Innovatives Recruiting

Soziale Netzwerke gehören zum Alltag der Deutschen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes ist jeder zweite Internetnutzer sozial vernetzt. Ein guter Grund, um Recruiting über Facebook zu beginnen? Social Media-Kanäle werden immer wichtiger für die Wirtschaft. Wer innovativ ist, der nutzt die Kanäle nicht nur für Produktwerbung, sondern auch zur Nachwuchsgewinnung. Gerade junge Kandidaten, Berufseinsteiger und…


Soziale Netzwerke gehören zum Alltag der Deutschen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes ist jeder zweite Internetnutzer sozial vernetzt. Ein guter Grund, um Recruiting über Facebook zu beginnen?

Social Media-Kanäle werden immer wichtiger für die Wirtschaft. Wer innovativ ist, der nutzt die Kanäle nicht nur für Produktwerbung, sondern auch zur Nachwuchsgewinnung. Gerade junge Kandidaten, Berufseinsteiger und Absolventen lassen sich über Facebook gezielter erreichen und erfolgreicher begeistern. Darüber hinaus bietet ein soziales Netzwerk, wie Facebook den interessierten Bewerbern die Möglichkeit, direkt Feedback zu geben. Die Aufforderung zur Interaktion hat dann zur Folge, dass sich die Interessenten früh involviert fühlen. Je origineller die Bewerbung, desto höher sind die Chancen, aufzufallen. Je origineller die Stellenausschreibung, desto mehr Bewerber sind interessiert.

In der BANKINGNEWS Ausgabe 11 stellte sich Dorothee Pfeuffer von der Commerzbank unseren Fragen. Sie erläuterte, wie die Commerzbank mit ihrer Facebook-Fanpage junge Bewerber und Berufseinsteiger auf eine Karriere bei der Commerzbank aufmerksam macht.

Uns interessiert, ob auch andere Banken diesem Trend folgen. Wir wollen wissen, wie innovativ Banken im Social Media unterwegs sind. Dazu sprach BANKINGNEWS Redakteurin Milana Kogan mit Sabine Jüngling aus dem Team Personalmarketing, Deutsche Postbank AG.

Da sich das Thema dynamisch entwickelt, wird es noch weitere Interviews mit anderen Banken geben.

Milana Kogan:
Welche Ziele verfolgt die Postbank mit der Facebook-Fanpage?
Sabine Jüngling, Postbank: Für die Postbank gehört es zum Selbstverständnis, auch in den sozialen Netzwerken präsent zu sein. Wir haben hier in den vergangenen Jahren verschiedene Initiativen entwickelt, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und gleichzeitig sukzessive Erfahrungen mit Social Media zu sammeln. Wir sind der Meinung, wenn es den Banken gelingt, an den Diskussionen teilzunehmen und behutsam die Kommunikationskanäle zu öffnen, sich dies positiv auf die Kundenbeziehung, die Qualität der Finanzdienstleistung sowie auf die Reputation der Bank auswirken kann.
Die Postbank nutzt die sozialen Medien auch für das Personalmarketing. Auf der Facebook-Seite „Postbank Karriere“ können Interessierte Infos zum Thema Karriere einsehen, Termine aller Veranstaltungen sowie aktuelle Stellen- und Praktikumsangebote finden. Zudem können wir über diese Seite mit Fans und Bewerbern in Dialog treten, Kontakte aufbauen und diese auch aufrechterhalten. Bei Facebook möchten wir noch einmal einen persönlicheren Eindruck über die Postbank als Arbeitgeber vermitteln und einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen.

Milana Kogan:
Ist die Fanpage vielleicht aus Mangel an Bewerbern entstanden?
Sabine Jüngling: Durch unsere Darstellung bei Facebook gewinnen wir Kontur im Sinne des Employer Branding. Die klassische Personalrekrutierung ist dabei tendenziell von geringerer Bedeutung. Primär geht es hier um den persönlicheren Kontakt, der zu den Fans und Bewerbern hergestellt werden kann und eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Milana Kogan:
Wie ist dann die Resonanz auf Facebook?
Sabine Jüngling: Seit der Umstellung der Unternehmens-Profilseiten auf die neue Chronik ist es uns möglich, direkt und vor allen Dingen auch vertraulich mit den Fans über private Nachrichten zu kommunizieren. Dadurch wird die Interaktion mit den Fans und mit den Kunden verbessert. Viele Interessenten nutzen bereits diese Möglichkeit, die seit April 2012 gegeben ist, um mit uns in Kontakt zu treten. Die positive Resonanz bestätigt auch die kontinuierlich steigende Anzahl der Fans.

