Sparkassen kämpfen für ihre erfolgreichen Geschäftsmodelle

Ergebnisse der 10. Handelsblatt Jahrestagung "Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken". Die europäische Staatschuldenkrise sowie die aktuelle Diskussion über wirksame Regulierungen und eine weitere Konsolidierung des öffentlich-rechtlichen Banken-Sektors standen im Fokus der 10. Handelsblatt Jahrestagung "Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken" (8. und 9. Februar 2012) in Berlin. "Wir brauchen Regulierung, vor allem für die Produkte und…


Ergebnisse der 10. Handelsblatt Jahrestagung "Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken".

Die europäische Staatschuldenkrise sowie die aktuelle Diskussion über wirksame Regulierungen und eine weitere Konsolidierung des öffentlich-rechtlichen Banken-Sektors standen im Fokus der 10. Handelsblatt Jahrestagung "Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken" (8. und 9. Februar 2012) in Berlin.

"Wir brauchen Regulierung, vor allem für die Produkte und Finanzinstitute, die die Krise auch verursacht haben", stellte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis, zum Auftakt vor den rund 250 Teilnehmern fest. Die europäische Staatsschuldenkrise führe zu neuen Risikobewertungen und -einschätzungen, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen seien. "Der Fall Griechenland entwickelt sich so, dass eine Staatspleite nicht mehr ausgeschlossen werden kann", sagte er. Allerdings seien eine Staatspleite Griechenlands und ein Austritt aus dem Euro nicht der Beginn des Zerfalls der Währungsunion.

Die Anstrengungen, die in der internationalen Finanzmarktregulierung bis jetzt unternommen worden seien, waren nach Ansicht von Haasis noch nicht ausreichend. "Investmentbanken waren noch nie so groß wie heute", sagte er. Während das klassische Bankgeschäft stark reguliert würde, sei im Schattenbankensektor nichts passiert. Große Finanzinstitutionen führten noch in immer in erheblicher und zum Teil systemgefährdender Größenordnung Transaktionen jenseits von Börsen oder zentralen Abwicklungsplattformen und damit ohne Markttransparenz durch. Haasis erinnerte weiter daran, dass Basel III ursprünglich für international tätige Großbanken erarbeitet worden sei und darum nicht einfach auf regional tätige, kleinere Institute übertragen werden könne. Er hielt es für unvertretbar, dass durch Basel III die Mittelstandsfinanzierung verteuert, die Kapitalmarktfinanzierung gegenüber der Bankfinanzierung bevorzugt und Kapitalanrechnungen von finanzwirtschaftlichen Verbünden erschwert würden. Bei der Umsetzung von Basel III bestehe noch erheblicher Gesprächsbedarf, so der DSGV-Präsident weiter.

Trotz der widrigen Wettbewerbsverhältnisse auf dem deutschen Markt und ohne Staatshilfen werden die Sparkassen das Geschäftsjahr 2011 etwa auf dem Vorjahresniveau abschließen, sagte Haasis mit Blick auf die erfolgreichen Geschäftsmodelle der Sparkassen-Gruppe. Für 2012 erwartete er ebenfalls ein auskömmliches Ergebnis, da Sparkassen weiterhin auf ein hervorragendes Kreditgeschäft mit mittelständischen Unternehmen bauen könnten. Bezugnehmend auf die Thesen von Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen (Goethe Universität Frankfurt), die im Verlauf der Handelsblatt-Jahrestagung auch diskutiert wurden, betonte Haasis die große Bedeutung des dezentralen, kommunal gegliederten Sparkassensystems. Die Sparkassen würden an diesem System festhalten. Es habe sich in der Krise bewährt.

Schwächen hätten während der Finanzkrise allerdings einige Geschäftsmodelle der Landesbanken gezeigt. Den Korrekturbedarf bei den Landesbanken habe die Sparkassen-Gruppe akzeptiert und gestalte ihn aktiv mit. Seit der Krise sei die risikogewichtete Aktiva der Landesbanken bereits um 31 Prozent gesenkt worden, insbesondere in den Geschäftsfeldern, die sich als krisenanfällig erwiesen hätten. Weiterhin erfolgreich seien die Landesbanken im Unternehmenskreditgeschäft. Haasis erinnerte daran, dass alle Landesbanken zusammen fast 20 Prozent der Unternehmenskredite in Deutschland vergeben würden und damit einen existenziellen Beitrag für die deutsche Volkswirtschaft leisteten. Der notwendige Konsolidierungsprozess der Landesbanken müsse so gestaltet werden, dass er von den einzelnen Instituten ohne negative Auswirkungen auf die Kreditversorgung zu bewältigen sei. Dieser Prozess werde sich über viele Jahre hinziehen und werde kaum in ein einziges Institut münden, so Haasis weiter. Die Konsolidierung sei auf einem guten Weg. Die Sparkassen seien heute Allein- und Mehrheitseigentümer der DekaBank, der Landesbank Berlin und der Helaba. Hinzu kämen relevante Beteiligungen an der LBBW und der Nord/LB. Die BayernLB und die HSH seien wichtige Verbundpartner und DSGV-Mitglieder und überwiegend in Länderhand. "Auf dieser Basis wird man künftig über weitere Schritte zur Stärkung der Konsolidierung nachdenken können", betonte er.

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