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Studie zum Privatvermögen in der Eurozone: Rekordanstieg nach Rekordverlust

Vom tiefsten Tal in die höchsten Höhen? Hört sich poetisch an. Doch es hat auch etwas mit europäischen Sparern zu tun. 


Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie bisher auf das Finanzvermögen in der Eurozone? Eine Studie untersuchte es.

Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, auch auf das Vermögen in deutschen Privathaushalten. Es lässt sich schnell erahnen, dass die Pandemie hier keine positiven Folgen hatte. Doch was heißt genau? Und was bedeutet das in Zahlen? Die ING Deutschland hat eine Studie in Auftrag gegeben, um das herauszufinden. Die von der Bank geleitete Untersuchung „Unser Geld & Covid-19“ beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Corona-Virus im ersten Quartal 2020 in Deutschland und Europa.

ING-Studie: Wie sehen die Ergebnisse aus?

Die in der ING-Studie erhobenen Daten sprechen zum Teil eine deutliche Sprache. Es hat sich gezeigt, dass das Virus zu einem Rekordverlust des Vermögens von europäischen Sparern geführt hat. Konkret bedeutet das: Das Finanzvermögen in Europa hat sich im Vergleich zum Dezember 2019 um insgesamt 771 Milliarden Euro (3,0 Prozent) auf 25,1 Billionen Euro reduziert. Davor konnten auch die über 165 Milliarden Euro, die neu in Finanzanlagen geflossen sind nicht schützen.

„Wie gewonnen, so zerronnen“ lautet entsprechend auch der Untertitel der Studie. Experten haben errechnet, dass das der höchste Finanzvermögensverlust  binnen drei Monaten in den letzten 20 Jahre ist. Damit ist der Verlust auch höher als der der Dotcom-Blase, deren Jubiläum 2020 beinahe unentdeckt blieb.

Die in der ING-Studie erhobenen Daten zeigen aber auch, dass Sparer in Deutschland im europäischen Vergleich gewissermaßen verschont wurden. Sie hätten „nur“ 128 Milliarden, also 2 Prozent, verloren. Gründ seien der relativ hohe Anteil an Bankeinlagen inklusive Bargeld (41 Prozent im Vergleich zur Eurozone mit 35 Prozent) und Versicherungen (37 Prozent im Vergleich zu 35 Prozent in der Eurozone), denn diese würden nicht oder nur geringfügig auf Kapitalmarktschwankungen reagieren.

Wie sieht die Prognose aus?

Auch wenn es sich insgesamt zunächst so anhören mag, muss nicht alles schwarz gesehen werden. Denn bis auf Griechenland, Italien, Belgien und Spanien lägen laut ING alle europäischen Länder im Vergleich zu 2019 in 2020 im Plus.

Und Besserung ist durchaus in Sicht. Wenn sich die Kapitalmärkte erholen, würde auch das Finanzvermögen in deutschen Privathaushalten um etwa 3,4 Prozent oder 212 Milliarden Euro ansteigen, heißt es in der Studie. Das bedeute den höchsten absoluten Vermögensanstieg aller Zeiten innerhalb eines Quartals. Auf das tiefste Tal können also manchmal tatsächlich die höchsten Höhen folgen.

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