Kleiner Tippfehler, große Wirkung

Im Dezember 2005 passierte einem Händler an der Tokyo Stock Exchange ein Tippfehler, der in die Geschichte einging. 


Tippfehler an der Tokyo Stock Exchange, Kursentwicklung, Börse

„Errare humanum est“ („Irren ist menschlich“) ist nicht umsonst zu einer geläufigen Redewendung geworden. Denn jeder Mensch macht irgendwann mal Fehler, große und kleine. Und unter anderem aus diesem Grund gibt es Maschinen, die menschliche Fehler verhindern sollen. Doch genau das ist im Dezember 2005 an der Tokyo Stock Exchange eben nicht passiert. Hier löste ein kleiner Tippfehler einen enorm hohen finanziellen Schaden aus.

Ein Händler des Brokerhauses Mizuho Securities erhielt den Auftrag, eine Aktie der Zeitarbeitsunternehmens J-Com für 610.000 Yen zu verkaufen. Doch: Das war nicht das, was er eingab. Der Händler vertippte sich und gab 610.000 Aktien zu je einem Yen ins System ein. Unbemerkt blieb der Fehler nur für wenige Minuten. Das System meldete einen Fehler, dennoch ging die Order raus. Interessante Anleger fanden sich schnell und zahlreich, der Kurs stieg auf 772.000 Yen und der Schaden war angerichtet – 27 Milliarden Yen beziehungsweise 190 Millionen Euro.

Man unternahm vier Versuche, den Mistrade rückgängig zu machen. Alle blieben erfolglos. Mizuho Securities entschuldigte sich öffentlich für den „teuersten Tippfehler der Welt“, der weltweit Schlagzeilen machte.

Und da Menschen nun einmal Fehler machen, wurde im Nachgang auch nicht der Händler, sondern vor allem das Computersystem bemängelt, dass diese Order eigentlich als falsch hätte erkennen und stoppen müssen.

Das Kuriose ist, dass ein ähnlich gearteter Fehler an der japanischen Börse auch 2001 passiert ist. Hier kam es zum Verkauf von 610.000 Aktien der Detsu Inc. zu je 16 Yen. Blöderweise sollten es aber 16 Aktien zu 610.000 Yen sein und auch in diesem Fall griff das System nicht ein. Der Schaden: 100 Millionen Euro.

Doch der Mizuho-Tippfehler war allerdings nur der bis dato teuerste der Welt. Denn im Februar 2009 kam es zu einem weiteren Mistrade an der Börse in Tokio. Die japanische Niederlassung der UBS stellte zur gleichen Zeit einen Verkaufs- als auch eine Kaufauftrag in Höhe von 31 Milliarden Yen ein. Gemeint waren eigentlich 31 Millionen Yen und so führte dieser irrtümlicher Auftrag, ebenso wie der Tippfehler von 2005, zu einer starken Beeinflussung der Kursentwicklung. Der Schuldige hier: Das Computersystem.

Und die Moral von der Geschicht‘? Verlass Dich auf Maschinen nicht (immer blind).

Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren #Fun Facts? Dann erfahren Sie hier, was man machen kann, wenn das Geld wertlos ist oder erfahren Sie mehr über den ganz schön sichtbaren unsichtbaren Bankräuber.