Beipackzettel bereitet Kopfschmerzen

Um alles über Risiken und Nebenwirkungen zu erfahren reicht es oftmals nicht die Produktinformationsblätter zu lesen. Bereits seit fast einem Jahr sind Produktinformationsblätter (PIB) gesetzlich vorgeschrieben. Die, in Anlehnung an Arzneimittel, als „Beipackzettel“ bezeichneten Produktinformationen für Anleger sind in der Umsetzung allerdings noch eher mangelhaft. Eigentlich sollten diese Unterlagen die empfohlenen Produkte für den Kunden…


Um alles über Risiken und Nebenwirkungen zu erfahren reicht es oftmals nicht die Produktinformationsblätter zu lesen.

Bereits seit fast einem Jahr sind Produktinformationsblätter (PIB) gesetzlich vorgeschrieben. Die, in Anlehnung an Arzneimittel, als „Beipackzettel“ bezeichneten Produktinformationen für Anleger sind in der Umsetzung allerdings noch eher mangelhaft. Eigentlich sollten diese Unterlagen die empfohlenen Produkte für den Kunden einfach zusammenfassen und erläutern. Wie der Konjunktiv schon impliziert ist dem allerdings nicht so.

Gerade im punkto Verständlichkeit erreichen die wichtigsten Zertifikate-Anbieter durchweg schlechte Werte. Die Branchenbesten erreichen im Service nur drei bis fünf von möglichen zehn Punkten. So zumindest das Resultat eines aktuellen Emittentenrankings von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit „Welt“ und „Welt am Sonntag“. „Die Banken sind noch weit vom eigentlichen Ziel des Verbraucherschutzes entfernt. Verständlichkeit und Vergleichbarkeit sind noch lange nicht gegeben“, kommentiert Dr. Stefan Naumann, Leiter der Studie und Senior Manager bei Steria Mummert. „Das Problem liegt vielfach in der Abstimmung. Die PIB sollen für den Retailanleger verständlich sein und gleichzeitig den regulatorischen Vorgaben Genüge tun.“

Basis des Ranking ist der Verständlichkeitsindex der Universität Hohenheim. Bei diesem Verfahren werden die PIB hinsichtlich „inhaltlicher Vollständigkeit und Richtigkeit“ sowie „Verständlichkeit der Texte“ kontrolliert und bewertet. Gerade im Puncto „Verständlichkeit“ überzeigten die Banken jedoch nicht. So konnten nur wenige Punkte vergeben werden. Selbst die besten Emittenten erreichten lediglich die Hälfte der möglichen Punktzahl. Die Commerzbank hat, mit einer Bewertungspunktzahl von 5,65, die verständlichsten Produktinformationsblätter des gesamten Teilnehmerfeldes.

Insgesamt belegte bei der Vergleichsstudie zur Servicequalität die Landesbank Berlin (LBB) den ersten Platz und erreichte als einzige Bank die Note „sehr gut“ mit 88 von 100 möglichen Punkten. In den Top fünf folgen dann DZ Bank, HSBC Trinkaus, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und BNP Paribas.

Insgesamt wurden im aktuellen Ranking 21 Zertifikateanbieter miteinander verglichen. Damit erreicht die Studie rund 98 Prozent Marktabdeckung. Zusätzlich zu den Produktinformationsblättern wurde auch die jeweiligen Internetauftritte sowie stichprobenartig die Reaktion auf Kundenanfragen per E-Mail oder am Telefon mit in die Bewertung miteinbezogen.

Foto von www.istockphoto.de – Helle Bro Clemmensen
Studie von Steria Mummert Consulting –
www.steria-mummert.de