Neuer Speed im Zahlungsverkehr durch Instant Payments

Wir leben in einer Welt, in der alles immer schneller geht: E-Mails können innerhalb von Sekunden ausgetauscht, große Datenmengen in kürzester Zeit weltweit übertragen werden. Das soll nun auch für den Zahlungsverkehr möglich werden. Unter dem Begriff Instant Payments hat die EZB die Kreditwirtschaft aufgefordert, eine Position zu einem pan-europäischen Verfahren für Echtzeitzahlungen abzustimmen. Das…


Wir leben in einer Welt, in der alles immer schneller geht: E-Mails können innerhalb von Sekunden ausgetauscht, große Datenmengen in kürzester Zeit weltweit übertragen werden. Das soll nun auch für den Zahlungsverkehr möglich werden.

Unter dem Begriff Instant Payments hat die EZB die Kreditwirtschaft aufgefordert, eine Position zu einem pan-europäischen Verfahren für Echtzeitzahlungen abzustimmen. Das künftige System soll Zahlungen unabhängig vom Zahlungsinstrument (Überweisung, Lastschrift, Karte) mit sofortiger Gutschrift beim Zahlungsempfänger rund um die Uhr im Real-Time Modus ermöglichen. Um den europäischen Charakter der künftigen Lösung zu untermauern, hat die EZB das ERPB (European Retail Payment Board – eine Arbeitsgruppe vom EPC – European Payment Council) mit der Umsetzungsbegleitung beauftragt.

Bedarf wird steigen

Bei der Definition einer europäischen Instant Payment Lösung ist ein Blick auf bereits etablierte Real-Time Payment-Verfahren hilfreich. In Europa sind Dänemark und Schweden die Front-Runner – beide Länder haben bereits  erfolgreich solche Verfahren eingeführt. Die Lösungen dort werden als sogenannte P2P Verfahren (Person-to-Person) angeboten. Die Nutzungsraten der Lösungen sprechen für sich: In Schweden registrierten sich innerhalb des ersten Jahres mehr als 500.000 Anwender. Mittlerweile gibt es weltweit Aktivitäten zur Implementierung von Real-Time Payments. Denn eines ist klar: Der Bedarf nach Instant Payment Lösungen wird weiter zunehmen.

Mehrere Anwendemöglichkeiten

Um dem Business-Ansatz gerecht zu werden, stellt sich für Finanzinstitute die Frage nach den Anwendungsfällen. Also konkret: Bei welchen Gelegenheiten könnten Instant Payments zum Einsatz kommen? Dies kann bei den angeführten Person-to-Personen (P2P) Zahlungen ein (Ver)kauf zwischen zwei Privatpersonen sein. Im Handel kann eine Instant Payment Lösung das klassische Bargeld oder die Kartenzahlung ersetzen. Selbst im Business-to-Business Umfeld ist ein Einsatz von Instant Payments bei Handelsgeschäften denkbar. Eine entscheidende Frage bei sämtlichen Anwendungsfällen ist, ob es Betragsgrenzen gibt und wo diese liegen. Dazu liegen momentan noch keine finalen Entscheidungen und Vorgaben vor. Initiiert werden die Instant Payments – passend zur digitalen Agenda – auf den elektronischen Kanälen wie Smartphone, mobile Endgeräte und Internet.  Entsprechende Apps werden als nutzerfreundliche Anwendungen die Basis dafür bilden.

Die Infrastruktur ist schon da

Die Herausforderungen von Real-Time Payments liegen allerdings nicht in der Initiierung der Zahlung. Vielmehr stellen sich Fragen wie das Clearing und das Settlement der Zahlung erfolgen können. Die derzeitige Infrastruktur der europäischen Banken, einschließlich der Zentralbank, ist nicht auf ein Real-Time Clearing und Settlement-Verfahren ausgerichtet. Es müssen daher Zwischenschritte gegangen werden, um zeitnah eine Lösung anbieten zu können. Als Timeline hat die EZB 2016/2017 vorgegeben. Dies ist mehr als ambitioniert und nur zu erreichen, wenn die Anforderungen von Instant Payments auf einer bestehenden Bank-Infrastruktur aufgesetzt werden. Sicherlich gilt es, Infrastrukturen wieder zu verwenden, die im Rahmen von SEPA geschaffen wurden. So soll das Format von Instant Payments analog SEPA auf ISO20022 basieren. Das entsprechende Schema für ein Instant Payment Scheme muss erst neu vom EPC geschaffen werden.

Die Evolution im Zahlungsverkehr geht weiter

Beim Clearing- und Settlement sind Mechanismen vom EBA-Clearing und Target2 denkbar. Auch die Erreichbarkeit der Banken ist ein Schlüssel für den Erfolg. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach einer Regulierung. Die Banken sollten allerdings von sich aus die Chance ergreifen, in das Zeitalter der Real-Time Payments einzusteigen. Das Bankkonto kommt dadurch wieder stärker in den Mittelpunkt des Kunden. Es wird aber nur funktionieren, wenn die Lösung das Thema Convenience und Sicherheit berücksichtigt. Auch die Umsetzungsschnelligkeit der Lösung ist ein Erfolgsfaktor. Die Evolution im Zahlungsverkehr geht also weiter – Instant Payments wird ein neuer Bestandteil davon sein.

Bildnachweis: Joakim Leroy via