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„Die Innovationsgeschwindigkeit war noch nie so hoch wie jetzt“

Innovationen zu finden, ist heute kein Problem mehr, wie sich auf unserem zweitägigen Fachkongress INNOVATIONSforBANKS in Köln herauskristallisierte. Die Herausforderungen liegen hingegen noch in ihrer optimalen Umsetzung.


Wird durften auf unserem diesjährigen INNOVATIONS-Kongress rund 150 Teilnehmer begrüßen.

„Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber die Innovationsgeschwindigkeit war nie so hoch wie jetzt“, so Jana Koch (Head of comdirect Start-up Garage). Unsere Referenten zeigten, dass Mitarbeiter in Coworking Spaces und Workshops gefördert werden, innovative Ideen zu gestalten – etwa bei der comdirect bank und der Hanseatic Bank. Sven Siering (Leiter Digital Innovation Unit, Deutsche Leasing) überlegte, wie man diese neuen Ideen in etablierten Unternehmen verwirklichen kann. Großes Thema des Kongresses waren spürbare Vorteile, die für den Kunden entstehen sollen. Hiermit beschäftigten sich u.a. der Genossenschaftsverband Bayern und Gerrit Sindermann von der Contovista AG. Sie wollen Innovationen in Erfolge im Privatkundengeschäft umwandeln.

Sven Siering (Deutsche Leasing Gruppe) stellte Modelle vor, um Innovationen in etablierten Unternehmen zu integrieren.

Diese Aufgabe wird die Branche auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen. Die Digitalisierung wird dabei ein Schwerpunkt sein. Thorsten Schöler von der gbs – Gesellschaft für Banksysteme GmbH erklärte in seinem Vortrag über Outsourcing: „Durch Digitalisierung werden Stellen gestrichen, aber auch neue geschaffen“. Es treten etwa neue Software-Entwicklungen und benutzerfreundlichere Kryptowährungen auf den Markt. Eine solche haben die Gründer von Tixl entwickelt. Diese sei vor allem transparent und trotzdem anonym, womit letzteres Attribut die wichtigste Eigenschaft von Bargeld auf das digitale Medium transferiere. Die Gründer, Sebastian Gronewold und Christian Eichinger, fragten unsere Teilnehmer, wer von ihnen in Zukunft ohne Bargeld leben könne. Das Ergebnis überraschte, denn beinahe die Hälfte hätte damit kein Problem.

„Online-Plattformen tragen noch zu wenig zum Kundennutzen bei“

Technologie, die tatsächlich beim Kunden ankommt, stellten Martin Harasim von PRECIRE Technologies und Martina Yazgan von Cognigy vor. Die Firmen haben sich zusammengetan und die Kommunikationspsychologie genutzt, um Sprachassistenten menschlicher zu machen. Mit ihrer Lösung kann der Assistent, beispielsweise in Form eines Chatbots, mittlerweile den Gemütszustand von Personen erkennen und holt den Kunden damit direkt in seiner aktuellen Situation ab. So wird Psychologie wirksam für die breite Masse. Der Bundesanzeiger Verlag stellte mit Dennis Hannemann seine neue Software Validatis vor, die digitale KYC-Workflow-Lösungen anbietet.

Dass Banken zu Plattformen werden müssen und sich Plattformen – wie Amazon und Google – momentan zu Banken entwickeln, darauf wiesen Hartmut Giesen von der Sutor Bank und Christof Roßbroich von Avaloq hin. Die Geschäftsmodelle der Banken müssten sich verändern, um für die Masse relevant zu bleiben. Ähnlich kann eine weitere Problemstellung, vorgetragen von Dr. Sebastian Schnelle (Head of Data Science bei CRIF Bürgel), gesehen werden. Er argumentierte, dass die Banken bereits dieselbe oder eine ähnliche Datenmenge wie die Big Player Google oder Amazon hätten – diese aber bisher nicht optimal genutzt werde, was sich durch ihre neue Software ändern soll. Im Bereich der Wertanlagen stellte die Sparkasse Düsseldorf ihren neuen Service fyndus vor. Innovationsmanager Robin Nehring zeichnete den Entscheidungs-, Entwicklungs- und Implementierungsprozess nach.

Fintech Spacerace

Welche Förderungsmöglichkeiten es für Start-ups gibt, stellte Christoph Büth von der NRW.Bank vor. Fünf Start-ups traten im „Fintech Spacerace“ gegeneinander an. Sie hatten jeweils 10 Minuten Zeit, um Publikum und Fachjury von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen. Am Ende bekam Marco Richter, stellvertretend für Wealthpilot, den Jurypreis. Das Modell überzeugte damit, den persönlichen Bankberater zu entlasten, damit sich dieser mehr auf seinen Kunden konzentrieren kann. Das System helfe über Schnittstellen, Daten des Kunden zu gewinnen und diese individuell auf dessen Bedürfnisse auszuwerten, so das Urteil der Jury. Max Bense gewann mit dem smarten Forderungsmanagement von CollectAI den Publikumspreis. Ihre Konkurrenten waren Tixl, Goriscon (automatisches Risikoanalyse-Tool) und Insoro (digitalisierte Honararberatung).

Die diesjährigen Teilnehmer des Fintech Spacerace (v.l.n.r.): Thomas Neuwert (Goriscon), Christian Eichinger (Tixl), Marco Richter (Wealthpilot), Max Bense (CollectAI) und Christian Rokitta (Insoro).

Banken müssen flexibler werden

Michael Haus von NDGIT stellte fest: „Fintechs werden oft als ‚natürlicher Feind‘ der Banken verstanden.“ Er plädierte hingegen für die Zusammenarbeit. Einer besseren Vernetzung von Banken und Firmenkunden hat sich LABEST-Gründer Dirk Piethe verschrieben. Seine Firma unterstützt Real-Time-Monitoring von Lagerbeständen. Die dort enthaltenen Werte seien heute in der Regel „unsichtbar“, weshalb es an der Zeit sei, sie als Sicherheit für Finanzierungen nutzbar zu machen.

In der Future-Banking-Garage tauschten sich die Gäste zum Abschluss des Kongresses in Gruppen zu den Innovationsthemen Plattformökonomie, agiles Arbeiten und Bank-Start-up-Kooperationen aus. Die Teilnehmer diskutierten, wie die Methoden in die eigene Organisation integriert werden können. Dazu müssen sie im Unternehmen etabliert und auch vom Management vorgelebt werden. Wenn diese innovativen Arbeitsweisen praktisch angewendet werden, kommen die positiven Ergebnisse daraus in Zukunft auch bei dem Kunden an.

Future-Banking-Garage: In Gruppen diskutierten die Teilnehmer mit den Referenten und vertieften die Inhalte der Vorträge.

 

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