Disruption durch KI

Allen Unkenrufen zum Trotz ist die allumfassende Banken-Disruption bisher ausgeblieben. Mit Künstlicher Intelligenz kündigt sich jedoch ein ernstzunehmender Disruptor an.


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Zur Vermeidung eines Untergangs haben die Experten gemahnt, mehr in die Digitale Transformation zu investieren. Bei manch einem Bankleiter mit langjähriger Erfahrung ist diese Empfehlung nicht angekommen, denn die Branche ist doch schon seit über 30 Jahren digital. Denken Sie nur an BTX und Onlinebanking.

In Wahrheit gibt es auch in unserer Branche unzählige analoge Prozesse. Urlaubsanträge und Arbeitsverträge, Reisekostenabrechnung und Einkaufsprozesse oder Wohnortwechsel und Geldwäscheverdachtsmeldungen. Wie oft konnten Sie bei „voll digitalisiert“ einen Haken setzen?

Vielen internen Massenprozessen, wie etwa dem Abgleich von PEP- oder Sanktionslisten, soll es jetzt durch Künstliche Intelligenz an den Kragen gehen. Dabei ist das Thema, wie viele vermuten, nicht neu. Das DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) gibt es bereits seit 1988. Dennoch hinkt die Bankbrache hinterher. Nur 34 Prozent der Banken nutzen KI, im Wirtschaftszweig Technologie und Medien immerhin 64 Prozent, so Boston Consulting. Deutschland liegt im Schnitt bei 49 Prozent, China belegt Platz 1 mit 85 Prozent. Nun hat die Bundesregierung reagiert und drei Milliarden für Forschung in Aussicht gestellt. Bis 2025. Für 2019 sieht es aber nach einem mageren Anfang von ca. 140 Millionen aus. Aufbruch geht anders!
Natürlich ist dieser Tage nicht überall KI drin, wo KI draufsteht. Für viele sind von Menschenhand programmierte Softwareroboter alles andere als KI. Viel wichtiger jedoch als die Frage nach der perfekten Definition ist für mich die Frage nach der digitalen Ethik. Grenzen Algorithmen in Zukunft aus? Erhalten Menschen zu bestimmten Leistungen in Zukunft keinen Zugang?

Dass die KI in unserer Branche erwachsen geworden ist, zeigt sich am Engagement der BaFin, auch dort ist das Thema angekommen. Wie reguliert und kontrolliert man Software? Vor allem wenn sie sich selber fortschreibt. Wer trägt in Zukunft die Verantwortung?

Jetzt braucht das Thema eine starke öffentliche Diskussion. Zum Beispiel im September in Köln bei unserem erstmals stattfindenden Kongress „Mensch. Maschine. Bank. | KI in der Finanzbranche“.

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