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Der letzte Schrei für Banken

Non-Banking – das ist derzeit der letzte Schrei für Banken, zumindest für jene, die sich innovativ, kundenfreundlich und supermodern schimpfen. Nachdem die Provisionserträge geschmolzen sind wie Schnee in der Frühlingsonne und das Niedrigzinsumfeld die Geschäfte auch in diesem Bereich viel weniger lukrativ machte, suchen alle (?) Banken nach neuen Geschäftsfeldern und Geschäftsmodellen. Non-Banking könnte ein…


Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Bank für Sozialwirtschaft hat im BANKINGNEWS-Interview gesagt, dass die Bank schon immer Non Banking angeboten hat

Non-Banking – das ist derzeit der letzte Schrei für Banken, zumindest für jene, die sich innovativ, kundenfreundlich und supermodern schimpfen. Nachdem die Provisionserträge geschmolzen sind wie Schnee in der Frühlingsonne und das Niedrigzinsumfeld die Geschäfte auch in diesem Bereich viel weniger lukrativ machte, suchen alle (?) Banken nach neuen Geschäftsfeldern und Geschäftsmodellen. Non-Banking könnte ein Weg sein, denn an (Kunden-)Daten und Kontakten mangelt es in Banken wahrlich nicht.

Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Bank für Sozialwirtschaft, sagt dazu im BANKINGNEWS-Interview: „Wir hatten praktisch schon immer Non-Banking-Leistungen im Portfolio. Insofern geht es nicht darum, komplett neue Tätigkeiten zu erfinden, sondern das, was wir ohnehin tun, in eine digitale Zukunft zu führen und unser Dienstleistungsspektrum breiter aufzustellen.“ Ziemlich klar, ziemlich einfach. Aber ist es wirklich so einfach?

Im gleichen Interview hat Bankvorstand Schmitz auch gesagt: „Wir alle wissen, dass Daten das wesentliche Gut der Zukunft sind.“ Da kann man – in Bezug auf deutsche Privatbanken – schon so seine Zweifel haben. Natürlich wissen (fast) alle, dass Daten das wesentliche Gut der Zukunft sind. Aber Wissen und Handeln sind zuweilen sehr unterschiedliche Dinge.

Alle Bankvorstände haben mehr oder weniger brav zugesehen, wie Amazon, Facebook, Google und Co. in die Domäne „Finanzdienstleistungen“ eingedrungen sind. Reaktionen? Von Unverständnis für datengetriebene Geschäftsmodelle bis Kopfschütteln und Beschwichtigen war alles dabei. Nur eine Antwort, die sich für Banken in Euro bezahlt macht, war selten darunter.

Ach, und dann kam ja doch noch die Antwort der Branche – und sie hieß „Fintechs bauen neue Geschäftsmodelle“. Es kamen Neobanken und Start-ups, die Konto, Kredit, Versicherung so bequem und einfach für Kunden aufs Smartphone brachten, dass etablierte Banken dort ein ganz klein wenig ins Hintertreffen gerieten.

Wir werden hier jetzt nicht genüsslich die gescheiterten Online-Initiativen der Sparkassen, Genossenschafts- und Privatbanken aufzählen (würde die Artikellänge des Kassensturzes“ ohnehin sprengen), sondern fragen einfach mal: Warum kann ich als Kunde einer Bank oder Sparkasse, falls ich mal einen schönen Baukredit brauche, nicht alle (oder wenigstens viele) Leistungen, die sich um Hausbau oder Hauskauf drehen, bequem auf einer Plattform finden? Und die könnte doch von meiner Hausbank sein, denn zu der habe ich als Kunde so viel Vertrauen, dass ich all meine Daten dazu dort hingebe und im Gegenzug ein akzeptables Angebot erwarte. Nur ein Beispiel, natürlich.

Manche Bank bietet hier kundenfreundliche Lösungen an, die langfristig auch Erträge bringen (sollen). Non-Banking und Banken, das wird eines der spannendsten Themen der Zeit – trotz oder mit oder wegen Corona.

Thomas Friedenberger