„Die Zukunft des Bezahlens hat schon begonnen“

Payment hat viele Gesichter: Vom Bezahlen mit der Karte bis hin zum Smartphone. Damit ist die Fülle aller Möglichkeiten aber noch lange nicht ausgeschöpft. Auf dem vierten Fachkongress Next Generation Payment in Köln tauschten sich Vertreter der Bank- und Finanzbranche über die neuesten Innovationen und Entwicklungen aus. Dabei zeigte sich eins: Es müssen nicht immer…


„Die Zukunft des Bezahlens hat schon begonnen.“ Mit diesem Satz leitete Thorsten Hahn den vierten Payment-Kongress  in Köln ein. Banken seien schon lange digital unterwegs, so Hahns kühne, weitere These. Diese Aussage mag auf den ersten Blick verstörend klingen, aber Hahn begründete diese Aussage nicht nur aus seinem reichen Wissensfundus, sondern auch aus seiner Biographie. Als er zu Beginn der 1990er Jahre seine Ausbildung bei der mittlerweile nicht mehr am Markt vertretenen Dresdner Bank absolvierte, waren Banken im Backend schon digital unterwegs. Nur leider bleibt dieses digitale Backend für den Kunden unsichtbar. Die Infrastruktur für digitale Prozesse im Paymentbereich sind vorhanden, sie müssen lediglich genutzt werden.

Dass der amerikanische Konzern Apple mit seinen digitalen Endgeräten den Alltag von Millionen Menschen nachhaltig änderte, muss hier nicht weiter erläutert werden. Rudolf Linsenbarth, der den Kongress mit seinem Vortrag einleitete, widmete sich der Frage, wie weit der Einfluss von Apple Pay auf das Mobile Payment geht. Dass Linsenbarth hier ein wichtiges und bedeutendes Thema ansprach, lässt sich an den Fragen der Zuhörer ablesen.

Ohne das Recht nutzt alles nichts

Was aber nutzen die gesamten technischen Innovationen, wenn der rechtliche Rahmen nicht berücksichtigt wird? Die Antwort auf diese rhetorische Frage ist offensichtlich: Wenig bis nichts. Dr. Matthias Terlau von der Kanzlei Osborne Clarke aus Köln erläuterte die juristischen Feinheiten von PSD II. Dr. Terlau gilt als ein Experte auf dem Gebiet des Zahlungsverkehrs. Zusammen mit Matthias Casper, Professor in Münster, gibt er den umfangreichen und ausführlichen Kommentar zum Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzt (ZAG) heraus.

Da der BANKINGCLUB  nicht Anwälte und sonstige Juristen miteinander verbindet, sondern Banker und Finanzdienstleister, lag der Fokus des Kongresses weniger auf rechtlichen Fragen, sondern auf technischen Errungenschaften. So widmeten sich die  weiteren Vorträge ganz konkreten Neuerungen im Bereich des Zahlungsverkehrs. Sie alle haben nur einen Nutzen und ein Ziel: Sie müssen dem Kunden das Leben einfacher, bequemer und komfortabler gestalten.

Vielseitigkeit des Mobile Payments

Eine Sache wurde schnell offenbar: Es ist ein wenig irreführend, dass alle vom Mobile Payment reden. Das lenkt ein wenig von der Tatsache ab, dass Mobile Payment mehr als nur eine Definition hat. Sie umfasst alles, was an bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten denkbar ist, angefangen von der althergebrachten Girocard, bis hin zu Applikationen für das Smartphone, mit denen sich die eigene Kreditkarte steuern lässt, und natürlich zum Zahlen mit dem Mobiltelefon, dessen Durchbruch schon seit Jahren prognostiziert wird, auf den wir alle aber noch bis heute warten.

Erfahrungen und Ausblick mit paydirekt

Bei einem Kongress, der sich dem Zahlungsverkehr der Zukunft widmet, darf natürlich nicht das Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken, paydirekt, fehlen. Zwei Vorträge auf zwei Tage verteilt, zeigen auf beeindruckende Weise die Neugierde der Branche. Mit Dr. Helmut Wißmann konnte der BANKINGCLUB den Geschäftsführer der paydirekt GmbH als Redner gewinnen. Am zweiten Tag teilten Ines Reichhardt und Andreas Goschke dem Publikum die bisherigen Erfahrungen mit, welche die Postbank mit paydirekt gewonnen hat. Neben diesen gesammelten Erfahrungen gaben sie noch einen Ausblick. Wir sind gespannt, ob sie Recht behalten.
Vier Fintechs stellen sich dem Wettbewerb

Wie schon im letzten Jahr stellten sich Fintechs mit ihren Ideen, mit denen sie die Branche aufwiegeln wollen, dem Wettbewerb. Vier von ihnen stellten ihr Geschäftsmodell in sieben Minuten vor und standen drei dem Publikum Rede und Antwort. Neben der Jury, Dr. Matthias Terlau, Steffen von Blumröder, Gerhard Bystricky und André Bajorat, wählte auch das Publikum ihren Favoriten. Beide entschieden sich für einen anderen Gewinner. Die Jury entschied sich für Creditshelf und das Publikum für Display Tan. Wir gratulieren den beiden Gewinnern und wünschen ihnen viel Erfolg für die Zukunft.

Der BANKINGCLUB wird 2017 wieder einen Kongress zum Thema „Next Generation Payment“  veranstalten. Wir freuen uns schon zu sehen, welche Themen die Branche dann bewegen.