Der Regulierungswahn

Und immer noch ist kein Ende in Sicht: Die Diskussion über neue und strengere Formen der Regulierung lässt die Bankbranche aufhorchen.


iStock.com/chuntise

Wie das Handelsblatt heute schreibt, zielen einige Vorschläge der Aufseher auf weitaus härtere Regeln ab, als man bisher vermutet hat. Dies hätte unter anderem zur Folge, dass Kreditinstitute weitaus größere Kapitalpolster anlegen müssten. Bankvertreter suchen ihr Heil mittlerweile in der medialen Offensive und bewerten die geplanten Vorhaben des Bankausschusses als zu hohe Belastung.

Dabei ist die zugrunde gelegte Rechnung zur Regulierung weiterhin dieselbe: Je riskanter die Geschäfte eines Geldhauses sind, desto mehr Eigenkapital muss vorhanden sein. Bereits beim Stresstest und der darin simulierten „worst cases“ konnten viele Banken nicht die nötigen monetären Rücklagen aufweisen. Bis zum Winterbeginn möchten die Aufseher nun die essentiellen Reformen auf den Weg bringen. Die allseits kommunizierte Prämisse, dass man die Banken nicht überfordern wolle, scheint mittlerweile ein utopisches Ziel. Und „der Winter naht“.

Die Angst vor dem Knall

Sicherlich muss man auch die Aufseher verstehen, die nach den jüngsten Krisen darauf aus sind, bestimme Risikokategorien völlig neuen Bewertungen zu unterziehen. Jedoch bedeutet dies für das Risikomanagement von Banken, dass sie in sehr kurzer Zeit etwa ihre bisherigen Ansätze zur Risikomodellierung weiterentwickeln müssen. Schießen die Verantwortlichen über das Ziel hinaus? Ist der Regulierungswahn legitim? Vielleicht ist er einfach nur die logische Konsequenz aus den vergangenen Ereignissen, welche nicht nur die Finanzbranche in ihren Grundfesten erschütterten.

Um Regulierung kommen wir nicht herum. Zudem fürchtet sich die Masse vor einem großen Knall, den manche bereits am Horizont wähnen. Man kann nur hoffen, dass es nicht knallt. Deswegen brauchen wir eine durchdachte Regulierung. Doch hoffentlich knallt es nicht wegen Überregulierung.