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Algorithmen oder das vermeintliche Ende des Beraters

Kann die Maschine Menschen ersetzen? Diese Frage wird immer wieder gestellt, seit die ersten Maschinen auf die Bühne traten. Sie hat eine neue Qualität erhalten, seitdem das Internet die Welt der Technik für immer veränderte. Algorithmen lassen Unternehmer von Möglichkeiten träumen, die sie früher nicht hatten. Gewiss, die Daten gab es früher auch schon, sie…


Kann die Maschine Menschen ersetzen? Diese Frage wird immer wieder gestellt, seit die ersten Maschinen auf die Bühne traten. Sie hat eine neue Qualität erhalten, seitdem das Internet die Welt der Technik für immer veränderte.

Algorithmen lassen Unternehmer von Möglichkeiten träumen, die sie früher nicht hatten. Gewiss, die Daten gab es früher auch schon, sie konnten nur nicht ausgewertet werden. Oder es hätte (viel) zu viel Zeit in Anspruch genommen. Heute dagegen lassen sich die aus dem Verhalten der Nutzer Erkenntnisse gewinnen, die, so die Hoffnung, gewinnbringend eingesetzt werden können. Google und Facebook dürften hier als bekanntesten Beispiele gelten. Sie sind nur deswegen für den Endverbraucher kostenfrei, weil er mit seinen Daten bezahlt. Nun gut, neu ist diese Erkenntnis nicht.

Was Google und Facebook können, können Banken auch

Nun macht sich die erste Bank daran, Algorithmen zu nutzen. Kunden geben vorher ihre Wünsche und Ziele an und Algorithmen erledigen den Rest. Sie kaufen nicht in Eigenregie für Kunden die gewünschten Anlagenpapiere, sondern empfehlen ihnen welche. Indem die Algorithmen auf das Verhalten der Kunden reagieren und auswerten, lernen sie die anlagebedingten Vorlieben der Bankkunden kennen. Auf diesen Daten basierend sollen den Kunden immer bessere Anlagen angeboten werden, die deren Wünsche entsprechen. Das Endergebnis ist klar: Die Wünsche der Kunden sollen frühzeitig erkannt werden und damit soll der eigene Gewinn nach oben schnellen. Was Amazon, Google und Facebook können, können Firmen anderer Branchen ebenfalls. Warum auch nicht?

Banken können innovativ sein

Karl Matthäus Schmidt, der 1994 die Honorarberatung einführte und damals die Bankbranche aufwirbelte, geht nun ein neues Projekt an. Seine quirin bank, ein neuer Ableger der Quirion-Bank, will seit diesem Jahr die Finanzbranche aufrütteln. Das Grundprinzip der Tochter ähnelt dem der Muttergesellschaft: Es soll Geld mit Honorarberatung verdient werden. Nur beraten keine Menschen, sondern Algorithmen. Kunden geben ihre Wünsche und Bedürfnisse ein und spezifizieren auf diesem Weg die Ziele und Erwartungen. Mithilfe dieser Daten errechnen Algorithmen die optimalen und besten Anlagen für den Anleger. Das gesamte Geschäftsmodell soll ohne persönliche Beratung auskommen.
Die Philosophie dahinter ist genau die wie bei der quirin bank. Alle Anlagen sind wissenschaftlich fundiert und arbeiten nach den neuesten wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen.

Die Chance sollte ergriffen werden

Ob Quirion erfolgreich ist, hängt natürlich von den einzelnen Kunden und deren Zufriedenheit ab. Gewiss, es wird bestimmt einige geben, die ihre Geschäfte gerne nur online abschließen wollen. Quirion wird die Branche aber nicht in Gänze umkrempeln. Dafür gibt es immer noch genügend Kunden, die das persönliche Gespräch suchen. Übrigens: Hierbei handelt es sich nicht nur um alte grenzsenile Leute, wie das Vorurteil so gerne meint als gesichertes Wissen zu besitzen. Es gibt immer noch genügend junge Leute, die bei finanziellen Angelegenheiten das persönliche Gespräch suchen. Ja, viele von Ihnen zelebrieren geradezu ihr erstes Gespräch. Will man sich über deren Bedürfnisse hinwegsetzen und ihnen ihr vermeintliches Glück aufzwingen, handelt man geschäftsschädigend.
Alles in allem geht Quirion den richtigen Weg. Menschen, die sehr onlineaffin sind, kann dieses Angebot ansprechen. Quirion erweitert damit das Angebot und kann mit dieser Strategie gewiss so manche Lücke schließen.

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