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Der ganz schön sichtbare unsichtbare Bankräuber

Im Jahr 1995 plante McArthur Wheeler einen Banküberfall. Dafür hatte er sich zuvor eingehend vorbereitet. Seine Geheimwaffe: Zaubertinte.


1995 überfiel McArthur Wheeler zwei Banken. Seine Geheimwaffe: Zaubertinte

An einem Morgen im Jahr 1995 überfiel McArthur Wheeler zwei Banken in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania – die Fidelity Savings Bank und die Mellon Bank. Dabei war er sich seiner Sache so sicher, dass er sogar darauf verzichtete sich, zu maskieren. Als er die Banken verließ, lächelte er sogar in die Überwachungskameras. 

Doch nachdem die Aufnahmen der Überwachungskameras in den lokalen elf Uhr Nachrichten ausgestrahlt wurden, verging kaum eine Stunde bis zu seiner Überführung. Bei seiner Festnahme stritt Wheeler alles ab. Als die Polizeibeamten ihm auf der Wache die Aufnahmen zeigten, soll er nur überrascht gesagt haben: „Ich habe doch den Saft aufgetragen.“ 

Offenbar war McArthur Wheeler in dem Glauben, dass ihn Zitronensaft für die Überwachungstechnik der Kreditinstitute unsichtbar machen würde. Nach demselben Prinzip funktioniert schließlich auch “Zaubertinte”. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Zitronensaft und Wasser, das auf Papier erst sichtbar wird, wenn man es erwärmt. 

Der Bankraub erregte Aufsehen

Wheelers Plan erschien ihm unfehlbar, auch wenn der Zitronensaft in seinen Augen brannte und er kaum in der Lage war, etwas zu sehen. Bei seiner Vernehmung gab er an, dass er zu Hause Selbstportraits mit seiner Polaroid-Kamera gemacht habe, auf denen er nicht zu sehen war. Im Nachhinein kam er allerdings zu der Erkenntnis, dass er womöglich vielleicht doch die Wand neben sich fotografiert haben könnte. Der Amerikaner landete am Ende seines kuriosen Bankraubs im Gefängnis. Das Gericht verurteilte den vermeintlich Unsichtbaren zu 24 Jahren Haft.

Der Fall erregte so viel Aufsehen, dass David Dunning, damals Psychologie-Professor an der Universität Cornell im Bundesstaat New York, den Bankraub untersuchte. Gemeinsam mit dem Studenten Justin Kruger kam er zu dem Schluss, dass Wheeler unfähig war, seine eigene Denkweise objektiv zu beurteilen. 

Aus ihren Beobachtungen entwickelten die beiden Wissenschaftler den nach ihnen benannten Dunning-Kruger-Effekt. Ihre, heute stark umstrittene, Theorie beschreibt eine Verzerrung im Selbstverständnis, die zur Überschätzung der eigenen Fähigkeiten führt.

Wheelers Fall ist auch im Welt-Almanach 1996 der dümmsten Kriminellen aufgeführt.Naja, wenn das Leben einem Zitronen gibt, vielleicht beim nächsten Mal doch lieber Limonade daraus machen.

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