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1931: Großbritannien verlässt den Goldstandard

Der Goldstandard war lange Teil des Währungssystems Großbritanniens. Doch am 21. September 1931 lösten sich die Briten nach wirtschaftlichen Problemen davon. Schauen wir uns noch einmal kurz die Geschichte des Goldstandards und die Gründe für seine Aufhebung an.


Am 21. September 1931 lösten sich die Briten vom Goldstandard. Schauen wir uns noch einmal kurz die Geschichte und die Gründe für die Aufhebung an.

Über Jahrhunderte wurde Gold als Währung in Europa genutzt. Die Einführung von Papiergeld erfolgte, im Vergleich zu Ländern wie China, spät. Dort wurde bereits um 1000 Papiergeld genutzt, während es etwa erst um 1600 in den Niederlanden als Währung eingeführt wurde.

Da die Bevölkerung ihren Handel jedoch teils mit Gold und teils mit Papiergeld erledigte, brauchte es einen Umtauschwert, den Goldstandard. Dieser legte fest, für wie viel Papiergeld man ein Gramm Gold erhält.

Damit war die neue Währung an das Gold gebunden. Das machte das beliebige Drucken von Geld unmöglich. Stattdessen richtete sich die Geldmenge nach den Goldreserven der entsprechenden Zentralbank. Der Goldstandard hatte sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts informell weitestgehend durchgesetzt.

Doch mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er in den meisten teilnehmenden Staaten vorübergehend aufgehoben. Um die hohen Kriegskosten zu decken, musste Geld unabhängig von der Höhe der Goldreserven gedruckt werden, so auch in Großbritannien.

Die kurze Rückkehr des Goldstandard

Nach Kriegsende strebten die verantwortlichen britischen Notenbanker danach, den Goldstandard wieder einzuführen. Die Nachkriegssituation erschwerte das Unterfangen, da während des Krieges viel Geld von England in die USA geflossen ist.

1924 drängten die Konservativen den damaligen Schatzkanzler Winston Churchill dazu, den Goldstandard wieder einzuführen. Churchill war sich zwar zunächst unsicher, ging aber 1925 auf die Forderung ein. Experten warnten jedoch vor den Folgen dieser Wiedereinfuhr, darunter auch der Ökonom John Maynard Keynes.

Das führte zu einer Überbewertung des Pfund Sterling und zu einer Verteuerung britischer Waren. Darüber hinaus stand ein Großteil der britischen Kohle-, Stahl- und Schiffsbauindustrien vor dem Bankrott. 1926 kam es zu landesweiten Generalstreiks. Als dann 1929 die Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreichte, war die britische Regierung zum Handeln gezwungen.

1931 wurde unter Churchills Nachfolger Philip Snowden der Goldstandard wegen seiner verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen endgültig abgeschafft. Das Pfund Sterling wurde zur freien Währung und die finanziellen Schwierigkeiten des Landes stabilisierten sich. Andere Länder, wie die USA behielten den Goldstandard vorerst bei. Dort wurde er erst 1971 durch Präsident Richard Nixon aufgehoben.

Heute dienen die Goldreserven der Zentralbanken eher als Anlage und müssen dem Geldbestand nicht mehr entsprechen.

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