Milana Kogan:
Gibt es Bewerbungen über Facebook?
Sabine Jüngling: Bisher haben wir nur vereinzelt Bewerbungen über Facebook erhalten. Aus prozessualen Gründen ist es allerdings momentan noch nicht möglich, diese auch direkt über Facebook zu verarbeiten. Daher bevorzugen wir hier noch den klassischen Weg, bei dem die Bewerber im Internet über www.postbank.de/karriere alle im Postbank Konzern veröffentlichten Vakanzen in unserer Stellenbörse finden und sich auch dort direkt auf die jeweilige Stelle online bewerben können.

Milana Kogan: Würden Sie sagen, es ist leichter potenzielle Kandidaten heutzutage über Social Media-Plattformen anzusprechen, als durch andere Werbung?
Sabine Jüngling: Richtig ist sicherlich, dass durch Social Media-Plattformen noch ganz andere Zielgruppen angesprochen werden können, als über die konventionellen Kanäle von Werbung. Social Media öffnet dabei auch die Möglichkeit, potenzielle Kandidaten individuell anzusprechen. Einblicke in die Realität des Arbeitsalltags sind darüber hinaus hilfreich, um die Glaubwürdigkeit unserer über klassische Werbung getätigten Aussagen zu erhöhen.

Milana Kogan: Beobachten Sie auch die Aktivitäten anderer Banken auf Facebook?
Sabine Jüngling: Wir verfolgen mit unserer Facebook „Postbank Karriere“-Seite kein reguliertes Benchmarking. Natürlich schauen wir uns aber die Social Media-Aktivitäten von anderen Banken sowie anderen Unternehmen an, um uns zu informieren, welche Innovationen und Informationen auf ihren Seiten zu finden sind. Hier verfolgen wir stets das Ziel, Gutes noch besser zu machen.

Milana Kogan: Wie gehen Sie mit negativen Posts auf der Pinnwand um?
Sabine Jüngling: Wir haben eine „Netiquette“ aufgestellt, an die sich die User halten sollen: „Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Anregungen. Bitte beachten Sie, dass Kommentare offen, aber höflich und respektvoll, überlegt und anregend und tolerant gegenüber anders lautenden Meinungen sein sollten. Kommentare, über die sich Leser und wir ärgern betreffen Beleidigungen und persönliche Angriffe, jegliche Verletzungen deutschen Rechts und jugendgefährdende Aussagen. Sollten solche Kommentare gepostet werden, behalten wir uns vor, diese zu entfernen.“

Milana Kogan: Was wollen Sie im Social Media-Bereich in Zukunft noch verändern bzw. verbessern?
Sabine Jüngling: Aktuell hat die Postbank eine übergreifende Social Media-Strategie erarbeitet, um die dezentral aus verschiedenen Initiativen entstandenen Angebote zu koordinieren und in die Gesamtkommunikation einzubinden. Bereits heute richten sich alle Social Media-Aktivitäten an der Markenkommunikation aus. Kurz- bis mittelfristig wird den Aktivitäten kein „Business Case“ zugrunde liegen. Ziel ist vielmehr die Stärkung der Kundenbindung und der Markenwahrnehmung. Schon heute nutzt die Postbank die Chance, durch die sozialen Netzwerke den Arbeitgeber Postbank zu positionieren. Auch intern möchte die Postbank auf das Engagement ihrer Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken nicht verzichten. Dazu hat die Bank kürzlich sogenannte Social Media-Guidelines verabschiedet, die den Mitarbeitern Leitlinien und Tipps für den Umgang mit den sozialen Netzwerken an die Hand geben.

Milana Kogan: Wir bleiben auf jeden Fall dran. Vielen Dank!


Screenshot von der
Facebook-Page "Postbank Karriere"