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Frauen in Führungspositionen: Rückblick und Bilanz

Viel wird bereits über Frauenanteil in Führungspositionen von Banken diskutiert – besonders am 8. März, dem Internationalen Frauentag. Doch wann hat eine Frau eigentlich das erste Mal einen Sitz in einem Bankvorstand belegt und wer war sie? Und wie sieht es eigentlich insgesamt in den Vorständen deutscher Kreditinstitute aus?


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Die erste Dame im Vorstand einer deutschen Großbank ist Ellen-Ruth Schneider. Geboren wurde sie am 28. Mai 1942 in Berlin. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Studium der Betriebswirtschaft an den Universitäten in München und Köln. 1967 begann sie ihre Karriere bei der Deutschen Bank AG in Düsseldorf, dem zweiten Hauptsitz. Dort war sie als Sachbearbeiterin tätig. Dabei lag ihr Fokus vor allem auf dem Kreditgeschäft. Schnell bewies sie Talent: Kaum zwei Jahre später erteile ihr das Kreditinstitut eine Handlungsvollmacht.

Von 1973 bis 1975 war sie die persönliche Assistentin des damaligen Vorstandssprechers Franz Heinrich Ulrich. Danach wechselte die gebürtige Berlinerin für fünf Jahre in die Londoner Filiale der Deutschen Bank. 1985 kehrte sie, mit Auslandserfahrung im Gepäck, zurück und fungierte fortan als Dezernentin für Internationale Handelsfinanzierung in der Frankfurter Zentrale.

1988, ein Jahr vor seiner Ermordung durch die RAF, bot ihr der damalige Vorstandschef Alfred Herrhausen einen Sitz im Vorstand an. Schneider willigte ein. So wurde sie mit gerade einmal 45 Jahren die erste Frau im Vorstand einer deutschen Großbank. Hier verwaltete sie das internationale Kreditrisikomanagement der Bank und pflegte die Beziehungen zu anderen Kreditinstituten. Trotz schwerer Erkrankung blieb sie bis zu ihrem Tod am ersten Weihnachtsfeiertag 1996 im Amt.

Frauen in Vorständen heute

Ellen-Ruth Schneider halt als Pionierin den Weg der Frauen in den Vorstand geebnet. Doch wie sieht es heute aus? Einer Studie des DIW Berlin vom Frühjahr 2021 zufolge, wurden 2020 gerade einmal elf Prozent der Sitze in den Vorständen der 100 größten deutschen Banken von Frauen belegt. In den Aufsichtsräten sieht es etwas besser aus, doch auch hier ist das weibliche Geschlecht mit rund 24 Prozent noch immer deutlich in der Minderheit. Im Vergleich mit anderen Branchen hinkt der Finanzsektor nach wie vor hinterher.

Banken und Versicherungen, die mindestens 30 Prozent Frauen in ihrem Kontrollgremium haben, gibt es deutlich seltener als entsprechende Unternehmen in anderen Gruppen. Denn nur jedes dritte untersuchte Finanzinstitut kann ein Drittel weibliche Mitarbeiter aufweisen. Auch wenn die Zahlen langsam steigen, ist der Anteil der Frauen in den Führungspositionen weiterhin gering. Doch für Finanzinstitute wird das Thema Diversity zunehmend wichtiger und immer häufiger wird auch gezielt nach weiblichen Spitzenkräften gesucht.

Ein Aktionstag wie der Internationale Frauentag, der jedes Jahr am 8. März begangen wird, ist wichtig, um Debatten anzuregen und beharrlich aufzuzeigen, dass das Thema Gleichberechtigung noch lange nicht abgehakt werden kann. Das betrifft allerdings nicht nur die von Männern und Frauen wohlgemerkt.

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