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ChatGPT als personal CFO: Wie gut kann KI die eigenen Finanzen managen? 

Gehalt, Miete, Fixkosten, Rücklagen, Versicherungen und Alltagsausgaben – all das muss Monat für Monat verwaltet werden. Dazu kommen Fragen wie: Wo bleibt mein Geld eigentlich? Wo könnte ich sparen? Und wie baue ich mir langsam, aber sicher ein finanzielles Polster auf? 


Bild erstellt mit ChatGPT
erstellt mit ChatGPT

Wer den Überblick über die eigenen Finanzen behalten will, braucht demnach Struktur – und genau an dieser Stelle zeigt ChatGPT, was eine KI heute schon leisten kann. Nicht als Steuerberater. Nicht als Versicherungsmakler. Sondern als digitaler Sparringspartner, der hilft, Zahlen zu ordnen, Muster zu erkennen und klare Entscheidungen vorzubereiten. 

Haushaltsplan mit ChatGPT 

Die meisten Menschen wissen grob, was sie verdienen und was sie ausgeben. Aber die wenigsten haben es systematisch vor sich. Wer ChatGPT seine Einnahmen und Lebenshaltungskosten nennt, bekommt sofort Struktur zurück. Die KI kann das Ganze in Kategorien aufteilen – Miete, Nebenkosten, Mobilität, Lebensmittel, Freizeit, Rücklagen. Sie erkennt, ob das Verhältnis von Fixkosten zum Nettoeinkommen gesund ist. Oder ob es kritisch wird, wenn unerwartete Ausgaben dazukommen. 

Ein Haushaltsplan lässt sich in wenigen Minuten erstellen. Einfach die Beträge angeben, kurz den Lebensstil beschreiben – ChatGPT baut daraus einen Überblick, der nachvollziehbar ist. Und wenn man möchte, auch einen Budgetvorschlag mit Zielwerten für jede Kategorie. Die KI fragt nach Puffer, Sparziel, Notgroschen.  

Zudem wird die Struktur an die eigene Lebensrealität angepasst – ob Singlehaushalt, Familie, Alleinerziehend oder Student. 

Was möglich ist: Analyse, Feedback, Perspektiven 

Wer mag, kann sogar Dokumente hochladen – etwa Kontoauszüge, als Text oder CSV. ChatGPT kann daraus Ausgabenkategorien erkennen, Zeitverläufe vergleichen oder auffällige Ausgabenmuster markieren. In der Kombination mit Tools wie ChatGPT Advanced oder externen Plattformen wie Perplexity oder Claude wird daraus ein vollwertiges Analyse-Werkzeug. 

Die KI erkennt zum Beispiel: 

  • – überproportional hohe Ausgaben für bestimmte Lebensbereiche 
  • – unregelmäßige Belastungen, die das Monatsbudget sprengen 
  • – ob Rücklagen ausreichen, um drei Monate ohne Einkommen zu überstehen 
  • – wie hoch die Sparquote aktuell ist – und wie sie sich verbessern lässt 

Spannend wird es dann, wenn ChatGPT nicht nur die Ist-Situation darstellt, sondern auch Alternativen vorschlägt. Wie viel Puffer lässt sich schaffen, wenn das Auto durch ein Jobticket ersetzt wird? Was passiert, wenn die Miete steigt oder das Einkommen schwankt? Welche Reserve ist realistisch, wenn man Urlaub, Reparaturen oder Versicherungen einbezieht? 

Diese Fragen werden nicht in Excel-Tabellen verpackt, sondern im Dialog beantwortet. Man bekommt keine fertige Vorlage, sondern einen konkreten Gesprächspartner – der rechnet, reflektiert, vergleicht. 

Was kann die KI nicht? 

Trotz aller Stärken: ChatGPT ersetzt weder Steuerberater noch Finanzplaner oder Versicherungsmakler. Dafür fehlt das persönliche Urteil, die Erfahrung, das Marktgespür. Die KI kann keine Produktvergleiche durchführen, keine Tarife prüfen, keine rechtssicheren Empfehlungen geben. Sie kennt keine aktuellen Zinsangebote und keine individuellen Absicherungsbedürfnisse. 

Was sie aber kann: Die Grundlagen klären. Fragen verständlich machen. Szenarien vorbereiten und Entscheidungsprozesse strukturieren.  Wer zu einem Berater geht, kann mit der Hilfe von ChatGPT vorher herausfinden, welche Fragen wirklich wichtig sind. Wer mit der KI plant, bekommt einen Gegenpart, der nichts verkaufen will – sondern rechnet, prüft, nachhakt. 

Kombination mit anderen KI-Tools: Wie ergänzen sich die KIs? 

ChatGPT allein ist schon hilfreich. In Verbindung mit Tools wie Claude oder Perplexity entstehen sogar noch mehr Möglichkeiten. Datenrecherche, Marktvergleiche, Steuerregeln. Während ChatGPT die Struktur übernimmt, liefern andere KI-Modelle aktuelle Inhalte oder ergänzende Analysen. Auch PDF-Dokumente lassen sich kombinieren. So wird aus dem Tool ein echter persönlicher Assistent mit Überblick und Tiefe. 

Persönliches Experiment: Portfolio-Tracker mit ChatGPT und Claude 

In einem persönlichen Experiment sollte nicht nur herausgefunden werden, wie viel monatlich ausgegeben oder gespart werden kann. Auch das Depot sollte im Blick behalten werden – ohne ständig in Apps oder Excel-Tabellen zu schauen.  

Deshalb wurde mit ChatGPT und Claude ein eigener Portfolio-Tracker gebaut. Nichts Kompliziertes, nur ein einfaches Skript, das regelmäßig die Depotdaten ausliest, Veränderungen erkennt und eine Zusammenfassung dazu erstellt. Wenn ein ETF stark abfiel oder ein Titel mehr als fünf Prozent an einem Tag verloren hat, wurde automatisch eine Nachricht verschickt. Die KI hat dann erklärt, was passiert ist – und ob andere Assets im Portfolio davon beeinflusst sein könnten. 

Bei größeren Umschichtungen oder wenn sich eine Veränderung in der Gewichtung gezeigt hat, wurde direkt nachgefragt. ChatGPT hat dann die Zielverteilung geprüft und dann eine Einschätzung gegeben, ob ein Rebalancing sinnvoll wäre. Das Ganze wurde nicht als Finanzberatung genutzt, sondern als Orientierung, ob das Depot noch zur eigenen Strategie passt. So entstand das Gefühl, nicht nur das eigene Geld zu verwalten – sondern auch die eigenen Entscheidungen dahinter besser zu verstehen. 

Datenschutz bei sensiblen Finanzdaten 

So hilfreich KI-Tools auch sind – wer persönliche Finanzdaten eingibt, muss sich bewusst sein, dass diese Daten verarbeitet werden.  

Auch wenn ChatGPT oder Claude keine Inhalte dauerhaft speichern oder weitergeben, verlassen sensible Informationen den eigenen Rechner. Es gibt keine absolute Sicherheit, dass Eingaben nicht analysiert oder protokolliert werden. Besonders bei Kontobewegungen, Depots, Schulden oder Steuerdaten ist Vorsicht durchaus angebracht. Wer mit sensiblen Informationen arbeitet, sollte bewusst entscheiden, was er teilt – und was besser lokal bleibt.  

Am sichersten ist es, mit anonymisierten Daten zu arbeiten oder lokale Tools wie verschlüsselte Tabellen zur Vorverarbeitung zu nutzen. KI kann viel – aber Datenschutz bleibt in eigener Verantwortung.