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Die Saxo Bank blickt in die Zukunft

Mit 2020 ist ein schwieriges Jahr zu Ende gegangen. Doch was erwartet uns im kommenden Jahr? Diese Frage stellte sich auch die dänische Saxo Bank und wagte einen Blick in die Kristallkugel. Ihre Prophezeiungen haben wir kurz zusammengefasst.


Saxo Bank Prognose Prophezeiung 2021

2020 war kein einfaches Jahr – Naturkatastrophen, Brexit und die Corona-Pandemie, die uns noch immer begleitet. Was 2021 sein wird, kann noch niemand mit Sicherheit sagen. Mit der Veröffentlichung ihrer „Outrageous Predictions“ stellt die Saxo Bank zehn Prognosen auf, die mit einem Augenzwinkern zu lesen sind. Der dänischer Online-Broker betont dabei aber dennoch, dass diese Prognosen keinesfalls als Ansichten aller in der dänischen Bank oder die Firmenpolitik wiederspiegeln.

1. Europaweite Besteuerung

Der Online-Versandriese Amazon gehört zu den großen Gewinnern der Corona-Pandemie und profitierte laut Saxo Bank vor allem von Homeoffice, Kontaktbeschränkungen und der erhöhten Nutzung von Online-Shopping. Die Dänen prophezeien, dass Amazon seinen Europasitz von Irland nach Zypern verlagern wird, um dem Steuer-Druck der EU zu entgehen. Das Unternehmen würde den Mittelmeerstaat dazu bringen, seine Steuern zu senken und Zypern zu einer Steueroase werden zu lassen. Die natürliche Reaktion stehe laut Saxo Bank fest: eine europaweite Besteuerung von Unternehmen. Auch die USA und weitere Länder würden diesem Trend folgen.

2. Deutschland rettet Frankreich

Frankreich sieht sich mit einem gewaltigen Schuldenberg konfrontiert, der durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie weiter in die Höhe getrieben wird. Auch die Kreditprofile französischer Unternehmen versprechen hohe Risiken. Viele Betriebe können trotz eines Konjunkturpaketes und staatlichen Absicherungen nicht gerettet werden. Die Nettoerträge sinken und die Kreditrückstellungen nehmen zu, was die Marktkapitalisierung und das Kurs-Buchwert-Verhältnis der französischen Banken auf ein noch nie dagewesenes Niveau fallen lässt. Laut Saxo Bank habe Frankreich keine andere Wahl, als Hilfe von Deutschland zu suchen, um einen Zusammenbruch des französischen Bankensystems zu vermeiden.

3. Keine Fake News dank Blockchain

Deep-Fakes und alternative Nachrichtenseiten, die von Verschwörungstheoretikern gefüttert werden – die „Fake-News-Industrie“ boomt. Doch die Blockchain-Technologie wird 2021 diesen Falschinformationen den Riegel vorschieben. Die dänischen Banker prophezeien, dass Tech-Giganten und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter 2021 stark in Blockchain investieren werden. Das soll zwar vor allem ihre eigenen Marken schützen, wird aber auch dazu führen, dass Fake News auf lange Sicht keine Chance mehr auf großen Plattformen haben.

4. Chinas digitale Währung wird den Markt verändern

Im Oktober 2020 begann die People’s Bank of China (PBOC), wie auch die EZB, mit dem Test einer digitalen Währung. Die digitale Version des Yuan würde den Zugang zu den chinesischen Kapitalmärkten für internationale Investoren deutlich vereinfachen. Der Yuan bleibt als Fiat-Währung bestehen. Die Kombination aus digitaler Währung und Bargeld würde nach den Saxo-Bank-Prophezeiungen den chinesischen Konsum ankurbeln, ein völlig neues Rentensystem ermöglichen und zu einem Konkurrenten des US-Dollars um den Reservestatus werden.

