SCHUFA-FraudPool: „Ein erneuter Betrug mit den Daten des Opfers wird effektiv vermieden” 

Identitätsbetrug ist sowohl für Banken als auch Kunden ein ernstzunehmendes Risiko. Was Kreditinstitute dagegen tun können, erläutern Maria Dammers und Dr. Gregor Kaczor von der Schufa im Interview.


Bildnachweis: Gettyimages/panchanok premsrirut

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BANKINGNEWS: Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die größten Herausforderungen im Bereich Betrugsprävention für Banken?

Maria Dammers: Durch die technischen Entwicklungen und zunehmende Digitalisierung hat sich auch Betrug stark verändert und ausgeweitet. Banken und Kunden kennen sich in immer weniger Fällen noch persönlich. Kunden erwarten heute, dass sie innerhalb weniger Minuten online ein Girokonto eröffnen oder einen Kredit beantragen können. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Personen, die unter der Vorgabe von gefälschten Einkommensnachweisen oder Kontoauszügen versuchen, unrechtmäßig Kredite zu erlangen. Die offiziellen Zahlen für Kreditbetrug haben sich seit der Pandemie verdreifacht. Dieser sogenannte Kreditbetrug kann für die Finanzinstitute Schäden in nicht unbeträchtlicher Höhe verursachen. Vor diesem Hintergrund hat Betrugsprävention für Banken und Kreditinstitute stark an Bedeutung gewonnen.

Für Banken geht es bei Betrug nicht nur um die eigene Sicherheit. Es stehen auch Reputation und Kundenvertrauen auf dem Spiel. Welche Maßnahmen helfen, um sowohl sich als auch Kunden effektiv zu schützen?

Maria Dammers: Maßnahmen zur Betrugsprävention sollen aus Sicht der Bank in erster Linie Verluste für das Institut verhindern. Doch gerade der Identitätsbetrug ist für die Opfer eine extrem sensible Angelegenheit. Zwar entsteht oft kein finanzieller Schaden, jedoch können die emotionale Belastung und der zeitliche Aufwand hoch sein. Dazu kommt noch der Vertrauensverlust gegenüber dem Kreditinstitut, bei dem die eigene Identität missbraucht wurde. Identitätsmissbrauch kann Opfer zudem in ihrem Kredit- und Konsumverhalten einschränken. Mit dem SCHUFA-FraudPool (SFP) haben wir eine Lösung entwickelt, die Verbraucher vor dem Missbrauch ihrer Daten, aber auch Banken vor Betrug schützt.

Wie kann der Austausch zwischen Banken dabei helfen, die Sicherheit zu erhöhen?

Maria Dammers: Der SCHUFA-FraudPool ermöglicht Kreditinstituten untereinander den Austausch von betrugsrelevanten Informationen, und zwar digital und in Echtzeit. Dabei werden erkannte Betrugsverdachtsfälle eingemeldet und untereinander ausgetauscht. Banken können sich so gegenseitig vor Betrugsversuchen warnen, denn gemeinsam kann man Betrug viel effektiver bekämpfen, als wenn jedes Institut nur für sich entsprechende Maßnahmen implementieren würde.  Aktuell nehmen 82 Unternehmen aus der Finanzwirtschaft am SFP teil. Auch Landeskriminalämter melden Informationen ein. So erfolgen pro Werktag rund 152.000 Anfragen an den SFP. Bis Dezember 2023 wurden rund 20.000 Betrugsfälle erkannt. Davon entfallen im Kreditgeschäft rund 55 Prozent auf die Kategorie „Identität“.

„Die Opfer werden erst dann auf den Betrug aufmerksam, wenn zum Beispiel Konten gesperrt oder Dispokredite gestrichen werden“

Auch Privatpersonen geraten durch Identitäts- bzw. Datendiebstahl immer häufiger ins Visier von Betrügern. Welche Formen gibt es hier?

