Freitag, 28. November 2025
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Alphawave: „Der Markt braucht weniger Bauchgefühl – und mehr Statistik“

Mit einer selbst entwickelten Handelsinfrastruktur und klaren statistischen Modellen will Alphawave Emotionen aus den Märkten nehmen. Im Interview erläutert Geschäftsführer Jan-Patrick Krüger, wie man Stabilität, Transparenz und überdurchschnittliche Renditen verbindet.

BANKINGNEWS: Herr Krüger, Sie sind Geschäftsführer von Alphawave aus Düsseldorf und sagen: „Der Markt braucht weniger Bauchgefühl – und mehr Statistik.“ Was meinen Sie damit?

Jan-Patrick Krüger: Märkte sind oft von Emotionen getrieben – Euphorie, Angst, Gier. Genau dort entstehen Übertreibungen, die wir als sogenannte „Dislocations“ bezeichnen. Unser Ansatz ist, diese emotionalen Ausschläge messbar zu machen und systematisch zu handeln. Wir nutzen Mean-Reversion-Mechanismen, die Übertreibungen erkennen und kontrolliert gegengewichten – ohne Bauchgefühl, aber mit klaren Regeln. Die Idee hinter Alphawave ist, menschliche Intuition nicht zu ersetzen, sondern zu strukturieren: Wir übersetzen Verhalten in Modelle, die daraus wiederkehrende Muster ableiten können.

Viele Hedgefonds setzen heute ebenfalls auf Algorithmen. Was unterscheidet Alphawave?

Im Kern unterscheiden wir uns erstmal nicht. Stärken, auch eines Hedgefonds sind es im Idealfall, unkorrelierte Renditen zu erwirtschaften, also Portfolios strukturell „abzusichern“. Wenn dabei eine Überrendite in allen Marktphasen raus kommt, ist es besonders stark. Im Gegensatz zu einem klassischen Fonds, der Märkten eher folgt, entwickeln wir eigenständige Strategien. Über unsere Plattform, entwickelt in einem Joint Venture mit einem Technologiepartner, behalten wir die komplette Kontrolle über Architektur, Sicherheit und Weiterentwicklung. Das ist entscheidend, weil Handelsinfrastruktur kein Standardprodukt ist. Unsere Backtesting-Engine schafft bis zu 14 Millionen Ticks pro Sekunde und prüft Strategien über 20 Jahre Historie. Jeder Backtest ist deterministisch, also exakt reproduzierbar. Das klingt banal, ist in dieser Branche aber die Ausnahme. Alphawave hat damit volle Transparenz in jedem Code-Schritt – von der Datenerfassung bis zur Orderausführung.

Laut euren Modellzahlen liegt Alphawave im Vergleich zu 98 internationalen Fonds an der Spitze – mit rund 179 Prozent Performance von 2020 bis 2024. Wie ist das möglich?

Wir kombinieren Geschwindigkeit mit Disziplin. Unsere Modelle optimieren nicht blind per Brute Force, sondern erkennen anhand von Gradient- und Hessian-Schätzungen, sprich Pfaden, wohin sich ein Backtest strukturell entwickelt. Dadurch sparen wir Rechenzeit und erhöhen die Robustheit der Ergebnisse. Im Live-Handel haben wir in den vergangenen zwölf Monaten über 40 % Rendite erzielt – und damit Ergebnisse geliefert, die selbst renommierte Quant- und Hedgefonds wie R. G. Niederhoffer, AQR oder Man AHL klar übertreffen. Entscheidend ist aber nicht nur die Rendite, sondern ihre Reproduzierbarkeit – das ist das, was Alphawave systematisch macht.

Alphawave legt großen Wert darauf, dass jede Regel, jedes Signal und jedes Risikolimit erklärbar bleibt

Und wie sieht es mit Risiko aus? Hohe Performance klingt gut, aber ist sie auch stabil?

Wir sind risikoavers, ganz klar. Jeder Trade hat klar definierte Stop-Losses, Risikobudgets und Positionsgrößen. Wichtig ist uns das Verhältnis von Return zu Risiko, also, wie effizient Rendite entsteht. Unsere Strategien sind so konstruiert, dass sie eher Kapital erhalten als maximieren. Verglichen mit typischen ETFs ist unser maximaler Drawdown deutlich niedriger, bei gleichzeitig deutlich höherem Ertrag. Wir handeln kontrolliert und nur dort, wo unsere Modelle strukturelles Alpha identifizieren.

Eure Systeme führen täglich Tausende Simulationen aus. Wie stellt ihr sicher, dass sie keine „Blackbox“ bleiben?

Indem wir alles dokumentieren und messbar machen. Jedes Modell wird über Simulationen und Live-Trades geprüft, bevor es produktiv geht. Unsere Prozesse sind nachvollziehbar, alle Parameter versioniert. Und selbst Fehler sind kein Geheimnis, sondern Datenpunkte, aus denen wir lernen. Alphawave legt großen Wert darauf, dass jede Regel, jedes Signal und jedes Risikolimit erklärbar bleibt. Das ist der Unterschied zu einer Blackbox: Wir wissen genau, warum ein Modell reagiert und können es in Echtzeit an ein verändertes Marktregime anpassen.

Aktuell handelt ihr noch auf eigene Rechnung. Was plant ihr langfristig?

Richtig, derzeit handeln wir ausschließlich auf eigene Rechnung. Perspektivisch wollen wir den Ansatz für institutionelle Partner öffnen. Unser Ziel ist eine skalierbare, regelbasierte Investmentarchitektur, die Alpha reproduzierbar macht, nicht durch mehr Risiko, sondern durch mehr Statistik. Alphawave soll langfristig zeigen, dass man aus Deutschland heraus eine technologische Handelsinfrastruktur aufbauen kann, die international Maßstäbe setzt – datengetrieben, transparent und wissenschaftlich fundiert.

Fazit:

Alphawave steht für eine neue Generation des systematischen Investierens – präzise, transparent und unabhängig. Während klassische Fonds und Banken noch auf Stimmungen reagieren, setzt das Düsseldorfer FinTech auf Mathematik, Statistik und Disziplin.

Das Ziel: Kapitalmärkte rationaler machen, Emotionen durch Struktur ersetzen – und zeigen, dass „Alpha“ keine Glückssache ist, sondern das Ergebnis wiederholbarer Logik.

Jan-Patrick Krüger

Jan-Patrick Krüger ist Geschäftsführer der Alphawave GmbH, einem auf algorithmische Handelsstrategien spezialisierten FinTech aus Düsseldorf. Das Unternehmen entwickelt eigene Modelle und Infrastrukturen für systematische Handelsstrategien mit Fokus auf Transparenz, Robustheit und Reproduzierbarkeit.

Daniel Fernandez ist seit 2025 Chefredakteur der BANKINGNEWS. Seine journalistische Laufbahn begann er 2017 in der Redaktion als Volontär. Er studierte English Studies an der Universität Bonn (B.A. 2016) und vertiefte seine akademische Ausbildung mit einem Master in English Literatures and Cultures, den er ebenfalls in Bonn abschloss. Erste redaktionelle Erfahrungen sammelte er parallel zum Studium als freier Werbetexter.

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