Im Jahr 1994 lag die Zahl von Kreditinstituten in Deutschland knapp unter 4.000, im Jahr 2004 sogar schon bei unter 2.500 und 20 Jahre später, Anfang 2024, belief sich die Gesamtzahl auf 1.403 – bis sie sich im Jahresverlauf um insgesamt 35 Institute verringerte. Laut der Deutschen Bundesbank beschleunigte sich der Konsolidierungsprozess insbesondere zwischen den Jahren 2020 und 2023: Die Corona-Pandemie, die Einführung des Wertpapierinstitutsgesetzes und das Inkrafttreten des Brexits beeinflussten Anfang der 2020er Jahre diese Entwicklung. Im vergangenen Jahr sei jedoch eine Verlangsamung des Trends festzustellen.
33 Fusionen im Jahr 2024
Zehn Zugängen standen 45 Abgänge aus 33 Fusionen, größtenteils im Genossenschaftssektor, gegenüber. Außerdem: acht Erlaubnisrückgaben, ein Erlaubnisentzug sowie drei Umgruppierungen innerhalb des Genossenschaftssektors. Damit beläuft sich die Verteilung auf:
- 672 kreditgenossenschaftliche Institute
- 355 Sparkassen und Landesbanken
- 238 Kreditbanken
- 103 sonstige Institute
Fachkräftemangel und wirtschaftliche Herausforderungen begünstigen Fusionen, denn insbesondere bei kleineren Banken bedeuten hohe Kosten und die Erfüllung regulatorischer Anforderungen größere Herausforderungen. Zusammenschlüsse führen oftmals zu vielen Vorteilen, darunter eine stärkere Marktposition und damit eine bessere Wettbewerbsfähigkeit.
Entwicklung seit 1990
Die Konsolidierung der deutschen Bankenlandschaft setzte sich seit den 1990er Jahren bis 2006 kontinuierlich fort. Damals existierten hierzulande noch 1.052 Kreditgenossenschaften, 425 Sparkassen und 391 Kreditbanken. Nach einer kurzfristigen Abschwächung zog der Rückgang zwischen 2013 und 2017 wieder an. In den Jahren 2018 und 2019 führten einzelne Neuzugänge im Zuge der Brexit-Vorbereitungen ausländischer Banken zu einer leichten Pause im Konsolidierungstrend, die jedoch durch zahlreiche Schließungen britischer Zweigstellen 2019 weitgehend ausgeglichen wurde.
Am stärksten betroffen waren in den letzten Jahrzehnten Kreditbanken, deren Zahl seit 2014 um fast 40 Prozent auf nur noch 238 Institute sank. Allein 2021 gingen 105 Banken durch den Brexit und das Wertpapierinstitutsgesetz verloren.
Filialabbau schreitet voran
Zusätzlich verringerte sich im Jahr 2024 die Zahl der Zweigstellen in Deutschland. Während die Abnahme 2022 bei 5,8 Prozent lag, verringerte sich die Gesamtzahl der Filialen im Vorjahr um 8,4 Prozent und lag bei insgesamt 17.870. Diese Entwicklung zeigt sowohl den Einfluss der Digitalisierung mit erhöhter Online-Nutzung als auch Kostensenkungsmaßnahmen infolge der durch die lange Niedrigzinsphase belasteten Ertragslage der Banken.
Laut Zahlungsverkehrsstatistik der Bundesbank verfügten deutsche Banken zum 31. Dezember 2024 über 49.752 Geldautomaten (2023: 51.224), deren Zahl vor allem aus Kostengründen weiter sinkt. Im gesamten Euroraum nahm die Zahl der Geldautomaten in der ersten Hälfte 2024 um drei Prozent ab – von diesen 260.900 ermöglichen 30 Prozent kontaktloses Bezahlen.
Über die vergangenen zwanzig Jahre hat sich das Filialnetz der deutschen Banken insgesamt stark verkleinert. Seit 2004 haben die Großbanken rund 9.800 Filialen verloren und verfügen heute nur noch über etwa 18 Prozent ihres damaligen Netzes. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben ihre Filialbestände jeweils etwa halbiert. Für Kundinnen und Kunden hat dies spürbare Konsequenzen. Die eingeschränkte persönliche Beratung durch den Abbau von Filialen kann insbesondere für ältere Kunden oder bei komplexen Finanzfragen zu Problemen führen – das gilt auch für die Verlagerung zu digitalen Kanälen. Auch der Rückgang von Geldautomaten, die Konzentration der Angebote durch weniger Filialen und damit einhergehender eingeschränkter Service beziehungsweise längere Wartezeiten können Schwierigkeiten verursachen.
Nichtsdestotrotz müssen sich sowohl Banken als auch Kundinnen und Kunden an die Veränderungen im Bankwesen anpassen. Die Banken stehen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell angesichts wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, der Digitalisierung und des Rückgangs physischer Filialen effizient zu gestalten. Gleichzeitig sind Kundinnen und Kunden gefordert, sich stärker auf digitale Angebote einzustellen, neue Wege der Beratung zu nutzen und den eingeschränkten persönlichen Service in Kauf zu nehmen.
Maria Scherban absolvierte ihr redaktionelles Volontariat beim BANKINGCLUB und arbeitet seit Mitte 2025 als Redakteurin. Zuvor schloss sie ihren Master of Arts an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ab.


