Ingo Faust von der Westdeutschen Zeitung mit einem Kommentar zu Ratingagenturen.
Die Macht der Ratingagenturen ist derzeit fast grenzenlos – eine einzige negative Bewertung reicht, um Unternehmen und ganze Staaten ins Unglück zu stürzen. Von der jeweiligen Bonitätsnote, die die drei Giganten des Geld-Tüvs vergeben, hängt es ab, ob überhaupt und wenn ja, zu welchem Preis, die Kapitalmärkte bereit sind, neue Kredite zu geben. Und an die Bewertungen von Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch hängen sich dann die Hedgefonds dran und spekulieren auf Teufel komm raus. Zurzeit haben vor allem "Heuschrecken" aus den USA Wetten gegen Italien laufen. Sie spekulieren auf eine Ausweitung der Schuldenkrise der viertgrößten Volkswirtschaft der EU. Das könnte sogar zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden, denn der Herdentrieb an den Börsen ist bekanntlich groß. Dabei sind ihre Bewertungskriterien oder wie sie zu ihrer Note kommen Betriebsgeheimnis der jeweiligen Agentur.
Von außen soll das auch niemand nachvollziehen können. Die Intransparenz ist gewollt, um beispielsweise keine daraufhin konstruierten Finanzprodukte untergejubelt zu bekommen. Deswegen, so wird kolportiert, haben auch alle amerikanischen Subprime-Hauskredite, die 2007 die weltweite Finanzkrise ausgelöst hatten, von den Agenturen Bestnoten bekommen. Die Profi-Benoter haben diese künstlichen Finanzprodukte wie die meisten anderen Experten ebenfalls nicht verstanden und kläglich versagt. Ebenfalls nicht vorausgesagt hat das Rating-Kartell die Asien-, Russland- oder Mexikokrise. Bei der Eurokrise wollen sie jetzt offenbar alles richtig machen und stufen die Kreditwürdigkeit von Griechenland und Portugal gleich mehrmals ab, obwohl ein Rettungsschirm aufgespannt ist.
Die Ratingagenturen gehören deshalb an die Kette gelegt oder reguliert, wie es neudeutsch heißt. Ein neuer EU-Vorschlag sieht vor, ihnen die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Staaten zu verbieten, die bereits Hilfskredite bekommen. Das machen die Agenturen bisher auf eigene Faust, ohne die sonst übliche Bezahlung ab 25 000 Dollar pro Fall. Ein anderer Vorschlag fordert die Zerschlagung der Agenturen. Das hat wenig Aussicht auf Erfolg. Es sei denn, die Amerikaner, denen wegen ihrer immensen Staatsschulden ebenfalls mit Herabstufung gedroht wird, ziehen dabei mit.
Info von Westdeutsche Zeitung – www.wz-newsline.de
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