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„Technologie lässt Barrieren fallen“

An zwei Abenden in Köln und Berlin stellten wir gemeinsam die Frage, wie das digitale Banking die Bank der Zukunft definiert. Als Referenten standen Tobias Eiss von fino digital, Achim Thienel von Finastra und André Bajorat von figo.


Achim Thienel, Geschäftsführer von Finastra, stellte IT-Lösungen vor, mit denen individuell auf die Bedürfnisse der Kunden eingegangen werden kann.
Tobias Eiss – fino digital

Unter dem Titel „Wie Banking die Bank der Zukunft definiert“ haben wir uns im April auf eine kleine Roadshow mit zwei Abendveranstaltungen in Köln und Berlin begeben, den aktuellen Diskurs rund um das Thema Kernbanksysteme aufgegriffen und vor allem über den Bankkunden von heute gesprochen. Tobias Eiss vom Fintech fino digital gab in seinem Vortrag in Köln spannende Impulse, wie digitale Services heute und in Zukunft aussehen können. Dabei betonte er, dass Banken viel selbstbewusster als bisher auftreten könnten. Denn nicht nur Google, Amazon & Co. seien im Besitz umfangreicher Kundendaten. Mit den Stamm- und Zahlungsverkehrsdaten des Bankkunden ließen sich viele Services mit erheblichem Kundennutzen entwickeln. Die PSD2 etwa könne hierfür einige Ansatzpunkte liefern.

Achim Thienel – Finastra

Neue regulatorische Vorgaben nicht ausschließlich als Hemmschuh, sondern als Treiber für Veränderung anzusehen, regte auch Achim Thienel, Geschäftsführer von Finastra, in seinen beiden Vorträgen an. Der Schlüssel dazu liege vor allem in der intelligenten Nutzung von Daten. Aus Sicht des IT-Anbieters stellte er fest, dass es heutzutage nicht mehr ausreichend sei, einfach nur Software zu verkaufen. Aus den Gesprächen mit Entscheidern in Banken sei die Erkenntnis gereift, dass diese vielmehr Software-as-a-Service-Angebote erwarten.

André Bajorat – figo

Fintech-Experte und figo-Chef André Bajorat präsentierte dem Berliner Publikum eine fundierte und meinungsstarke Bestandsaufnahme der Branche. Er erläuterte, dass Technologie demokratisierend wirke und Eintrittsbarrieren in komplexe Bereiche fallen lasse. Dies gelte auch für Finanzdienstleistungen. Allerdings gebe es im Bereich digitaler Bankservices noch einen erheblichen Nachholbedarf: „Die Deutschen sind gute Ingenieure, aber schlecht darin, digitale Dienste zu entwickeln.“ Die Entwickler selbst würden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen, seien in Banken aber heute immer noch sträflich unterrepräsentiert. Gewachsene IT-Systeme werden häufig als Legacy der Banken bezeichnet. Bajorat stimmt zu, aber ist außerdem der Auffassung: „Viele Menschen in Banken sind auch Legacy.“ Ein Umdenken müsse her, denn Vertrauen – aktuell noch ein großer Pluspunkt der Banken gegenüber Wettbewerbern – werde in Zukunft viel mehr durch eine gute User Experience und immer weniger durch einen traditionsreichen Namen hervorgerufen.

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