Rating-Endspiel – USA : Europa 3:0

Gute 12 Monate nach dem Startversuch einer europäischen Ratingagentur, gibt das Team in Frankfurt auf. Oft, viel und vor allem heftig wurde nach der Finanzkrise im Jahr 2008 über die internationale Abhängigkeit von amerikanischen Ratingagenturen diskutiert. Ein guter Nährboden für Veränderungsideen. Braucht es nur noch die handelnden Personen, die bereit sind sich den Herausforderungen zu…


Gute 12 Monate nach dem Startversuch einer europäischen Ratingagentur, gibt das Team in Frankfurt auf.

Oft, viel und vor allem heftig wurde nach der Finanzkrise im Jahr 2008 über die internationale Abhängigkeit von amerikanischen Ratingagenturen diskutiert. Ein guter Nährboden für Veränderungsideen. Braucht es nur noch die handelnden Personen, die bereit sind sich den Herausforderungen zu stellen, Befürworter für ein solches Mega-Projekt und ein wenig Kleingeld für die Gründungskasse.

Mit Markus Krall, einem ehemaligen Mitarbeiter bei Roland Berger und weiteren Kollegen, waren die Köpfe hinter dem Projekt gefunden. Das ursprüngliche Konzept sah zwischen 1.000 und 1.500 Analysten vor und sollte zwischen 150 und 200 Millionen für den Start benötigen. Kernidee der neuen Ratingagentur sollte vor allem die veränderte Bezahlung von Ratings sein. Nicht mehr die Schuldner sollten die Ratings beauftragen und bezahlen, sondern die Investoren. Im Grunde eine einfache, aber geniale Idee, die die Transparenz und Glaubwürdigkeit eines Ratings deutlich verbessert hätte.

 

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Und so gab es viele Befürworter für eine solche Ratingagentur, jedoch kein Geld. Weder ein geplantes Stiftungsmodell, noch eine Finanzierung durch Wagniskapitalgeber führte zum Erfolg. Auch nicht, nachdem das Businessmodell nur noch 200 Mitarbeiter vorsah, auf 30 Millionen Startkapital zusammengestrichen war und nun doch wieder die Schuldner für die Ratings zahlen sollten.

Vielleicht ist vor allem der letzte Punkt ein Grundstein für den Misserfolg. Eine europäische Ratingagentur als Gegengewicht zu den drei marktbeherrschenden Agenturen in den USA ein guter Anfang. Transparent und kostengünstig sicherlich die Fortsetzung einer guten Idee. Doch vor allem die geänderte Bezahlung der Ratings hat viele Anhänger gefunden. Doch wenn die Anhänger nicht bezahlen, dann werden leider auch gute Ideen zu Rohrkrepieren.

Foto von Lisa F. Young – www.istockphoto.de