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NRW.BANK wächst mit Corona

2020 war auch für Förderbanken eine besondere Herausforderung. Die Weitergabe der Corona-Hilfen hat das Fördervolumen immens erhöht. Doch auch ohne Pandemie steigen die Zahlen der NRW.BANK für 2020 in allen Förderfeldern.


Gebäude Düsseldorf

„Liquidität war das Thema der Stunde“, eröffnet Eckhard Forst das Jahrespressegespräch der NRW.BANK. Die darauf folgenden Zahlen bestätigen diese Aussage des Vorstandsvorsitzendes: In absolut jedem Geschäftsfeld war die Förderbank gefragter denn je:

  • 17 Milliarden Euro Neuzusagen (plus 65 Prozent)
  • 44.200 Beratungen (plus 49 Prozent) und
  • 10.000 Tilgungsaussetzungen und Stundungen

Corona befeuert Förderbedarf

„Im letzten Jahr waren Förderbanken stärker gefragt denn je“, sagt Eckhard Forst. „Um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzumildern, haben wir unseren Fokus auf die zügige Durchleitung der Bundesfördermittel, die Ausweitung von Risikoübernahmen und Eigenkapitalangeboten sowie die Beratung in jedweder digitalen Form gelegt.“

Doch die Krise sei noch lange nicht vorbei, so Forst weiter.

„Unsere Aufgabe für 2021 ist es, gemeinsam mit dem Land dafür zu sorgen, dass der Wirtschaftsaufschwung nach Ende des Lockdowns gelingt und angeschlagene Unternehmen wieder gesunden. Und dafür stehen wir bereit.“

In einem außergewöhnlichen Jahr wurde die Belegschaft der NRW.BANK stark gefordert. „Am 25. März 2020 erhielten wir alle 15 Sekunden einen Anruf“, berichtet Eckhard Forst über den kommunikativen Höhepunkt des Jahres. Aufgrund der Schocksituation durch Corona sei viel persönlicher Kontakt nötig gewesen, der Beratungsbedarf war gewaltig. Statt der sonst üblichen rund 1.800 KfW-Kredite bearbeitete die  NRW.BANK im letzten Jahr 13.000.

Wirtschaft umfassend gefördert

Auf das ganze Jahr gesehen hat die  NRW.BANK Corona-Hilfen in Höhe von 3,9 Milliarden Euro durchgeleitet. Zusätzlich sind aber auch die anderen Förderfelder gewachsen. Im Förderfeld Wirtschaft hat die NRW.BANK ihre Förderung auf 5,6 Milliarden Euro verdoppelt.

Im Rahmen des Beteiligungsengagements wurden 65,0 Millionen Euro neu investiert. Das kumulierte investierte Kapital betrug zum Ende des Jahres 508,2 Millionen Euro. Im Rahmen des Programms NRW.Start-up akut konnte die NRW.BANK 112 junge Unternehmen mit 20,8 Millionen Euro unterstützen. Sie erhalten bis zu 200.000 Euro über eine Laufzeit von sechs Jahren. Insgesamt führte die  NRW.BANK im letzten Jahr 136 neue Finanzierungsrunden durch – im Vorjahr waren es 45.

Starke Nachfrage in den Förderfeldern Wohnraum, Infrastruktur und Kommunen

Um 52 Prozent stieg die Wohnraumförderung auf 3,7 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,7 Milliarden auf energieeffizientes Bauen und Sanieren. Noch mehr Fördermittel flossen im Förderfeld Infrastruktur/Kommunen. Hier kam es zu einem Plus von 55 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.

Aufgrund des Digitalisierungsschubs in den Schulen wurden die Mittel aus dem Programm  NRW.BANK.Gute Schule in Höhe von 809,6 Millionen Euro vollständig abgerufen. Ein weiteres Programm  NRW.BANK.Moderne Schule steht seit Anfang 2021 mit negativen Zinsen zur Verfügung.

Grüne Finanzierungen und ESG

Im Förderthema Energiewende/Umweltschutz hat die NRW.BANK über alle Förderfelder hinweg insgesamt 4,3 Milliarden Euro zugesagt. Darin enthalten sind beispielsweise Programme zur Renaturierung der Emscher, zur Förderung von Energieinfrastrukturen und von Elektromobilität.

Neben Green Bonds hat die Förderbank im letzten Jahr den ersten Social Bond emittiert. „ESG Kriterien sind nicht nur grün, auch soziale Aspekte müssen berücksichtigt werden“, begründet Eckhard Forst das Engagement. Rund 100 Investoren interessierten sich für diese Bonds, eine weitere Emission ist geplant.

Megatrend Digitalisierung

Neben Nachhaltigkeit sei Digitalisierung das zweite ganz große Thema bei Förderungen. Darum hat die NRW.BANK die Digitalisierungskredite weiterentwickelt. Der Antragstellerkreis wurde um Gründer und junge Unternehmen erweitert.

Für das laufende Jahr hat die nordrheinwestfälische Förderbank folgende Punkte auf der Agenda:

  • Weitere Prozessbeschleunigung
  • Förderungsimpulse im Niedrigzinsumfeld
  • Modernisierung der Infrastruktur
  • Weitere Unterstützung in der Corona-Pandemie

 

Förderbanken seien in Deutschland gefragter denn je, lautet das Fazit des Vorstandsvorsitzenden. Auch Beratung – das habe 2020 gezeigt – ist wichtiger denn je. Insofern bleibt die Aufgabe der Förderbanken wichtig und ambitioniert, damit die Fördermittel von Bund und Ländern auch tatsächlich in der Wirtschaft ankommen.

Alles auf einen Blick: Ertragslage und Kennzahlen der NRW.BANK

Zum 31. Dezember 2020 lag die Bilanzsumme bei 155,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 149,2 Milliarden Euro). Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge/Bewertungsergebnis konnte mit 307,7 Millionen Euro (Vorjahr: 194,6 Millionen Euro) an die stabile Entwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen. Das handelsrechtliche Eigenkapital betrug 18 Milliarden Euro und die harte Kernkapitalquote 43,9 Prozent (Vorjahr: 43,5 Prozent).

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