Stimmung gut, Ausblick trüb

BANKINGCLUB fragt – mit Unterstützung von Horn & Company – bereits zum dritten Mal Mitarbeiter aus Banken im BANKINGCLUB-Radar nach der Stimmungslage in der Branche. Die aktuelle Sonderfrage dreht sich diesmal um Corona.


Wieder einmal haben wir Mitarbeiter in der Finanzindustrie nach der Stimmung in der Branche gefragt, was die Befragten geantwortet haben, lesen Sie im BANKINGCLUB-Radar

Die in Schulnoten abgefragte Stimmung hat sich vom ersten Halbjahr 2019 bis zur aktuellen Umfrage 2020 jeweils leicht vom Mittelwert 3,13 auf die Note 2,77 verbessert – immerhin. Allerdings ist die weitere Prognose der befragten Banker nicht so positiv ausgefallen. Mit einer Note von 2,99 liegt die „Stimmungsnote“, die die Befragten im Schnitt angaben, zwar noch über der ersten Umfrage von Anfang 2019, aber eine Eintrübung ist sichtbar.
Die Bankbranche steckt den Kopf noch nicht in den Sand. Glauben versetzt bekanntlich Berge. Reicht der Glaube an die Wirksamkeit all der Regulierungsmaßnahmen seit der Finanzkrise aus, um die Banken erneut durch die Krise zu manövrieren?

Vertraut man den aktuellen Zahlen der Volkswirte, dann schrumpft die Wirtschaft in Deutschland im Jahr 2020 spürbar, wächst aber wieder ordentlich ab 2021. Reichen die staatlichen Hilfen für angeschlagene Unternehmen aus, sie durch eine Liquiditätsdelle zu heben? Daran müssen viele Banken ganz fest glauben, denn die Kreditbücher sind bei vielen Banken prall gefüllt. Wenn die Wirtschaft die Unternehmen herunterreißt, dann reißen diese auch Banken mit.

„Das Management in Banken muss nun zwingend den Blick wieder entschlossen nach vorne richten“, sagt Dr. Oliver Küchle, Partner bei Horn & Company, „und dabei zumindest zwei zentrale Fragen adressieren: Wie bereiten wir uns auf die Zeit nach COVID-19 vor?“ Und: „Welche Erkenntnisse aus der Krise können wir bei der Gestaltung des Zielbildes einer ‚neuen Normalität‘ nutzen?“ Küchles Einschätzung: „Ein ‚einfach zurück auf Januar 2020‘ wäre weder realistisch noch wünschenswert.“

In unserer aktuellen Sonderfrage ging es – wie sollte es anders sein – um Corona. Wir haben die Banker unter anderem gefragt: Wie beurteilen Sie den Umgang staatlicher Stellen und Behörden in Deutschland mit der aktuellen Corona-Krise? Anders als – zugegeben – erwartet, gaben 77 Prozent der Befragten an, dass aktuell mit Umsicht gehandelt wird, sieben Prozent fordern strengere Regeln und „nur“ elf Prozent finden die aktuellen Maßnahmen übertrieben.

Thorsten Hahn

Tipp: Lesen Sie hier die Auswertung des letzten BANKINGCLUB-Radars.