Strohmanngeschäfte im KFZ-Bereich – der unauffällige Betrug

Autos sind Statussymbole – auch für Kriminelle. Doch für sie ist der Erwerb teurer Fahrzeuge nicht immer einfach. Daher lassen sich die Betrüger einige Tricks einfallen, auf die Banken besonders achten sollten.


Illegale Autovermietungen: Strohmanngeschäfte im KFZ-Bereich

Banken sind für Betrüger bekanntlich ein attraktives Ziel. Das Interesse der Kriminellen hört jedoch nicht bei den klassischen Instituten auf. Auch Autobanken wie die BMW Bank GmbH müssen sich immer häufiger mit Betrugsversuchen auseinandersetzen. Dabei hören sich die Fälle zum Teil an, als seien sie in der Filmeschmiede Hollywoods entstanden.

Rockerbanden, Clanmitglieder, Drogendealer und sonstige Verbrecher: In Gangsterfilmen treiben sich viele dubiose Gestalten herum. Und genau wie Schurken in Film und Fernsehen möchten auch die echten Betrüger hochwertige Fahrzeuge fahren. Doch weil sie kein offizielles Einkommen erzielen, fehlt oft die Kreditwürdigkeit zur Finanzierung selbiger.

Illegale Autovermietungen

Wie erreichen diese Kriminellen also ihr Ziel? Die meisten agieren über Strohmänner, die den entsprechenden Leasing- oder Finanzierungsvertrag mit der Bank stellvertretend für sie abschließen. Aus Filmen wie Sin City kennt man illegale Autovermietungen. Diese existieren nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im echten Leben. Und stellen eine durchaus reale Gefahr für potenzielle Opfer dar.

Dabei haben die Betrüger oft keine eigene Webseite und unterscheiden sich damit von tatsächlichen Autovermietungen, die im World Wide Web mit einer professionellen Internetpräsenz auf Kundensuche gehen. Illegale Vermieter von Fahrzeugen haben meistens einen festen Kundenstamm und wenden sich dabei an ganz spezielle Fahrzeugmieter.

Außerdem ist in diesen illegalen Autovermietungen meist nur eine Barzahlung oder eine Zahlung mit Kryptowährungen möglich. Kreditkarten und Rechnungskauf werden gar nicht erst als Zahlungsoptionen akzeptiert. Das macht es auch Kreditinstituten natürlich schwerer, die Aktivitäten nachzuvollziehen.

Strohmänner oft unauffällig

Im Idealfall würden Banken Strohmänner frühzeitig erkennen, um ihnen bereits während des Finanzierungsantrags den Riegel vorzuschieben. Leider gelingt dies nur bedingt, da Betrüger oft Privatpersonen oder Firmen mit einer einwandfreien Bonität als Strohmann einsetzen.

Dabei gibt es keinen spezifischen Typ und sie stammen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten.
Auch bei der Tilgung der Ratenzahlung gibt es kaum Auffälligkeiten. Die Raten werden einwandfrei von der Bankverbindung des Strohmanns abgebucht und bezahlt.

Oft geht jedoch mit dem Vertragsabschluss eine hohe Anzahlung einher, um die Genehmigung seitens der Bank zu sichern und zu beschleunigen. Das könnte ein möglicher Ansatzpunkt sein.

Die gezahlten Raten erhält der Strohmann in der Regel von den Kriminellen zurück, teilweise finden in diesem Kontext auch konkrete Überweisungen statt. Die erstandenen Fahrzeuge sind im Anschluss auch Werkzeug für Straftaten, etwa als Drogenfahrzeuge, Begleitfahrzeuge für Einbrüche und Ähnliches.

Bei Nachforschungen kann die Mittelherkunft der Anzahlungen oft nicht nachvollzogen werden, da es sich meist um Barzahlungen handelt. Dadurch verlaufen viele Geldwäscheverdachtsmeldungen ins Leere. Zum einen aufgrund der Strohmannfunktion, zum anderen wegen der unbekannten Mittelherkunft von Anzahlungen.

Den Automobilbanken ist dieses Thema bereits bekannt. An konkreten Lösungen arbeiten sie mit Hochdruck.

Tipp: Interessieren Sie sich für andere spannende Beiträge zum Thema Fraudmanagement? Dann lesen Sie hier „Ein “Lustiges” Geschäft“ aus unserer Betrugsreihe oder schauen Sie sich hier die Infografik „Gier trifft Gier“ an.