Montag, 25. August 2025

VoP und die Auswirkungen auf Banken, Unternehmen und Kunden

Mit der verpflichtenden Einführung der Verification of Payee (VoP) steht der Zahlungsverkehr vor einem spürbaren Umbruch: Banken, Unternehmen und Kunden müssen sich auf neue Prüfprozesse, mehr Sicherheit – und potenzielle Unsicherheiten – einstellen.

Ab dem 9. Oktober 2025 tritt die EU-Verordnung zu Echtzeitüberweisungen (Instant Payments Regulation) in Kraft. Damit wird auch die Verification of Payee (VoP) verpflichtend. Banken und Zahlungsdienstleister müssen bei jeder SEPA-Überweisung prüfen, ob der eingegebene Empfängername mit dem hinterlegten Kontoinhaber übereinstimmt. Ziel ist es, Überweisungen sicherer zu machen, Fehlüberweisungen zu vermeiden und die Betrugsprävention im Zahlungsverkehr zu stärken.

Viele Institute haben die technische Umsetzung bereits abgeschlossen oder stehen kurz vor dem Abschluss. Die eigentliche Veränderung zeigt sich jedoch erst im Alltag: Endkunden sehen beim Überweisen künftig neue Hinweise im Online-Banking, in der Banking-App oder auch bei einem Zahlungsdienstleister wie finAPI.

Die IBAN-Namensüberprüfung liefert vier mögliche Ergebnisse, die dem Zahlenden vor Freigabe der Zahlung angezeigt werden.

  • Match: Der eingegebene Name stimmt exakt mit dem Kontoinhaber überein. Für den Zahlenden ist dies ein positives Signal, die Überweisung kann beruhigt ausgeführt werden.
  • Close Match: Leichte Abweichungen wie Schreibfehler oder Varianten beim Vornamen führen zu einem Hinweis, zum Beispiel „Meinten Sie Christof Mustermann?“.
  • No Match: Bei größeren Abweichungen erscheint nur der Hinweis, dass Name und Konto nicht zusammenpassen.
  • Kein Check möglich: Die Überprüfung konnte nicht durchgeführt werden, z. B. aufgrund technischer Fehler.

Ein Match schafft Vertrauen. Die anderen Ergebnisse können jedoch zu Unsicherheiten führen – insbesondere bei Kunden, die noch nichts von VoP gehört haben und die Hinweise nicht richtig einordnen können.

Potenzielle Folgen sind Unsicherheiten, Zahlungsabbrüche und Rückfragen

Neue Hinweise in einem vertrauten Prozess wirken schnell irritierend. Ein „No Match“ kann wie eine Warnmeldung erscheinen, auch wenn die IBAN korrekt ist. Die Folge: Zahlungen werden abgebrochen, Kunden wenden sich an ihre Bank oder stellen Rückfragen beim Empfänger. Das kostet Zeit und beeinträchtigt die Kundenzufriedenheit.

Person

„Der Countdown läuft. Für Banken geht es jetzt darum, in den kommenden Wochen eine Lösung bereitzustellen,
die stabil läuft und sichere Ergebnisse liefert. Ein VoP-Service kann helfen, die regulatorischen Vorgaben
pünktlich und zuverlässig umzusetzen, ohne dass wertvolle Zeit in Eigenentwicklungen verloren geht.“

Peter Hiekmann
VP Sales bei finAPI

Was Banken jetzt tun sollten

Banken können Unsicherheiten vermeiden, indem sie ihre Kunden aktiv vorbereiten:

  • Frühzeitige Kommunikation über Newsletter oder direkt in der Banking-App.
  • Erklärung des Mehrwerts, wie mehr Sicherheit und Betrugsprävention.
  • Konkrete Beispiele, wie ein „Close Match“ entsteht und warum Kunden die Entscheidungshoheit behalten.

So wird VoP nicht als Hindernis, sondern als zusätzlicher Schutz verstanden.

Was Unternehmen beachten müssen

Auch Unternehmen können dazu beitragen, dass ihre Rechnungen und Zahlungsaufforderungen möglichst immer ein „Match“ erzeugen. Besonders bei Selbstständigen oder Personengesellschaften könnte es häufiger zu „No Matches“ kommen. Überweisungen werden oft an den Firmennamen gerichtet, während das Konto offiziell auf den Inhaber läuft. Wird zum Beispiel der Firmenname „Musterbau OHG“ als Zahlungsempfänger angegeben, das Konto jedoch auf den Inhaber „Max Mustermann“ geführt, zeigt das System ein „No Match“ – obwohl die IBAN korrekt ist.

Unternehmen können dem mit einfachen Maßnahmen vorbeugen:

  • Den tatsächlichen Kontoinhabernamen auf Rechnungen angeben.
  • Bei ihrer Bank nach Alias fragen, mit denen mehrere Namen für ein Konto hinterlegt werden können.
  • Zahlungslinks oder QR-Codes einsetzen, zum Beispiel über finAPI. Diese beinhalten Name, IBAN, Betrag und Verwendungszweck und können direkt in Rechnungen integriert werden. Für Kunden bedeutet das einfach scannen, überweisen, fertig – ohne Tippfehler und ohne Unsicherheit.

Pflicht für alle – und Chance für mehr Sicherheit

VoP betrifft alle Banken und Zahlungsdienstleister im SEPA-Raum. Die Pflicht bringt Verbrauchern mehr Transparenz, stellt Unternehmen aber vor zusätzliche Herausforderungen. Kommunikation und saubere Prozesse sind deshalb entscheidend.

Für Banken und Drittdienstleister (TPP), die den Abgleich nicht selbst entwickeln, gibt es spezialisierte Services. finAPI bietet einen eigenen VoP Service an, der sich regulatorisch konform und schnell integrieren lässt.

Der Countdown läuft. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, VoP nicht nur technisch umzusetzen, sondern auch Kunden und Unternehmen darauf vorzubereiten.

Als VP Sales verantwortet Peter die globalen Vertriebsaktivitäten bei finAPI. Im Fokus stehen dabei Software und Lösungen zur Aggregation und Analyse von Finanzdaten und die finAPI Produktmodule Open-Banking, Data Intelligence, KYC, Payment.

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