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1800: Bankwesen à la française

Sie ist Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken und vertritt dort die „Grande Nation“. Gegründet wurde sie von Napoleon Bonaparte. Richtig, in diesem Daily geht es um die Banque de France und ihre traditionsreiche Geschichte.


Banque de France, Gründung, Zeitreise, Zentralbanken

Wir schreiben den 18. Januar 1800. An diesem Tag wurde die Banque de France in Paris gegründet. Ihr Gründervater ist Napoleon Bonaparte. Der spätere Kaiser der Franzosen steht neben Mitgliedern seiner Familie und mehreren führenden Persönlichkeiten auf der Liste der ersten Aktionäre des Kreditinstituts.

Die Banque de France wurde zwar teilweise mit staatlichen Mitteln ins Leben gerufen, hauptsächlich wurde die Gründung aber über privates Kapital finanziert. Die Bank und der französische Staat waren jedoch von Beginn an eng verbunden. Die Regierung ernannte 1806 einen Gouverneur und zwei Stellvertreter und hatte so Einfluss auf das Kreditinstitut. Die Aktionäre wurden durch einen Rat von 15 Regenten vertreten, die wiederum von den 200 größten Aktionären gewählt wurden.

Mit der neuen Bank wollte Napoleon den wirtschaftlichen Aufschwung nach der starken Rezession in der Revolutionszeit fördern. Außerdem hatte die Bevölkerung infolge des Wertverlustes der Assignaten, das während der Französischen Revolution verwendete Papiergeld, kaum noch Vertrauen in Banknoten – und damit auch nicht in das französische Bankensystem. Das sollte sich durch eine zentrale und unabhängige Ausgabestelle von Papiergeld mit stabilem Wert ändern.

Der Weg zur alleinigen Notenbank Frankreichs

1803 erhielt die Bank das Emissionsrecht für die Stadt Paris, das schrittweise ausgeweitet wurde. Zunächst durfte sie in Städten, in denen es aus kommerziellen Gründen notwendig war, Diskontbüros einrichten. Später durfte das Kreditinstitut dann in den Städten mit Diskontbüros Banknoten ausgeben.

1848 wurde das Privileg durch die Umwandlung von neun Provinzbanken mit Notenausgabebefugnis in Banque-de-France-Filialen ausgeweitet. Die Banque de France war damit alleinige Notenbank Frankreichs. Nach ihrer Verstaatlichung im Jahr 1946, wurde ihr Notenprivileg auf unbestimmte Zeit verlängert.

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Die Banque de France im ESZB

1973 wurden neue Statuten verabschiedet, die erstens dem Generalrat der Bank mehr Macht gaben und zweitens dem französischen Finanzminister Kontrolle über die Dividendenzahlungen und andere Gewinne der Banque de France übertrugen.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Bank ereignete sich 1993: Sie wurde privatisiert. Dieser Schritt sollte zur Wahrung der Preisstabilität beitragen und die Bank unabhängig von der Politik machen. Auch sollte mit der Privatisierung Frankreichs Teilnahme am Europäischen Währungssystem vorbereitet werden.

Seit 1998 ist sie Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Ihre drei Hauptaufgaben sind die geldpolitische Strategie, die Finanzstabilität und die Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen für die Gemeinschaft.

Die Geschichte der Banque de France habe sich mit den ihr anvertrauten Aufgaben bewegt, heißt es auf der Webseite. Im Laufe der Zeit habe die über über 200 Jahre alte Bank „ihren Platz in der Wirtschaftsgeschichte“ eingenommen.

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