Ein Mann bezwingt die Not – Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Autor: Franz Braumann Euro: 10,65 258 Seiten, broschiert ISBN: 978-3-87151-191-2 Deutscher Genossenschafts-Verlag eG „Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch wirtschaftlichen Zustände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen.“ Dieses Zitat repräsentiert die Grundzüge der Lebenseinstellung Friedrich Wilhelm Raiffeisens (1818-1888): seine tiefe…


Autor: Franz Braumann
Euro: 10,65
258 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-87151-191-2
Deutscher Genossenschafts-Verlag eG

„Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch wirtschaftlichen Zustände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen.“ Dieses Zitat repräsentiert die Grundzüge der Lebenseinstellung Friedrich Wilhelm Raiffeisens (1818-1888): seine tiefe religiöse Prägung, das Streben nach Gerechtigkeit und Wohlstand für alle sowie das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Durch sein Wirken und seine Schriften gilt Raiffeisen als Vordenker und Begründer der Genossenschaftsidee, die als erster deutscher Beitrag in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Im kommenden Jahr feiern die Genossenschaftsverbände den 200. Geburtstag ihres geistigen Vaters. Zu diesem Anlass legte der Deutsche Genossenschafts-Verlag das 1959 erstmals erschienene Werk „Ein Mann bezwingt die Not“ neu auf. Der Autor Franz Braumann (1910-2003) wuchs als Sohn eines Bauern im Salzburger Alpenvorland auf und bestritt seinen Lebensunterhalt als Waldarbeiter und Zimmermann. Er bildete sich fort, wurde Lehrer und Vorstand der Raiffeisenkasse Köstendorf. Nebenbei ging er seiner schriftstellerischen Leidenschaft nach. Aus Braumanns Feder stammen Romane, Erzählungen, Sagen und Märchen, Reiseberichte, Lyrik und historische Romane wie derjenige über Raiffeisen.

Ein Lebensroman

Nach einer kurzen einleitenden Episode aus der Kindheit Raiffeisens springt die Handlung zeitlich in das Jahr 1845 und örtlich in das wenige Kilometer von seinem Geburtsort Hamm an der Sieg entfernte Weyerbusch im Westerwald. Seine militärische Laufbahn in Köln und Koblenz bleiben lediglich eine Randnotiz. Wesentlich ausführlicher widmet sich die Erzählung seiner Station als Bürgermeister von Flammersfeld und der Gründung des „Hülfsvereins zur Unterstützung unbemittelter Landwirthe“ sowie seinem Wirken als Bürgermeister von Heddesdorf, welches 1904 in die Stadt Neuwied eingemeindet wurde. Der von Raiffeisen ins Leben gerufene Heddesdorfer Darlehnskassenverein gilt als Prototyp der Genossenschaften, die heute etwa 800 Millionen Mitglieder in über 100 Ländern zählen. Nachdem Raiffeisen aufgrund eines Augenleidens mit 47 Jahren in den Ruhestand ging, wurde er unternehmerisch tätig, führte eine Zigarrenfabrik und einen Weinhandel. Dieser Zeit entstammt seine bekannteste Publikation „Die Darlehnskassen-Vereine“, welche weltweite Anerkennung fand – im Übrigen ein Jahr, bevor Karl Marx sein „Kapital“ veröffentlichte.

Neben der Darstellung der beruflichen und persönlichen Erfahrungen, die zur Formulierung der Genossenschaftsidee führten, macht der Autor immer wieder Ausflüge in das Privat- und Innenleben des Protagonisten. Die Romanform erlaubt Braumann eine detaillierte Ausschmückung seiner Gedanken und Gefühle. Der etwas pathetische Buchtitel schlägt sich bisweilen im Stil des Romans nieder, dem sein mittlerweile fortgeschrittenes Alter auf sprachlicher Ebene durchaus anzumerken ist. Dies tut der kurzweiligen und gleichzeitig informativen Lektüre jedoch keinen Abbruch.