabei unterteilen sie den Themenkomplex in drei Oberkategorien – Strategie & Innovation, Vertrieb & Produkte und Abwicklung & Infrastruktur. Die Befragten kommen dabei aus verschiedenen Bereichen und Positionen der Branche. Dazu zählen unter anderem Fintechs, Finanzdienstleister, Innovation Labs oder Großbanken.

Der Band umfasst viele lesenswerte Beiträge, wie etwa den von Valentin Stalf, Mitbegründer und CEO von N26. Stalf berichtet unter anderem von den Faktoren, die zur Gründung der Neobank geführt haben.

TIPP: Sie wollen mehr zu N26 wissen? In der BANKINGNEWS Nr. 281 haben Daniel Fernandez und Thomas Friedenberger mit Georg Hauer, General Manager DACH und Nordeuropa von N26, gesprochen. Das komplette Interview lesen Sie hier.

Doch die Beiträge wagen auch den Blick über den Tellerrand. Ein Beispiel ist das Interview mit Arnulf Keese, Chief Digital Officer der Deutschen Kreditbank AG, der während seiner Zeit in der AOL Geschäftsleitung das Internet und als Vice-President bei Paypal DACH das digitale Bezahlverhalten im deutschen Raum nach vorn brachte. Keese ist somit so etwas wie ein digitaler Pionier. Im Interview teilt er seine Erfahrungen zum Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Keese geht auch auf aktuelle Fragestellungen der Finanzbranche ein, etwa wie es um die Loyalität des Kunden zu seiner Hausbank bestellt ist und welche wesentlichen Aspekte man beachten muss, um eine langfristige Kundenbindung zu erzeugen. Dabei käme es für ihn vor allem auf eines an: Eine klare digitale Strategie.

Wie solche Strategien in digitalen Prozessstrecken im Paymentsektor aussehen und was Banken hier noch lernen können, erklärt Ratepay-Geschäftsführerin Miriam Wohlfarth in einem anderen Interview des Sammelbandes. Wohlfarth sieht vor allem Potenzial im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning. Die Anwendungsmöglichkeiten seien vielfältig, von der Risikoprüfung und Betrugsprävention bis hin zum Kundenservice. „Auch wenn der Fokus eines Finanzunternehmens nicht auf der Betrugserkennung liegt, haben KI-Systeme das Potenzial, Prozesse zu beschleunigen und zu vereinfachen“, sagt die Unternehmerin. Doch sie merkt auch an, dass für eine erfolgreiche Umsetzung nicht nur die technischen Voraussetzungen erfüllt werden müssen, auch das richtige Mindset innerhalb der Unternehmen sei wichtig. Hier sieht Wohlfarth noch Nachholbedarf und stellt fest: „Auch bei KI-Systemen gilt: Die Maschine ist nur so gut wie der Mensch der sie gebaut hat.“

„Köpfe der digitalen Finanzwelt“ ist ein Buch, dass sowohl Expertenmeinungen zu zentralen Fragen der Digitalisierung in der Finanzwelt , als auch interessante Hintergrundgeschichten und Anekdoten verschiedener Branchenveteranenen liefert. Das Ergebnis der Interviews im Sammelband ist ein umfassender Einblick „hinter die Kulissen“ der Digitalisierung und ein Ausblick auf Entwicklungen der nächsten Jahre. Man hat sich bemüht, möglichst viele Aspekte des digitalen Prozesses abzudecken. Die insgesamt 31 Beiträge sind informativ, verständlich und ansprechend formuliert.

Tipp: Sie möchten mehr von unseren Rezensionen? Dann lesen Sie hier die Besprechungen von „Finanzberatung für das digitale Zeitalter“ und „Das Ende des Geldes, wie wir es kennen“.