5. Fortschritte in der Kernfusion lösen energieprobleme

Durch fortschreitende Technologisierung wird immer mehr Energie benötigt. Grüne oder klimafreundliche Lieferanten seien hier nicht die alleinige Antwort. 2021 werde eine hochentwickelte Künstliche Intelligenz die Kernfusionsenergie revolutionieren. SPARC, der Fusionsreaktor-Entwurf des Massachusetts Institute of Technology (MIT), sei der Weg zu kostengünstiger Fusionsenergie. Durch massive Investitionen würde diese neue Technologie innerhalb weniger Jahre den Weg in den privaten Sektor finden, den Lebensstandard verbessern und letztlich zur Vollautomatisierung führen.

6. Das universelle Grundeinkommen kommt

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen wie angreif- und verwundbar Wirtschaft und Gesellschaft sind. In Zukunft, so die Saxo Bank, wird der technologiegetriebene Arbeitsplatzabbau und Homeoffice das Leben in den Städten nachhaltig verändern. Die Werte für Büroimmobilien würden 2021 in den Keller fallen und Geschäfte und Restaurants, deren Hauptkundschaft Pendler waren, stünden vor dem Aus. Das universelle Grundeinkommen solle diese wirtschaftlichen Probleme eindämmen und zugleich die Work-Life-Balance verbessern. Da Städte ihren Reiz verlieren, würden auch ländliche Regionen wieder attraktiver für junge Leute.

7. Bürger-Technologie-Fond

Das dänische Kreditinstitut sagt voraus, dass viele Arbeitsplätze, hervorgerufen durch KI und Automatisierung,in den kommenden Jahren verschwinden. Dies führe zu einer Ungleichheit auf den Arbeitsmärkten und der Gesellschaft. Die Bürger-Technologie-Fonds sollten einen Teil des Eigentums an Kapitalanlagen auf alle übertragen, wobei ein zusätzlicher Teil an die verdrängte Arbeitnehmer geht, damit diese und alle anderen an den Produktivitätsgewinnen des digitalen Zeitalters teilhaben können. Arbeit im Gemeinschaftssektor und Handwerk würden sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Auch Hobbys, Freizeitsportarten und andere Aktivitäten würden boomen.

8. Impfungen führen zu Firmensterben

Die Corona-Pandemie hat die Welt noch immer fest im Griff, doch das soll sich bald ändern. Der Impfstoff ist im Umlauf und wird, laut Saxo, auch bald Wirkung zeigen und die Pandemie beenden. Das würde zugleich auch zum Erstarken der Wirtschaft führen. Doch die Dännen meinen, dass der Aufschwung einen hohen Preis habe. Die Inflation steigt rasch an und Zentralbanken steuern vergebens gegen. Die Folge: Konkurse und Zahlungsausfälle würden zum Sterben vieler Unternehmen führen.

9. Silber gefragter den je

Weiter sieht das dänische Geldhaus 2021 eine Hochzeit für Silber, konkret heißt das: 50 Dollar per Unze. Dies soll vor allem durch die verstärkte Nutzung grüner Energien kommen. Solar-Energie durch Photovoltaik-Zellen würde immer beliebter, hervorgerufen durch die politischen Entscheidungen des künftigen US-Präsidenten Joe Biden sowie durch die Green Deals der EU. Das sorge für Engpässe in der Silberversorgung, da Minen Schwierigkeiten bekämen, die sprunghafte Nachfrage zu decken.

10. Schwellenländer profitieren vom technologischen Aufschwung

Saxo prophezeit, dass die Wachstumsraten der Märkte in Schwellenländern massiv ansteigen werden. Eine Produktivitätssteigerung, ausgelöst durch die breitere Bereitstellung von Schlüsseltechnologien wie der Internetversorgung, bringe einen nie dagewesenen Aufschwung mit sich. Investoren würden auf diesen Zug aufspringen und entsprechend in Technologien und Unternehmen in Schwellenländern investieren. Auch die Zahlungs- und Bankensysteme von Fintechs hätten hier Einfluss. Die bereits mehrfach genannte Automatisierung und die Drohnentechnologie wird die Nachteile der ländlichen Regionen in Schwellen- und Grenzländern reduzieren.

Ob und welche dieser Vorhersagen der Saxo Bank eintreffen, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Die Entwicklungen von 2020 werden massiven Einfluss auf das kommende Jahr haben.

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