Fraud-Manager müssen mehr netzwerken

Die Betrugsbekämpfung ist ständig neuen Herausforderungen ausgesetzt. Wie eine Bank mittlerer Größe mit dieser Thematik umgeht, stellen Iris Molini und Andreas Hain von der CreditPlus Bank AG in Stuttgart vor. Beide sind verantwortlich für die Betrugsbekämpfung.   Frau Molini, Herr Hain, glauben Sie, dass es an einer sinnvollen und strategischen Zusammenarbeit von Strafverfolgung und Bank…


Die Betrugsbekämpfung ist ständig neuen Herausforderungen ausgesetzt. Wie eine Bank mittlerer Größe mit dieser Thematik umgeht, stellen Iris Molini und Andreas Hain von der CreditPlus Bank AG in Stuttgart vor. Beide sind verantwortlich für die Betrugsbekämpfung.

 

Frau Molini, Herr Hain, glauben Sie, dass es an einer sinnvollen und strategischen Zusammenarbeit von Strafverfolgung und Bank fehlt?

Wir unterhalten zu  einzelnen Strafverfolgungsbehörden einen sehr guten Kontakt, zu anderen ist der Kontakt eher schwierig. Bedingt durch die föderalistische Struktur der Bundesrepublik müssen die Behörden oftmals die Frage nach der Zuständigkeit der zu bearbeitenden Fälle untereinander klären. Das ist zeitintensiv. Leider bemerken wir oft, dass Kunden inzwischen Kreditbetrug als Kavaliersdelikt auffassen. Betrugsversuche ohne Schaden werden mangels öffentlichen Interesses nicht verfolgt. Behörden werden nur dann tätig, wenn Identitätsbetrug mit im Spiel ist. Der Grund hierfür liegt unter anderem an der mangelnden Personalausstattung der Polizei. Umso mehr freut es uns, dass es eine Reihe von vorbildlich engagierten Polizisten gibt, die sich mit großem Elan der Betrugsprävention widmen.

Auf welche fachlichen und charakterlichen Kriterien setzen Sie bei der Auswahl des Fraud-Beauftragten?

Neben einer guten Spürnase und analytischem Denken sollte ein Betrugsbeauftragter den Netzwerkgedanken leben. Er sollte die Fähigkeit haben, querzudenken, um neuartige Betrugsmuster zu erkennen. Die Lust am Tüfteln, um neuartige Betrugsmuster zu erkennen, darf auch nicht fehlen.

Die Kreditinstitute sind heutzutage neuen Herausforderungen ausgesetzt, z.B. Globalisierung, geopolitische Faktoren und Terrorismusfinanzierungen, nur um einige Beispiele zu nennen. Wie begegnen Sie diesen?

Wir spezialisieren unsere Mitarbeiter in einzelnen Bereichen. Wir nutzen weiterhin die Synergie-Effekte, die eine länderübergreifende Konzernstruktur bietet. Dazu kommt der regelmäßige Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in der Bank bzw. im Konzern. Aber ganz wichtig sind auch die Treffen mit Branchenkolleginnen und Branchenkollegen, die z.B. auch durch den BANKINGCLUB organisiert werden.

Compliance, Interne Revision, Fraud-Management und Risikomanagement. Viele Köche verderben den Brei. Wie koordinieren Sie die einzelnen Stellen für eine effektive Zusammenarbeit?

Aufgrund unserer mittelständischen Strukturen haben wir kurze Entscheidungswege. Hierdurch haben wir einen schnellen Austausch, da die einzelnen Personen im Tagesgeschäft schon einen intensiven Kontakt miteinander pflegen. Dies sichert uns eine gute Kommunikationsausgangslage. Sicherlich müssen wir, wie alle Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich, aufpassen, dass die aktuelle Regelungsflut nicht zur doppelter Arbeit und Kompetenzüberschneidungen führt. Eine regelmäßige Überprüfung der internen Abläufe ist deshalb unabdingbar.

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