Der Nutzen der Trägheit

Menschen verhalten sich träge und maximieren ihren eigenen Nutzen nicht immer. Diese Erkenntnis nutzen Unternehmen schon lange: Werks- oder Standardeinstellungen sind ein alltägliches Phänomen – Handys haben einen standardisierten Klingelton, Internetbrowser eine voreingestellte Startseite. Auch die Wirtschaftspolitik sollte sich an diesem realistischeren Menschenbild orientieren. Das könnte besser zum Ziel führen und gleichzeitig auch noch Kosten…


Menschen verhalten sich träge und maximieren ihren eigenen Nutzen nicht immer. Diese Erkenntnis nutzen Unternehmen schon lange: Werks- oder Standardeinstellungen sind ein alltägliches Phänomen – Handys haben einen standardisierten Klingelton, Internetbrowser eine voreingestellte Startseite. Auch die Wirtschaftspolitik sollte sich an diesem realistischeren Menschenbild orientieren. Das könnte besser zum Ziel führen und gleichzeitig auch noch Kosten sparen.

Ein Beispiel dafür ist die private Altersvorsorge. Der deutsche Staat fördert etwa die Riester-Rente. Mittlerweile liegt das jährlicher Fördervolumen schätzungsweise bei weit über 2 Milliarden Euro. Der Abschluss ist freiwillig, aber ohne Vertrag gibt es keine staatliche Zulage. Die Menschen müssen also von sich aus tätig werden – ein Grund dafür, warum erst 40 Prozent der Berechtigten auf eine Riester-Rente sparen. Würde stattdessen geregelt, dass automatisch ein Teil des monatlichen Einkommens in den Sparvertrag fließt, sofern der Einzelne keinen Widerspruch einlegt, könnte die Zahl der Verträge deutlich steigen. Zugleich würde ein solcher freiwilliger Automatismus dem Staat viel Geld sparen, weil er die Zusatzrente zumindest nicht mehr so stark fördern müsste.


Info von Institut der deutschen Wirtschaft Köln – IW Köln –
www.iwkoeln.de
Foto von aylinstock –
www.istockphoto.de