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„There is no such thing as a killer feature“

Auf dem Ein-Tages-Kongress „Digitale Transformation“ am 10. April 2018 in Frankfurt hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in mehreren Workshops intensiv über aktuelle Fragestellungen auszutauschen. Als Impuls für die Future-Banking-Garage dienten praxisbezogenen Vorträge von der Commerzbank, ABN AMRO / Moneyou und der ReiseBank, drei Fintech-Start-ups sowie Digitalisierungsexperten von Lösungsanbietern.


Die Future-Banking-Garage: In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmer intensiv über die Themen Plattformökonomie, Neues Arbeiten und die Rolle der IT-Abteilung.

Seit dem Jahr 2016 hat sich der Kongress „Digitale Transformation“ als festes Veranstaltungsformat des BANKINGCLUB etabliert. Auch in diesem Jahr machen wir wieder in zwei Städten Halt. Bevor es am 19. Juni in die Bundeshauptstadt Berlin geht, statteten wir am 10. April der Bankenhauptstadt Frankfurt einen Besuch ab.

Gabi Helfenstein – ABN AMRO Bank N.V., Moneyou

Im ersten Vortrag des Tages räumte Gabi Helfenstein mit dem Mythos auf, dass eine neue App zwingend ein „killer feature“ aufweisen müsse. Viel wichtiger sei es stattdessen, einen Service zu entwickeln, der dem Nutzer in seinem Alltag hilft und kinderleicht zu bedienen ist. Diesen Anspruch verfolgt die Payment-App Tikkie, welche die ABN AMRO-Tochter Moneyou entwickelt und vor kurzem auch in Deutschland gelauncht hat. Burchard Hillmann-Köster von Pitney Bowes stellte die Frage, was der Begriff Digitale Transformation konkret für Unternehmen aller Art bedeute. Er kam zu dem Schluss, dass es in den ersten Zügen der umfassenden Digitalisierung vor allem darum gegangen sei, Prozesse zu optimieren. Seiner Erfahrung nach komme es heute jedoch vor allem darauf an, die Kunden bzw. Nutzer mit einer guten Customer Experience zu überzeugen.

Bincy Kochalumoottil – Commerzbank

Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, hat die Commerzbank entschieden, alle digitalen Kanäle in Zukunft über eine einzige digitale Plattform namens „One“ zu steuern. Dieser Schritt sei essenziell, um in Zukunft weiterhin erfolgreich sein zu können, erklärte Bincy Kochalumoottil, Abteilungsleiterin Digital Banking Privat- und Unternehmerkunden bei der Commerzbank. Sie betonte in diesem Zusammenhang außerdem: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Es geht um den Kundennutzen.“

In der Fintech-Session beschrieb Dr. Christopher Oster, CEO von Clark, wie Banken und Insurtechs gemeinsam an neuen Geschäftsmodellen und Vertriebswegen arbeiten können. Der digitale Vertrieb war auch Thema des folgenden Vortrags von Daniel Engelhardt, CTO von Capital Pioneers. Das Start-up hat sich hierfür auf den schwierigen, aber nach Aussage des Referenten sehr erfolgversprechenden, Zweig der Sachwertinvestments spezialisiert. Christoph Hitzegrad von creditshelf gab in seinem Vortrag zum Plattformgedanken in der Finanzindustrie bereits zahlreiche Impulse für die Workshops am Nachmittag. „Der Bundesanzeiger Verlag ist eigentlich ein Regtech“ – mit dieser etwas überraschenden Aussage eröffnete Dennis Hannemann seinen Vortrag und erläuterte im Anschluss anhand von KYC-Prozessen, warum diese Beschreibung durchaus zutreffend ist.

Norman Philipp – ReiseBank

Norman Philipp, Produktmanager bei der ReiseBank, stellte das Onlinekonto bankomo vor. Dieses stehe keineswegs in direkter Konkurrenz zu Wettbewerbern wie N26, sondern weise eine ganz spezifische Ausrichtung auf Kunden mit Migrationshintergrund auf. Vor allem Sprachbarrieren will die ReiseBank mit bankomo überwinden: Neben Deutsch lässt sich die Sprache bereits auf Englisch, Spanisch, Französisch, Türkisch und Arabisch einstellen. Die letzten beiden Vorträge des Tages fanden im Pecha-Kucha-Format statt, d.h. 20 Folien à 20 Sekunden. Christian Brüseke von Avoka beantwortete in seinem Vortrag die Frage, wie eine Bank den digitalen Kunden von heute ansprechen muss. Eine der wichtigsten Erkenntnisse hierbei war: „One size does not fit all.“ Daher sei es notwendig, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, sich auf jeden Kunden individuell einstellen zu können. Tobias Nittel von Appian zitierte eine ernüchternde Statistik, die besagt, dass zwei Drittel aller digitalen Transformationsprojekte scheitern, und schlug die Modularisierung von Services als einen möglichen Lösungsweg vor.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Future-Banking-Garage: In Kleingruppen setzten sich die Teilnehmer intensiv mit drei großen Themenblöcken auseinander. Dabei diskutierten sie intensiv Fragen wie: Welche Entwicklungen gibt es im Finanzsektor rund um das Thema Plattformen? Wie wird sich die Arbeitswelt im Digitalzeitalter verändern? Welche Rolle werden die IT-Abteilungen der Banken in Zukunft einnehmen? Diese Fragen werden wir am 19.06.2018 in Berlin erneut diskutieren. Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket. Im Anschluss an dieses Event stellen wir allen Teilnehmern sowie unseren Premiummitgliedern ein ausführliches Ergebnisprotokoll der Future-Banking-Garage zur Verfügung.

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