Kundenzugänge konsequent nutzen

Er gehört seit Jahren zu den anerkannten Top-Beratern der Financial Services Industrie. Dr. Alexander Bethke-Jaenicke greift in der Berater-Kolumne „DER TEMPOMACHER“ die aktuellen Themen der Branche auf und gewährt uns spannende Einblicke in seinen Berateralltag. Immer auf der letzten Seite der Banking-News hat er einen festen Platz. Meinungsstark und launisch. Angriffslustig und direkt. Und vor…


Alexander Bethke-Jaenicke Der Tempomacher Filiale vs. omnikanal?

Stellen Sie sich vor, Sie wären Manager bei Amazon, Google oder Microsoft oder eines anderen etablierten Marktführers. Auf Basis Ihrer Marktstellung besitzen Sie einen vertrauensvollen Zugang zu vielen Millionen Kunden, von denen die meisten sogar Ihre App auf ihrem Handy haben – und mit dieser auch regelmäßig in Kontakt zu Ihrem Unternehmen stehen.

Die geschilderte Situation ist nicht nur Ausgangslage der sogenannten GAFAM, auch viele Retail-Banken in Deutschland dürften in ihrer Region aus einer ähnlich starken Position heraus agieren. Und trotzdem gibt es offenkundig Unterschiede – vor allem in Bezug auf die Fähigkeit zu Profitabilisierung dieser Ausgangsposition. Warum eigentlich?

Offenheit ist der Schlüssel

Banken fällt vielerorts schwer, ihr Geschäftsmodell konsequent weiter zu entwickeln: Weg von einer stationären Fixierung hin zu einem kundenzentrierten Verständnis von Banking. Und – Achtung! – ich meine kundenzentriert, nicht eine kundenorientierte Produktzentrierung.

Was der Unterschied ist? Kundenzentrierung stellt den Bedarf des Kunden in das Zentrum und findet dafür eine passende Lösung – egal, bei welchem Produktanbieter und über welchen Weg. Man ist offen. Produktzentrierung bietet Produkte zwar kundenorientiert an, begrenzt aber den Lösungsraum strikt auf das eigene Leistungsangebot. Das grenzt ein.

Neue Kundeninteraktionen möglich

Ich bin überzeugt: Würden Banken beginnen, ihre Vertrauensposition und die Kundenzugänge stärker kundenzentriert zu bearbeiten, wäre die Monetarisierung des Kundenzugangs die logische Konsequenz. Plattformen würden den Banken eine gänzlich neue Kundeninteraktion ermöglichen – das Denken in Ökosystemen sogar neue Geschäftsmodelle eröffnen. Regionale Anbieter auf der einen Seite und private Kunden auf der anderen könnten sich auf „Vertrauensplattformen“ finden – zum Beispiel im Kontext Handwerk, Immobilien oder Gesundheit. Banken und Sparkassen selbst wären hier Betreiber und Manager des Ökosystems. Zum Nutzen aller Beteiligten.

Was denken Sie? Senden Sie mir gern eine E-Mail an alexander.bethke-jaenicke@horn-company.de. Darauf freue ich mich schon.

Ihr Alexander Bethke-Jaenicke

Der Tempomacher: Sie möchten mehr von Alexander Bethke-Jaenicke lesen? Dann lesen Sie hier mehr Kundensegmentierung oder über die Krise als Katalysator.

 

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