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Das Ende des Geldes, wie wir es kennen

Autoren: Alexander Hagelüken Preis: 16,00 Umfang: 222 Seiten Verlag: C.H. Beck


Rezension, Hagelüken, Das Ende des Geldes

Banken, Big Techs und Fintechs entwickeln immer neue Formen des bargeldlosen Bezahlens. In Zukunft werden digitale Währungen immer präsenter. Was bedeutet das für das physische Geld? Damit befasst sich Alexander Hagelüken, Redakteur für Wirtschaftspolitik der Süddeutschen Zeitung, in seinem Buch „Das Ende des Geldes, wie wir es kennen“ aus dem C.H. Beck-Verlag. Hagelüken spricht darin neben Kryptowährungen wie Libra auch das digitale Zentralbankgeld an.

Digitale Währungen befinden sich aktuell in ihrer Hochzeit. Im Oktober 2020 trat der digitale Euro der EZB seine erste, dreimonatige Testphase an. Auch die Entwicklung von Facebooks Libra (Jetzt Diem) schreitet voran. Der Autor steht diesen digitalen Technologien verhalten gegenüber. Kryptowährungen oder das Bezahlen durch Gesichtserkennung sieht er als das (titelgebende) „Ende des Geldes“. Der Autor zeigt mögliche Gefahren auf, die dieser Wandel mit sich bringen kann.

Chancen und Risiken

Hagelüken stellt zwar auch die Frage nach den Chancen, die der Wandel des Geldes bereithält, doch fällt die Beantwortung hier verhältnismäßig kurz aus. Als Basis für seine Kritik liefert er einen umfangreichen Überblick über die wichtigsten Stationen in der Geschichte des Geldes. Die aus dem geschichtlichen Exkurs gezogenen Schlüsse greift der Autor bei der Betrachtung aktueller Entwicklungen, wie dem Vormarsch der Kryptowährungen, auf und webt sie in seine Analysen und Prognosen ein.

In journalistischer Kleinstarbeit gibt er die Reaktionen von Politik und Zentralbanken in der Anfangszeit der Pandemie wieder und zeigt damit verbundene Risiken im Finanzsystem auf. Als Grundlage seiner Argumentation dienen ihm hier auch Interviews mit Branchenexperten und Politikern. Einer seiner größten Kritikpunkte in „Das Ende des Geldes, wie wir es kennen“ gilt aber dem „Konzerngeld“. Probleme sieht Hagelüken hier besonders bei der Regulierung, da das Konzerngeld nicht an gleiche Vorgaben gebunden sei wie Kreditinstitute.

Und auch mit Libra geht der Autor deutlich ins Gericht, indem er zahlreiche Kritikerstimmen anführt. „Funktionierende Staatswährungen erfüllten drei Funktionen: Recheneinheit, Tausch- und Zahlungsmittel, Wertspeicher. Facebook dekonstruiert diese Funktionen …“. Ob Institutionen wie die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma Hagelükens Kritikpunkte unterstützen, wird sich zeigen. Denn dort hat die Libra (Diem) Association im April 2020 eine Zahlungsmittelbewilligung beantragt, die derzeit von der Aufsicht eingehend geprüft wird.

Der Autor beleuchtet die Geschichte des Geldes eingehend und zieht daraus interessante Schlüsse. Er zeigt Faktoren auf, die den Wandel des Geldes vorantreiben und gibt Prognosen für die Zukunft. Darüber hinaus erhält der Leser einen umfangreichen Überblick über die Schwierigkeiten und Krisen der letzten Monate und Jahre.

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