Dr. Gregor Kaczor: Betrüger lassen sich immer wieder neue Maschen einfallen, wenn es darum geht, an persönliche Daten ihrer Opfer zu kommen. Häufige Varianten sind etwa Betrug auf dem Wohnungsmarkt, bei dem Betrüger als falsche Vermieter „Traumwohnungen“ inserieren und die Personalien von Mietinteressenten zur Bestellung von Waren im Internet nutzen. Die Opfer werden erst dann auf den Betrug aufmerksam, wenn zum Beispiel Konten gesperrt oder Dispokredite gestrichen werden. Außerdem gibt so genannte Fake Shops, also von Betrügern eröffnete Online-Shops, die eine Zahlung mittels Vorkasse verlangen und die versprochene Ware dann nicht liefern. Dann gibt es noch den sogenannten „Enkeltrick“, bei dem sich Kriminelle auf WhatsApp oder per SMS als Enkel oder Kinder ausgeben, die ihre Handynummer gewechselt haben. Ihr Ziel: Geld. Wer sich darauf einlässt und auf die Nachrichten antwortet, bekommt dann schnelle eine Geschichte einer finanziellen Notlage aufgetischt und soll Geld überweisen oder an eine dritte Person übergeben.

Wie unterstützt die Schufa Privatpersonen dabei, sich gegen Betrug und Identitätsdiebstahl zu schützen?

Dr. Gregor Kaczor: Die SCHUFA hat jüngst ihre Angebote zum Schutz vor Identitätsbetrug um eine kostenlose Lösung für Privatpersonen erweitert: Mit dem neuen Service können Verbraucherinnen und Verbraucher in Sekundenschnelle herausfinden, ob sie Opfer von Datendiebstahl geworden sind: Der SCHUFA-IdentChecker sucht nach personenbezogenen Daten aus Quellen im Internet, dem Darknet sowie dem Deep Web. Verbraucherinnen und Verbraucher können somit herausfinden, ob sensible persönliche Daten wie beispielsweise IBAN, Ausweis- oder die Kreditkartennummern unberechtigt in Umlauf gebracht wurden und erhalten konkrete Handlungsempfehlungen. Darüber hinaus bietet die SCHUFA einen kostenlosen Service für Personen, die bereits Opfer von Identitätsmissbrauch geworden sind. Mit einer Identitätsbetrugsmeldung bei der SCHUFA kann man sich so vor weiterem Datenmissbrauch schützen. Sollten Betrüger gestohlene Identitätsdaten für weitere Geschäftsabschlüsse nutzen, sind die Geschäftspartner der SCHUFA bereits vorgewarnt. So können Verbraucherinnen und Verbraucher das Risiko verringern, dass ihre persönlichen Daten für weitere Betrugsversuche verwendet werden.

Maria Dammers: Auch der SCHUFA-FraudPool bietet Opfern von Identitätsmissbrauch Schutz. Denn Banken melden bei der Übermittlung eines Betrugs- oder Betrugsverdachtsfalls auch die vom Betrüger verwendeten Personendaten des Opfers in den SFP ein. Personen, die Opfer von Identitätsmissbrauch geworden sind, können außerdem selbst aktiv werden und sich bei der SCHUFA melden. Mit einem speziellen Eintrag werden sie vor dem erneuten Missbrauch ihrer Daten geschützt. Ist eine Person als Identitätsbetrugsopfer bei der SCHUFA registriert, erhalten alle Vertragspartner einen entsprechenden Hinweis, wenn sie zu der Person eine Anfrage stellen. So können sie reagieren und die Identität genauer prüfen, bevor sie eine Bestellung annehmen oder einen Vertrag abschließen. Dadurch wird ein erneuter Betrug mit den Daten des Opfers viel effektiver vermieden.

Interview: Daniel Fernandez

Maria Dammers

ist Senior Product Manager Fraud Prevention bei der SCHUFA Holding AG. Gemeinsam mit den Partnern der SCHUFA entwickelt Frau Dammers mit den Kollegen aus dem Produktmanagement innovative Produkte und Lösungen zur Betrugsprävention und Risikominimierung.

Dr. Gregor Kaczor

ist seit 2019 Produkt- und Projektmanager im Privatkundenbereich der SCHUFA Holding AG, wo er insbesondere auf Betrugsprävention fokussiert ist. Zuvor war er mehr als zehn Jahre Unternehmensberater, vor allem im Banken- und Versicherungswesen.