Fröbelsterne – Zeit zum basteln

„Yo Yo Yo, pimp your creativity!” Wie, das kennen Sie nicht? Diese Rap-Einlage stammt aus dem Bastelsong, geschrieben und eingespielt von jemandem, der zweifelsfrei mit Krepppapier und Klebestift besser umzugehen weiß als mit Notenschlüsseln und Akkordfolgen. Kennen Sie Scoubidou oder Fadenspiele (Wow: es gibt die International String Figure Association (ISFA), den Internationalen Verein für Fadenfiguren!!)…


„Yo Yo Yo, pimp your creativity!” Wie, das kennen Sie nicht? Diese Rap-Einlage stammt aus dem Bastelsong, geschrieben und eingespielt von jemandem, der zweifelsfrei mit Krepppapier und Klebestift besser umzugehen weiß als mit Notenschlüsseln und Akkordfolgen. Kennen Sie Scoubidou oder Fadenspiele (Wow: es gibt die International String Figure Association (ISFA), den Internationalen Verein für Fadenfiguren!!) – dann werden Sie Fröbelsterne lieben. Wie, haben Sie auch noch nie gehört? Nicht grämen. Erstens sind Sie damit nicht allein, und zweitens: wozu gibt’s Google?

Google dürfte unter dem Stichwort „Auktion, gelungen“ demnächst einen neuen Volltreffer ausweisen: „Spanien, 15.12.2011“. Den höheren Zinskosten trotzend platzierte das spanische Schatzamt gestern kurzerhand 6 Mrd. Euro unter den Investoren – geplant war eigentlich ein Maximalbetrag von 3,5 Mrd. Aber wenn die Nachfrage so gut ist, dann kann man schon mal ein bisschen Pre-Funding betreiben – dachten sich die Verantwortlichen und sorgten so für eine bemerkenswerte Stimmungsumkehr an den Börsen, womit zum Frühstückskaffee wirklich noch nicht zu rechnen war. Dass es am Ende zu einem freundlichen Börsentag reichte, dazu trugen auch eine Reihe positiv aufgenommener Konjunkturdaten aus den USA bei. Der sogenannte „Überraschungsindex“, der misst, wie stark die Konjunkturdaten nach oben oder unten von der Konsenserwartung abweichen, hat mittlerweile seinen zweithöchsten Stand erreicht. Was sich schön anhört, ist in Wirklichkeit in bearishes Signal: Von da oben, das zeigt die Erfahrung, kann es eigentlich nur noch bergab gehen. Sprich: In den kommenden Wochen steigt das Risiko, dass die US Konjunkturdaten gegenüber der Konsenserwartung enttäuschen. Das heißt aber nicht, dass die Daten schlecht sein müssen, genau so wenig, wie die positiv überraschenden Daten der vergangenen Wochen gut gewesen sind, sie waren einfach nur besser als erwartet.

Ansonsten dominierten in den vergangenen Stunden eher negative Meldungen: Fitch hat den Ausblick für neun GTUBs gesenkt. GTUBs – das sind keine bei der ISFA eingeschleusten Fröbelsternbastler, sondern Global Trading and Universal Banks, nicht zu verwechseln mit G-SIFIs, was nämlich Global Systemically Important Financial Institutions sind. Yo Yo Yo, pimp your creativity… Weiters stößt die Umsetzung der Brüsseler Beschlüsse auf immer mehr Widerstände. Beispielsweise verbinden jetzt Ungarn und die Tschechische Republik ihre Unterschrift mit der Bedingung, dass das Thema Steuerharmonisierung in der EU nicht mehr auf der Tagesordnung landet. Man muss sich wohl darauf einstellen, dass bis zur endgültigen Einigung über einen neuen europäischen Fiscal Compact noch der eine oder andere Kuhhandel durchzuziehen sein wird. Ich schlage vor, Frau Merkel sollte sich vor ihrer Zustimmung Rückendeckung über eine Mitgliederbefragung innerhalb der ISFA holen…

Ein paar Handelstage haben wir 2011 noch. Gibt’s ’ne Jahresendrallye? Jein. Immerhin stand der Dax in den vergangenen zehn Jahren zu Sylvester 8x höher als zum Handelsschluss am 15. Dezember. Aber selbst wenn es bergauf gehen sollte, stimmt die Statistik missmutig, denn im Januar ging es in den vergangenen Jahren im Schnitt um 4% bergab. Der Bund Future ist in den letzten zehn Jahren sowohl in der zweiten Dezember-Hälfte als auch im Januar jeweils zu rund der Hälfte gestiegen oder gefallen. Bemerkenswert: Gab es im Januar Kursabschläge, so waren diese niemals geringer als 100 Stellen. Schließlich EUR-USD: Normalerweise tendiert der Euro zum Jahresende hin etwas fester, für die sechs Wochen bis Ende Januar ergibt sich im Schnitt jedoch keine messbare Kursveränderung.

Nun dürfen Sie entscheiden, liebe Leser: Wollen Sie aus diesen Erkenntnissen irgendwelche Handelsideen ableiten? Schwierig, gelle? Alternativ können Sie ja den Markt Markt sein lassen und derweil ein paar Fröbelsterne basteln (Yo Yo Yo…) – ist aber auch nicht einfacher, können Sie mir glauben. Ich für meinen Teil ziehe mich jetzt für zwei Wochen aus dem Tagesgeschehen zurück. Anfang Januar melde ich mich wieder. Ihnen allen bis dahin erholsame Weihnachtstage und einen gesunden Start ins Neue Jahr!